Otto II. Herzog von Bayern

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Otto II. Herzog von Bayern

Otto II. Herzog von Bayern, genannt „der Erlauchte“, (* 7. April 1206 in Kelheim; † 29. November 1253 in Landshut) war ein bayerischer Herzog aus dem Geschlecht der Wittelsbacher.

Leben und Wirken

Herkunft

Ottos Eltern waren Herzog Ludwig I. der Kelheimer (1183 - 1231) und Ludmilla von Böhmen (1170 - 1240), Tochter des Herzogs Friedrich von Böhmen und Nichte des böhmischen Königs Ottokar I. Er amtierte zunächst seit 1214 als Pfalzgraf bei Rhein mit Regierungssitz in Heidelberg. Im Jahr 1231 wurde er Nachfolger seines Vaters nach dessen Ermordung auf der Donaubrücke in Kelheim. Die Wittelsbacher gaben daraufhin ihre Residenzstadt Kelheim auf und übersiedelten nach Landshut („des Landes Hut“).

Otto war verheiratet mit Agnes, Tochter des Pfalzgrafen Heinrich bei Rhein, Herzog von Sachsen. Aus der Ehe gingen drei Töchter und zwei Söhne hervor.

Regierungszeit

Als 1235 Kaiser Friedrich II. aus Italien über die Alpen ins Reich kam, empfing ihn Otto II. in Regensburg. Dort vereinbarten die Herrscher die Verlobung des siebenjährigen Kaisersohns Konrad mit Elisabeth, der gleichaltrigen Tochter des Bayernherzogs.

Im gleichen Jahr war der Kaiser Gast bei Otto auf dessen Burg Trausnitz. 1236 beauftragte Kaiser Friedrich II. Herzog Otto II. mit der Ausführung der „Acht“ gegen Herzog Friedrich von Österreich. Otto sah seine Chance zur Rückgewinnung des „Babenbergischne Landes“ an Bayern und marschierte bis Wien. Doch der Kaiser entschied sich anders und unterstellte Österreich dem Reich und seinem Sohn, dem späteren König Konrad IV.

1237 ließ Otto II. ein „Urbar“ anfertigen, Urbare waren „Sal-, Zins oder Giltbücher“. Die Neuheit war jedoch, daß diese Vermögens- und Steuerlisten des Herzogs in der Sprache des 13. Jahrhunderts geschrieben wurden. Die Urbare haben heute einen großen historischen Quellenwert.

Nachdem Otto Österreich nicht erhalten hatte, ging er in Opposition zum Kaiser und verband sich am 7. April 1238 mit König Wenzel I. von Böhmen und Herzog Friedrich von Österreich gegen den Kaiser Friedrich II. Er wechselte bald jedoch wieder zu den Staufern.

Zu dieser Zeit tobte die Auseinandersetzung zwischen Kaiser Friedrich II. und Papst Innozenz IV. Ab 1239 lebte am Herzoghof in Landshut Albert Behaim, ein fanatischer Parteigänger des Papstes. Als päpstlicher Legat wurde sein Wirken für Herzog Otto so unerträglich, daß er ihn im Mai 1241 des Landes verwies. Behaim wurde als „der Störenfried von ganz Bayern“ bezeichnet. Die Folge war, dass Otto bis zu seinem Tod mit der Kirche in Konflikt stand.

1242 starben die Grafen von Bogen aus, und die Wittelsbacher erbten den Besitz und das Bogener „Rautenwappen“. 1245 schied die Stadt Regensburg aus dem Herzogtum Bayern aus und war damit reichsunmittelbar.

Am 1. September 1246 fand zu Vohburg die Hochzeit zwischen Kaiser Friedrichs Sohn Konrad und Ottos Tochter Elisabeth statt. Sein großes Ziel, die Rückgewinnung der ehemaligen bayerischen Ostmark, erreichte Otto jedoch nicht, da der Kaiser das 1246 freigewordene Herzogtum Österreich nach dem Aussterben der Babenberger als Lehen einzog und als Königsgut behielt.

1248 erhielt Otto II. die Besitzungen Neuburg-Schärding der Grafen von Andechs und den Chiemgau der Grafen von Ortenburg. 1252 kam sein Enkel Konradin auf der Burg Wolfstein bei Landshut zur Welt.

Otto gilt wie sein Vater als großer Städtegründer. In seiner Regierungszeit entstanden die Städte Braunau, Burghausen, Deggendorf, Dingolfing und Neuötting. 1251 wurde so das niederbayerische Dingolfing als Doppelstadt gegründet, da Herzog Otto die historische Altstadt um die Stadtpfarrkirche St. Johannes erweiterte, indem er auf einem zur Isar hin ragendem Bergstück die sogenannte Obere Stadt als eigenen Teil baute. Getrennt waren die beiden Stadtteile durch eine Backsteinmauer, von der noch heute Überreste, wie der Stinkerturm, der Storchenturm und die Hochbrücke erhalten sind.

Kurz vor seinem Tod wurde Herzog Otto von dem berühmten Wanderprediger Berthold von Regensburg aufgesucht, um ihn mit der Kirche zu versöhnen. 1253 starb Otto II. der Erlauchte. Seine Söhne Ludwig II. der Strenge und Heinrich XIII. übernahmen gemeinsam das Erbe. Otto ist im Kloster Scheyern bestattet.

Literatur

  • Nikolaus Orlop: Alle Herrscher Bayerns, LangenMüller, München, 2. Aufl. 2006, ISBN 978-3-7844-3075-1