Passauer Tölpel

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Der Passauer Tölpel. (Foto: PNP)

Der Passauer Tölpel ist ein Steinkopf in der Altstadt von Passau. Er war früher eines der Wahrzeichen der Stadt und steht heute an der Ecke zum Landratsamt Passau am Domplatz.

Über den Passauer Tölpel

Der Steinkopf hat kurze Haare, große Augen und dicke, grinsende Lippen. Seine Herkunft ist umstritten. Es wird vermutet, dass er von einer (bei dem Stadtbrand 1662 zerstörten Figur) des Doms stammen könnte. Ob es sich dabei um eine Statue des Dompatronats von 1370 oder aber einen Kragstein (frühes 15. Jhdt) vom westlichen Domgiebel handelt, ist unbekannt. Der Annahme folgend, der Tölpel sei vom Dom herunter gefallen, dichtete der Passauer Ehrenbürger Anton Niederleuthner später folgenden Vers:

„Von Passaus Dom fiel ich herunter, wobei mein schöner Leib zerbrach. Bin trotzdem kreuzwohlauf und munter, und nur im Kopf noch etwas schwach.“

Schon 1673 wird der Passauer Tölpel zusammen mit anderen Sehenswürdigkeiten der Stadt benannt. Den Umstand, dass die Passauer nach dem Stadtbrand von 1662 die beiden Türme des Stephansdoms beim Wiederaufbau mit schlichten, flachen anstatt (wie damals üblich) mit spitzen, gotischen Dächern versehen hatten, nahm Pater Gansler 1696 als Anlass, sie als „Dölpel“ zu bezeichnen, da diese zu dumm und unfähig seien, auf die Türme Spitzen zu setzen. Seitdem hatten die Passauer diesen Spottnamen und standen sie in dem Ruf, zurückgebliebene und an überzogener Selbsteinschätzung leidende Tölpel zu sein. Sie lernten auch mit den vielen darauf bezogenen Neckereien und Scherzen umzugehen. Dennoch: Der Passauer Tölpel war weit über die Stadt hinaus bekannt und selbst Goethe hat über ihn geschrieben.

Seit 1884 war der Passauer Tölpel auf der Veste Oberhaus zu bewundern. Seit dem 1. August 2003 befindet er sich nun wieder an der Mauer des Passauer Landratsamtes in nächster Nähe zum Stephansdom. Veranlasst wurde diese sogenannte „Tölpel Rückholaktion“ von den Passauer Stadtführern um Jürgen Hellwing, unterstützt von seiner Gattin, der Stadträtin Ursula Karl-Hellwing. Zur Willkommensfeier am 15. Mai 2004 an der Mauer des Passauer Landratsamtes dichtete Jürgen Hellwing:

„Vom Oberhaus stieg ich herunter, vorbei ist der Dornröschenschlaf, ich fühl mich kreuzwohlauf und munter und auch im Kopf nicht mehr so schwach.“

Am 1. August 2013 wurde auf den Tag genau das zehnjährige Jubiläum der Rückkehr des Tölpels in die Altstadt gefeiert.

PNP-Kolumne

Auch der Schreiber der wöchentlichen Kolumne „Aufgespießt und festgenagelt“ in der Passauer Neuen Presse hat sich den Namen Passauer Tölpel gegeben. In seiner Kolumne fasst er die Probleme, Alltäglichkeiten und Neuigkeiten der Passauer Bürger auf humorvolle Art und Weise ins Auge. Meist korrespondiert er dabei auch mit Kathi Hasenbradl.

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