Ostbayern

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Der Begriff Ostbayern ist ein Kunstbegriff und wird seit Jahren von offiziellen Stellen bekämpft. Gemeint sind damit eigentlich Bürger aus der Oberpfalz, aus Niederbayern und zum Teil auch aus Oberfranken und Oberbayern.

Umstrittene Bezeichnung

Der Rottaler Bezirksrat Dr. Franz Lichtnecker befürchtet jedoch, dass der Überbegriff zu Lasten der einzelnen Regionen geht und setzt sich für dessen weitgehende Abschaffung ein. Das eigentliche Ziel, nämlich regionale Identität zu stiften, wird laut Lichtnecker durch die allgemeine Bezeichnung nicht erreicht, eher im Gegenteil. Der Niederbayer bezeichne sich als Niederbayer, der Oberpfälzer als Oberpfälzer. Und der restliche Osten Bayerns ist mit dem Kunstbegriff ohnehin nicht gemeint. Die Diskussion über dieses Thema zieht sich bereits Jahre hin.

Erfolgreich hat sich Lichtnecker mit seinen Mitstreitern bereits dafür eingesetzt, dass das Südostbayerische Städtetheater einen neuen Namen bekommt. Seit Ende 2007 werden die drei niederbayerischen Theater in Passau, Landshut und Straubing auch unter dem Begriff Landestheater Niederbayern zusammengefasst. Der nächste Schritt soll die Umbenennung des Tourismusverbands Ostbayern sein.

In der Praxis trägt der Tourismusverband das „Ostbayern“ zwar im Titel, im Marketing bezieht er sich aber auf die einzelnen Landschaftsgebiete. Wer die Internetseite des Tourismusverbands öffnet, wird gleich auf der Startseite auf die Urlaubsregionen in Niederbayern und der Oberpfalz verwiesen: Bayerischer Wald, Oberpfälzer Wald, Bayerischer Jura und Bayerisches Golf- und Thermenland.

Skeptisch steht die Industrie- und Handelskammer (IHK) Niederbayern dem Begriff Ostbayern gegenüber. „Die Schwierigkeit beginnt schon bei der Definition, wer überhaupt dazugehört“, sagt der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Martin Frank. Im Extremfall sei eine Region vom Berchtesgadener Land hinauf bis Hof gemeint, die korrekterweise wiederum in Nordostbayern und Südostbayern geteilt gehöre. Als Wirtschaftsraum hätten diese aber kaum Gemeinsamkeiten.

Nichts Negatives findet Dr. Reinhold Plenk aus Passau, Vorsitzender des Vereins für Ostbairische Heimatforschung, an dem Begriff. „Für mich ist der Streit geradezu albern“, sagt er. Im Gegensatz zu „Ostbaiern“, das in der Zeit vor Napoleon auch Teile Oberösterreichs und Südböhmen miteinschloss, sei „Ostbayern“ zwar nicht historisch begründet. Trotzdem: „Die Gegend ist einfach der östliche Teil Bayerns und der Begriff ist für viele inzwischen Gewohnheit“, so Plenk. Mehr Touristen werde man durch eine Namensänderung aber nicht anlocken.

Literatur

• Christoph Eberle: Ostbayern wollen keine Ostbayern sein. In: Passauer Neue Presse vom 07. Oktober 2008 (S. 10)