Otto von Lonsdorf

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Otto von Lonsdorf (* um 1200 in Passau; † 10. April 1265 in Passau) war von 1254 bis 1265 der 38. Bischof von Passau.

Leben und Wirken

Herkunft

Otto war der Sohn des Passauer Ministerialen Heinrich von Lonsdorf. Der gebürtige Passauer erhielt eine Ausbildung an der hiesigen Domschule. 1240 wurde er erstmals urkundlich erwähnt, und zwar als Hofkaplan im Gefolge des Passauer Bischofs Rudiger von Bergheim. Im gleichen Jahr war er vermutlich Pfarrer in Linz. 1242 wurde er Domkanoniker in Passau und um 1244 schließlich Archidiakon des Bistums Passau.

Wahl zum Bischof

1254 wählte man ihn zum Bischof von Passau. Damals herrschte das sogenannte „Interregnum“, in der die königliche Zentralgewalt und Gerichtsbarkeit praktisch nicht vorhanden war. Der neue Bischof suchte zunächst nach einer Verständigung mit dem bayerischen Herzog Heinrich XIII., hob das Interdikt über den bayerischen Teil des Bistums Passau auf und vereinbarte mit dem Herzog im Sommer 1255, ein Schiedsverfahren in dem von beiden Seiten beanspruchten Vilshofen durchzuführen. Über den Verlauf dieses Schiedsverfahrens ist nichts bekannt, vermutlich verlief es ergebnislos.

Stattdessen schloss Bischof Otto von Lonsdorf am 23. April 1257 den sogenannten „Linzer Vertrag“, ein antibayerisches Bündnis, mit König Ottokar II. von Böhmen ab. Durch die Niederlage Ottokars bei Mühldorf im Sommer 1258 blieb das Bündnis hinter den Erwartungen zurück. Dennoch unterhielt Lonsdorf weiterhin gute Beziehungen zum böhmischen König.

Erst am 15. Dezember 1262 folgte der Ausgleich mit Bayern, durch den Otto die Unabhängigkeit und Eigenständigkeit des Hochstifts Passaus sicherte. Im Gegenzug anerkannte Bischof Otto die schon vor Jahren durch die Wittelsbacher erfolgte Inbesitznahme aller einst an die Grafen von Bogen und Grafen von Ortenburg verliehenen Lehen der Passauer Kirche.

Wirken innerhalb des Hochstifts

1256 wurde mit dem sog. „placitum generale“ in der Ilzstadt (auch „Ilzstadtweistum“) die Rechtsklarheit und Rechtseinheit innerhalb des Passauer Bistums geschaffen. Darin legte der Bischof fest, dass ihm die Königsteuer, die Grafschaftsrechte und die Vogteirechte zustanden. 1260 folgte eine Münzreform. Durch die Einführung des „Ewigen Pfennigs“ schuf der Bischof eine beständige Währung.

Außerdem versuchte er, die Häresie in seinem Bistum einzudämmen ohne der Inquisition gleichzeitig zu viel Spielraum zu gewähren. Das um 1260 entstandene Sammelwerk Passauer Anonymus nennt 42 Orte in den Archidiakonaten Lambach und Lorch, in denen Ketzer gefunden wurden.

Die Verbesserung der kirchlichen sowie der sittlichen Zustände im Welt- und Ordensklerus war eines seiner größten Anliegen. Wiederholt unternahm der Bischof Reisen in den österreichischen Teil seines Kirchensprengels, um nach dem Rechten zu sehen und die Seelsorge zu verbessern. Dabei setzte er auch wiederholt unwürdige Äbte ab oder bewog sie zum freiwilligen Rücktritt. Im Gegenzug durften sich zahlreiche Klöster bischöflicher Gunsterweise erfreuen. In Passau selbst bedachte er das Domkapitel und das Kloster Niedernburg mit reichen Schenkungen.

Nachwirkung

Otto von Lonsdorf, einer der herausragendsten Passauer Bischöfe des Mittelalters, starb 1265. Er wurde im Stephansdom beigesetzt. Sein Grab wurde jedoch beim Stadtbrand von 1662 zerstört. Die Überreste der Gebeine des Bischofs wurden danach aber vermutlich in die neue Bischofsgruft überführt.

Ihm ist es gelungen, die Stellung Passaus weiter auszubauen und zu sichern und sich damit auch gegen die Machtansprüche der bayerischen Herzöge und böhmischen Könige zu behaupten. Bekannt wurde er vor allem aber durch den „codex Lonsdorfianus“. Dies ist eine Sammlung von Urkunden über Rechte und Besitzstand des Passauer Bistums, die unter seiner Anleitung verfasst worden sind.

Literatur

Weblinks