Otto IV. Herzog von Bayern

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Otto IV. Herzog von Bayern (* 3. Januar 1307; † 14. Dezember 1334 in München) war als Mitregent Herzog von Niederbayern in den Jahren 1312 bis 1334. Wegen seines häufigen Aufenthalts im heutigen Bad Abbach erhielt er den Beinamen „der Abbacher“.

Leben und Wirken

Otto war der zweite Sohn von Herzog Stephan I. von Niederbayern und dessen Gemahlin Judith (Jutta) von Schweidnitz. Nach dem Tod seines Vaters 1310 übernahm sein Onkel Otto III. die Vormundschaft über ihn und seinen älteren Bruder Heinrich XIV.. Kurz vor seinem Tod im Jahr 1312 nahm Otto III. den Bürgern von Landshut und Straubing die eidliche Verpflichtung ab, dass keinem anderen Fürsten als Ludwig IV. von Oberbayern die Vormundschaft über Otto, dessen Bruder Heinrich XIV. sowie Ottos eigenem Sohn Heinrich XV. anvertraut werden sollte.

Nach Ottos III. Tod versuchte Stephans I. Witwe Judith, ihre Söhne Friedrich dem Schönen von Österreich anzuvertrauen. Als Friedrich Mitte September 1313 in Landau an der Isar mit Ludwig zusammentraf, um ihm zum Verzicht auf die Vormundschaft zu bewegen, wies Ludwig dieses Ansinnen entrüstet zurück, worauf es zum Krieg zwischen ihm und Friedrich kam.

Ludwig konnte sich der Söhne Ottos bemächtigen. Bereits 1313 urkundete der sechsjährige Herzog selbstständig. Als sich seine beiden Mitregenten gegen Ludwig wandten, blieb er auf dessen Seite, ebenso in der Entscheidungsschlacht gegen Friedrich den Schönen bei Mühldorf im Jahr 1322. Bis zu diesem Jahr stand Otto unter Ludwigs Vormundschaft. Auf Vermittlung Ludwigs heiratete er eine Fürstentochter namens Richardis aus dem Geschlecht der Grafen von Jülich. Ihr gemeinsamer Sohn verstarb jedoch bereits im Kindesalter.

1326 mussten die drei Herzöge den Landständen geloben, das Herzogtum Niederbayern nicht zu teilen. 1328 waren es der Landgraf von Leuchtenberg und der Graf von Hals, die zwischen ihnen vermitteln konnten, und 1329 zwangen die Landstände erneut die drei Herzöge zur Versicherung, das Herzogtum Niederbayern zu ihren Lebzeiten nicht zu teilen.

Als Ludwig IV. 1330 als gekrönter Kaiser aus Italien zurückkehrte, schloss er mit Otto in Regensburg ein Bündnis zum Schutz der beiderseitigen Rechte. Für die bei Mühldorf geleisteten Dienste gewährte er ihm und seinen Mitregenten ein jährliches Dienstgeld von jeweils 1.000 Pfund Pfennigen und die Pfänder Kufstein, Kitzbühel, Werberg und Ebbs.

Da Heinrich XIV. weiterhin die Alleinherrschaft in Niederbayern anstrebte, konnten Otto und Heinrich XV. 1331 mit Unterstützung des Kaisers und unter Vermittlung von König Johann von Böhmen die Aufteilung des Herzogtums erreichen. Es wurde aber auch das gegenseitige Vorkaufsrecht vereinbart und festgelegt, dass das Herzogtum in allen eventuellen Erbfällen als Einheit behandelt werden müsse. Otto erhielt aufgrund des Teilungsvertrages den südöstlichen Teil des Herzogtums mit Burghausen als Zentrum, ferner Ötting, Traunstein, Hall und das Salzburger Land.

Als sein älterer Bruder Heinrich XVI. 1332 dennoch mit militärischen Mitteln die Alleinherrschaft durchzusetzen versuchte, konnte sich Otto zusammen mit seinem Vetter Heinrich XV. und mit Unterstützung von Hilfstruppen des Kaisers und des Bischofs von Regensburg bei Straubing behaupten. Als Heinrich XV. jedoch im Juni 1333 starb, bemächtigte sich Heinrich XVI. dessen Landesteil und überging Otto völlig. Daraufhin vermachte Otto seinen Landesteil unter Umgehung des Vorkaufsrechtes seines Bruders seinem Vetter Ludwig von Oberbayern. Nach Ottos Tod im Dezember 1334 konnte Heinrich XVI. jedoch den gesamten Landesteil Ottos in Besitz nehmen. Otto IV. liegt im Kloster Seligenthal bestattet.

Literatur

  • Otto Denk, Josef Weiß: Unser Bayerland. München, Allgemeine Verlagsgesellschaft, 1906
  • Hans-Michael Körner (Hg. unter Mitarbeit von Bruno Jahn): Große Bayerische Biographische Enzyklopädie, Band 2 H-O, K. G. Saur München 2005, ISBN 3-598-11460-5
  • Nikolaus Orlop: Alle Herrscher Bayerns, LangenMüller in der F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München 2. Aufl. 2006, ISBN 978-3-7844-3075-1