Norbert Backmund

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P. Dr. Norbert Backmund OPraem (* 23. September 1907 in Würzburg; † 1. Februar 1987 in Windberg) war ein Prämonstratenser, Historiker und Heimatforscher.

Leben und Wirken

Backmund, mit Taufnamen Wilhelm Georg Konrad, war der Sohn des Kunstmalers und Hofphotographen Franz Backmund und seiner Frau Maria, geb. Knecht. Er wuchs zunächst in Würzburg auf, bis seine Familie 1914 nach Partenkirchen in Oberbayern übersiedelte und dort eine Fremdenpension betrieb. Er besuchte zuerst die Realschule in Garmisch-Partenkirchen und danach das Gymnasium der Ettaler Benediktiner, wo er, nachdem seine Eltern zwischenzeitlich evangelisch geworden waren, mit vierzehn Jahren zum katholischen Glauben zurückkehrte. Im März 1926 bestand er das Abitur am Neuen Realgymnasium in München.

1926 trat er im Alter von 19 Jahren in das erst kurz zuvor wiedererrichtete Kloster Windberg ein. Am 25. September 1931 legte er in Windberg die feierliche Profess ab. Am 15. August 1932 empfing er die Priesterweihe in der Prämonstratenserabtei Berne zu Heeswijk (Niederlande), der Mutterabtei des wiederbegründeten Klosters Windberg. Seine erste Seelsorgstätigkeit im Bistum Regensburg erhielt Pater Norbert im Sommer 1933 als Kooperator der Pfarrei Windberg. Bis zum Jahre 1939 blieb er hier Kooperator, davon über ein Jahr excurrendo Kooperator in der benachbarten Pfarrei Hunderdorf. 1940 studierte er in der Benediktinerabtei Metten Geschichte, bis er als Soldat einberufen wurde.

Am 7. Februar 1941 rückte Pater Norbert zum Militärdienst ein. Er war zuerst als Sanitäter, dann als Dolmetscher im Militärdienst tätig. Während der amerikanischen Kriegsgefangenschaft in Hof übernahm er die Seelsorge für seine deutschen Mitgefangenen. Im Oktober 1945 kam er nach Windberg zurück.

Sein Hauptaugenmerk galt seit Kriegsende der Erarbeitung des Monasticon Praemonstratense, einem grundlegenden Werk für die gesamte Ordensgeschichte, wofür er bis zur Fertigstellung im Jahre 1960 zahlreiche Reisen durch ganz Europa unternahm. Von 1959 bis 1965 vermittelte er den Novizen und Klerikern in Windberg die Haus- und Ordensgeschichte. 1961 bis 1962 war er in Gelsenkirchen und Duisburg-Hamborn Seelsorger für die spanischen und teilweise auch für die italienischen Gastarbeiter. Am 1. August 1963 erhielt er vom Bistum Regensburg eine Anstellung als Offiziator und Religionslehrer bei den Franziskanerinnen von Aiterhofen. Vom November 1965 bis Juli 1966 lebte er im Prämonstratenserstift Schlägl in Oberösterreich, wo er den dortigen Novizen und Klerikern die Ordensgeschichte vermittelte.

Ab dem Wintersemester 1966/1967 studierte Backmund an der Universität München Geschichte. Am 10. Juli 1970 wurde er zum Doktor promoviert. Seine Dissertation schrieb er bei Prof. Dr. Johannes Spörl zum Thema Die mittelalterlichen Geschichtsschreiber des Prämonstratenserordens. Sein größtes wissenschaftliches Werk ist das in den Jahren 1949 bis 1960 erarbeitete dreibändige lateinische Monasticon Praemonstratense, dessen erster Band in einer von ihm ergänzten zweiten Auflage im Jahre 1983 erneut erschien. Es handelt sich um ein Lexikon aller Prämonstratenserklöster der Welt, die jemals bestanden haben.

Bekannt wurde Norbert Backmund auch durch seine Forschungen über den sagenumwobenen Waldprophesten Mühlhiasl. Einerseits kritisierte er, dass bloß ein Teil der dem Mühlhiasl zugeschriebenen Prophezeiungen authentisch wären, andererseits hatte er keinen Zweifel an dessen tatsächlicher Existenz und an der Identität mit Matthias Lang. Er wies nach, dass der ehemalige Kastner des Klosters Windberg Blasius Pfeiffer von 1826 bis 1828 in Rabenstein lebte, wo er die Stelle des Schlosskaplans versah. Dies deutete er als Verbindung zwischen dem Mühlhiasl, den er mit Matthias Lang identifizierte, und dem Rabensteiner Waldpropheten Stormberger. Pfeiffer sei der Kolporteur der Mühlhiasl-Prophezeiungen in der Rabensteiner Gegend gewesen, der Stormberger möglicherweise mit dem Mühlhiasl identisch, wenn nicht gar eine erfundene Person.

Backmund hatte in der Bevölkerung auch einen Namen als Schwammerlpater aufgrund seiner ausgezeichneten Pilzkenntnisse. Nach seinem Tod wurde er am 4. Februar 1987 in der Priestergrabstätte auf dem Friedhof der Pfarrgemeinde Windberg beigesetzt.

Auszeichnungen

1963 erhielt Pater Norbert die Mitgliedschaft der Görres-Gesellschaft. Der Regierungspräsident von Niederbayern überreichte ihm in einer Feierstunde in Windberg das ihm am 5. April 1971 vom Bundespräsidenten verliehene Bundesverdienstkreuz I. Klasse. Der Landkreis Straubing-Bogen ehrte Pater Norbert, indem ihm der Kreistag in einer Sondersitzung am 12. Juni 1978 in Straubing die Josef-Schlicht-Medaille für besondere kulturelle Verdienste um den Landkreis überreichte. Die Bayerische Akademie der Wissenschaften zeichnete ihn im November 1982 als Mediävist aus und überreichte ihm die Verdienstmedaille Bene merenti in Silber.

Werke

  • Monasticon Praemonstratense, id est historia circariorum atque canoniarum candidi et canonici ordinis Praemonstratensis. Attenkofersche Buchdruckerei Straubing. Band I: 1949/51. Band II: 1952/55. Band III 1955/60. - Band I erschien 1983 im De-Gruyter-Verlag Berlin in zweiter Auflage.
  • Neues zur Mühlhieslfrage. In: Der Bayerwald I (1954), S. 18-21
  • Die Chorherrenorden und ihre Stifte in Bayern. Augustinerchorherren, Prämonstratenser, Chorherren vom Hl. Geist, Antoniter. Neue-Presse-Verlag Passau 1966
  • Ein neues Ordensideal. In: Entschluß, Monatsschrift für aktives Christentum, 25. Jg. Nr. 3, Wien 1969, S. 126-129.
  • Hellseher schauen die Zukunft. Eine kritische Studie. Windberg 1961. 2. Auflage Grafenau 1972
  • Die Kollegiat- und Kanonissenstifte in Bayern. Poppe-Verlag Windberg 1973
  • Die kleineren Orden in Bayern und ihre Klöster bis zur Säkularisation. Poppe-Verlag Windberg 1974
  • Kloster Windberg. Studien zu seiner Geschichte. Poppe-Verlag Windberg 1977
  • Windberg. Ein Führer durch Geschichte und Kunst. Hannes Oefele Verlag, Ottobeuren, 2. Auflage 1978
  • Aus dem Tagebuch eines Mönches. Pfaffenhofen 1978. (2. Auflage: Grafenau 1982)
  • Prophetie am Beispiel des bayerischen Waldpropheten. In: Straubinger Kalender 1983, S. 67-76
  • Die Geschichte des Prämonstratenserordens. Morsak-Verlag Grafenau 1984

Literatur

  • Reinhard Haller: Matthäus Lang 1753-1805. Genannt „Mühlhiasl“. Vom Leben und Sterben des „Waldpropheten“. Grafenau 1993

Weblinks