Otto III. Herzog von Bayern

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Otto III. als König von Ungarn. Illustrierter Holzschnitt aus der Brünner Ausgabe der Chronica Hungarorum von Johannes Thurocz (gest. 1490).

Otto III. Herzog von Bayern (* 11. Februar 1261; † 9. September 1312 in Landshut) war von 1290 bis zu seinem Tod Herzog von Niederbayern und von 1305 bis 1307 König von Ungarn. Seine jüngeren Brüder Ludwig III. († 1296) und Stephan I. († 1310) waren seit 1294 in Niederbayern Mitregenten.

Leben und Wirken

Otto war der Sohn Herzog Heinrichs XIII. von Niederbayern und seiner Gemahlin Elisabeth von Ungarn. Seine erste Ehefrau Katharina, die Tochter König Rudolfs von Habsburg, starb bereits 1282.

Von Beginn seiner Regierungszeit an setzte Otto III. die habsburgfeindliche Politik seines Vaters fort. Er verbündete sich mit König Wenzel II. von Böhmen und mit König Adolf von Nassau, dem Rivalen Herzog Albrechts von Österreich um die Königsherrschaft. In der Entscheidungsschlacht bei Göllheim (heute Rheinland-Pfalz) stand er 1298 auf der Seite Adolfs, der die Schlacht verlor und dabei ums Leben kam. Otto, der mehrmals verwundet wurde, versöhnte sich im Februar 1300 auf dem Hoftag von Ulm mit dem neuen König.

1305 wechselte er jedoch auf die Seite des Böhmenkönigs Wenzel III., der ihm nach dem Aussterben der Arpaden 1301 seinen Anspruch auf die ungarische Krone abtrat. Da Albrecht den Durchzug durch Österreich versperrte, gelangte Otto als Kaufmann verkleidet nach Ungarn und wurde am 6. Dezember 1305 in Stuhlweißenburg zum ungarischen König Bela V. ausgerufen.

Nach einiger Zeit wurde er jedoch von den Anhängern seines Rivalen Karl-Robert von Anjou gefangengenommen. Als er im Oktober 1307 die Herrschaft Karl-Roberts anerkannte, erlangte er seine Freiheit wieder. Gegenüber König Albrecht, der ihn bei der Rückreise durch Österreich gefangennahm, musste er sich jedoch zur Zahlung einer hohen Geldsumme verpflichten. Im selben Jahr lernte er am Hofe Heinrichs III. von Schlesien-Glogau seine zweite Gemahlin Agnes kennen.

Trotz seines Misserfolges in Ungarn wurde Otto bei seiner Rückkehr in Landshut im Februar 1308 mit großem Jubel und Geschenken von der Bevölkerung empfangen. Seine Hochzeit fand am 18. Mai 1309 in Straubing statt. Aus dieser Ehe gingen seine Tochter Agnes und sein Sohn Heinrich hervor.

Um sein Reich von der drückenden Schuldenlast zu befreien, erließ er nicht nur 1308 eine Notsteuer, sondern auch 1311 für die Landstände die „ottonische Handfeste.“ Diese folgenschwere Entscheidung sah vor, dass die niedere Gerichtsbarkeit, die bisher nur dem Landesherrn zustand, durch die Grundherren käuflich erworben werden konnte. Sie war die Grundlage für die Bildung von Hofmarken. 70 Adelige sowie 19 Städte und Märkte erhielten in der Folge von Otto Privilegien.

Vor seinem Tod ließ er die Bürger von Landshut und Straubing schwören, die Vormundschaft seines Vetters Ludwig von Oberbayern über seinen Sohn Heinrich und die Söhne seines Bruders Stephan anzuerkennen. Otto III. ist im Kloster Seligenthal zusammen mit seiner ersten Gemahlin Katharina bestattet.

Literatur

  • Nikolaus Orlop: Alle Herrscher Bayerns, LangenMüller in der F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München 2. Aufl. 2006, ISBN 978-3-7844-3075-1