Pankofen

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Eins der fünf Pankofener Skelette. - Foto: Arcteam

Pankofen ist ein Stadtteil von Plattling im niederbayerischen Landkreis Deggendorf. Bis 1978 bildete es eine selbstständige Gemeinde.

Geschichte

Ca. 600 n. Chr. wurde der bajuwarische Ort Pankofen von „behausten Knechten“ gegründet. Darauf weisen der Name und archäologische Funde hin. Im 15. Jahrhundert saß in Pankofen, das zum Gericht Natternberg gehörte, das Adelsgeschlecht der Ampfinger. Ab dem 16. Jahrhundert erscheinen hier einschichtige Güter der Hofmark Moos. Pankofen bildete ab 1474 eine Obmannschaft, zu der außer Pankofen noch Mainkofen gehörte.

1808 wurde der Steuerdistrikt Pankofen gebildet, der die ehemaligen Obmannschaften Pankofen, Enzkofen, Ringkofen, Schiltorn und Höhenrain sowie den Pfarrhof Plattling umfasste. Die Gemeinde Pankofen entstand aus den Steuerdistrikten Pankofen und Fischerdorf, aber ohne Fischerdorf selbst. Damit kamen zur Gemeinde Pankofen noch die Ortsteile Rohr, Scheuer, Holzschwaig und Singerhof dazu. Der Pfarrhof Plattling wurde im Rahmen einer Gebietserweiterung des Marktes Plattling erst am 22. Februar 1879 aus der Gemeinde Pankofen ausgegliedert. Mit Wirkung vom 1. April 1963 wurde der Ortsteil Enzkofen in die Stadt Plattling eingegliedert. Im Zuge der Gebietsreform wurde die Gemeinde Pankofen am 1. Mai 1978 in die Stadt Plattling integriert.

Ortsname

Die Herkunft des Ortsnamens ist nicht geklärt. Es gibt Überlegungen, wonach der vordere Namensteil „Pan-“ auf das bayerische Wort „boa“ (Knochen) bzw. „boandl“ (Knöchelchen) zurückgeht. Dies könnte mit der jüngeren Entdeckung eines Gräberfeldes übereinstimmen. Auf Grund der errosiven Hanglage traten Gebeine in der Vergangenheit auch ohne Grabungen an die Oberfläche. Die Endung -„kofen“ (auch „-hofen“) geht auf die Bezeichnung von durch Rodung gewonnene Dauersiedlungsareale zurück, die später oft als -ing-Orte (z. B. Plattling) gegründet wurden. Aus „Boan-kofen“ wurde im Sprachgebrauch Pankofen. Der Familienname Pankofer (zB. ehemalige Pankofer-Mühle am Mühlbach) hat hier seinen Ursprung.

Gräberfeld

2009 wurden in dem für Archäologen sehr ergiebigen Gebiet 5 Skelette gefunden. Es wird vermutet, dass es sich hierbei um die ersten „echten“ Pankofener handelt. Neben den Skeletten wurden um die 250 weitere Funde verzeichnet. Unter anderem zwei frühmittelalterliche Öfen, denen Kreisarchäologe Dr. Karl Schmotz und Astrid Rauh von Arcteam einen hohen Wert bescheinigen. Die meisten Funde stammen aus dem frühen Mittelalter (600 bis 800 n. Chr.), aber auch aus der La-Tène-Kultur, der Zeit ab dem 5. Jahrhundert v. Chr.

Siehe Hauptartikel: Gräberfeld Pankofen-West

Sehenswürdigkeiten

  • Filialkirche zur Hl. Familie. Der neugotische Saalbau mit Dachreiter wurde 1882 von Lorenz Heimerl erbaut.

Bildung und Erziehung

  • Kindergarten Pankofen (Städtischer Kindergarten)

Vereine

  • Schützenverein Hauser-Moos Pankofen
  • Sportverein Pankofen von 1929 e.V.
  • Krieger- und Soldatenkameradschaft Pankofen
  • Stockschützen - SV Pankofen
  • Betriebssportgemeinschaft Autobahnmeisterei Pankofen
  • Freiwillige Feuerwehr Pankofen e.V.

Literatur

  • Astrid C. Hahne: Die ersten Pankofener hatten große Öfen. In: Passauer Neue Presse vom 10. Juni 2009 (S. 31)
  • Klaus Rose: Deggendorf. (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe I, Band XXVII). Bayerische Akademie der Wissenschaften, Kommission für Bayerische Landesgeschichte (Hrsg.), München 1971, ISBN 3769698738, (Digitalisat).