Otto Sammer

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Otto Sammer 1983 in seinem Atelier in Passau-Hacklberg (Foto: Josef Lang)

Otto Johann Sammer (* 16. März 1914 in Schwabach, Mittelfranken; † 22. Juli 2004 in Passau) war ein renommierter ostbayerischer Kunstmaler. Seine Werke wurden bereits in zahlreichen Ländern weltweit ausgestellt und bekannt. Neben Szenen aus Passau wandte er sich unter dem Einfluss verschiedener Vorbilder immer mehr der Abstraktion zu.

Leben und Wirken

Der spätere Künstler wurde am 16. März 1914 als Sohn des Gymnasialverwalters Franz Sammer († 1969) und dessen Frau Anna Elisabetha († 1962) in Schwabach geboren. Nachdem er 1934 erfolgreich sein Abitur an der Oberrealschule in Passau absolvierte, wurde er zur Wehrmacht einberufen. Bald darauf erkrankte er jedoch und verbrachte daher fast ein Jahr im Lazarett. Schließlich wurde er 1936 auf Grund von Dienstuntauglichkeit, wegen seiner Krankheit, aus dem Militärdienst entlassen. Auf Drängen des Vaters hin tritt Sammer ein Jahr später in die Finanzverwaltung ein, welcher er bis 1940 diente.

In den darauf folgenden Jahren erhielt er seine erste künstlerische Ausbildung bei dem akademischen Kunstmaler Josef Karl Nerud in Simbach am Inn. 1947 kam er in die Galerie Franz in Berlin, wo sich Prof. Bruno Weske, ein Schüler Carl Hofers, seiner annahm. Auf dessen Empfehlung hin ging er dann von 1949 bis 1952 nach Paris. Dort traf er auf die Maler Théo Kerg (Bauhausschüler) und Andreé Libion, welche ihm wesentliche Impulse für seine Kunst gaben. 1953 arbeitete er mit Libion in Collioure in der Auberge des Renee Pousse, wo Braque und Picasso ihrerzeit wesentliche Werke schufen und für Sammer zu wichtigen Vorbildern wurden. 1945 und die folgenden Jahre bildete er sich durch Studienreisen in fast alle europäischen Länder weiter. Ab 1954 lebte er mit seiner Frau Helga Margarethe Ibounig, einer Schauspielerin aus Österreich, in Passau.

Seit 1948 war Sammer Mitglied der Donau-Wald-Gruppe, welche zwei Jahre zuvor gegründet worden war und mit deren Zusammenarbeit er viele Ausstellungen hielt. Sammer erhielt für seine Werke einige Preise, so unter anderem den Preis für den Ideenwettbewerb der Universität Regensburg sowie zwei Preise im Grafik-Design Wettbewerb Eberhard Faber. Er veröffentlichte das Passau-Buch An die Stadt, ein Bild- und Gedichtband, den er anläßlich des 25-jährigen Bestehens der Passauer Neuen Presse schuf, wofür er in Amerika in die International Geographic Society aufgenommen wurde. 1984 bekam er für den Internationalen Malwettbewerb in Nürnberg eine Auszeichnung. Am 29. Oktober 1987 wurde Sammer der Kulturelle Ehrenbrief der Stadt Passau verliehen.

Der renommierte Künstler starb am 22. Juli 2004 in Passau. Anlässlich seines Todes zeigte das Museum Moderner Kunst eine umfangreiche Einzelausstellung. Zu seinem 100. Geburtstag widmete ihm der Kunstverein Passau vom 28. März bis zum 4. April 2014 in der Sankt Anna-Kapelle in Passau eine eigene Ausstellung mit rund 100 Werken.

Auszeichnungen

Ohne Titel, Ölgemälde mit Künstlerrahmen, 1960 (Foto: Dionys Asenkerschbaumer, 2014)

Ausstellungen (Auswahl)

  • Otto Sammer – Nachwuchs im Kunstverein, im Kunstverein in München (1956)
  • Otto Sammer – Nachwuchs in der Städtischen Galerie, in der Städtischen Galerie in München (1957)
  • Otto Sammer – Sardische Impressionen, in der Galerie Stenzel in München, (1958)
  • Otto Sammer – Kollektivausstellung; Ölbilder, in der Dubin-Manning Galleries in Philadelphia/New York, (1971)
  • Otto Sammer – Sankt Anna-Kapelle (Passau): 6. März bis 5. April 1999[1]
  • Otto Sammer – Zum 100. Geburtstag, in der St. Anna-Kapelle in Passau, (2014)

Bekannte Werke (Auswahl)

Glasgemälde Kreuzwegstation in der Kirche St. Konrad in Passau-Hacklberg, 1965 (Foto: Martin Ortmeier, 2021)

Neben zahlreichen Portraits schuf Sammer viele Landschaftsbilder, darunter auch einige Stadtansichten von Passau. Ebenso widmete er sich mit Leidenschaft der abstrakten Kunst.

1965 hat er für die neu errichtete Pfarrkirche St. Konrad in Passau-Hacklberg einen Kreuzweg in 15 Stationen geschaffen. Es sind Glasgemälde in tiefen Fensternischen von je 0,8x0,8 m. Das Gasthaus und Hotel Weißer Hase in der Ludwigstraße in Passau besaß seit zirka 1960 von Otto Sammer geschaffene Fassadengemälde mit Spielkartenmotiven. Sie wurden im Zuge einer Renovierung 2006 zerstört.

  • Ohne Titel, Ölgemälde mit Künstlerrahmen, 42x91 cm, 1960 (Sammlung Freilichtmuseum Finsterau), Abbildung in: Passauer Kunst Blätter, Nr. 54 (2014), S. 12
  • Zirkus (1949); Technik: Öl / Leinwand; Format: 48cm * 60cm
  • Tänzerin (1950); Technik: Mischtechnik / Papier / Karton; Format: 31cm * 26cm
  • Nächtliche Hafenmelodie, (1953); Technik: Öl / Karton; Format: 23cm * 29cm
  • Am Meer, (1957); Technik: Öl / Holz; Format: 52cm * 68cm
  • Herbst, (1959); Technik: Öl / Karton; Format: 70cm * 50cm
  • Sonne, (1964); Technik: Mischtechnik / Papier; Format: 74cm * 98cm
  • Passauer Brücke, (1974); Technik: Öl / Karton; Format: 16cm * 74cm
  • Boote im Hafen; Technik: Öl / Karton; Format: 26cm * 31cm

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Otto Sammer: Passau. An eine Stadt. Neue Presse Verlags-GmbH, Passau o.j. (1972), Auflage 200
  • Otto Sammer (Text: Werner Reinisch, Hg.: Galerie Bayerischer): erlebt gezeichnet. Verlag Ernst Vögel, München 1979, ISBN: 3-920896-57-2
  • Otto Sammer (Text: Franz Kiener und Werner Reinisch, Hg.: Galerie Bayerischer Wald Anton Zollner): Ölgemälde Aquarelle Zeichnungen. KK-Verlag, Nürnberg 1982 (Auflage 300), ISBN: 3-923768-01-X
  • Otto Sammer: Gezeichnete Briefe. Zeichnungen und ein Gespräch mit Thomas Reche. Refugium Verlag Passau, Passau 1989
  • Otto Sammer: Fragmente. Aus dem Zyklus Mittelmeer. Verlag Thomas Reche, Passau 1993
  • Otto Sammer: Haltestellen. Zeichnungen aus sechzig Jahren mit Texten des Künstlers. Verlag Thomas Reche, Passau 2004

Literatur

Anmerkungen

  1. Passauer Kunst Blätter 23, 1/1999, S. 10