Pauer-Schlössl (Passau)

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Blick auf das Pauer-Schlössl in Passau.

Das Pauer-Schlössl ist ein historisches Gebäude in der heutigen Innstadt in Passau (Kapuzinerstraße 14). Es diente einst unter anderem als Landsitz der Kaufmannsfamilie Pauer, die dem Haus ihren Namen gaben. Später wurde es als Gastwirtschaft geführt und hatte eine eigene Kegelbahn. Bis 2008 stand es unter Denkmalschutz.

Geschichte

Das Gebäude ist bereits auf dem von Stadtplan Passaus von Joseph Haas aus dem Jahr 1733 verzeichnet. Die weitere Hausgeschichte bis ins 19. Jahrhunderts ist ungesichert. Ab 1819 sind der Tabakfabrikant Josef Pauer, ab 1854 seine Witwe Mathilde als Eigentümer nachweisbar. Nachdem mit Adolf Pauer im Jahr 1859 auch das letzte Familienmitglied starb, wurde aus dem einstmals bürgerlichen Sommersitz der Kaufmannsfamilie Pauer ein öffentlicher Gastbetrieb mit Gartenausschank. Unter anderem wird das Haus 1870 als „Hilzisches Cafe-Haus“ bezeichnet. Spätestens ab 1933 befand sich das Haus in Besitz der Franz Stockbauer AG, die hier lange Zeit Gastronomieräume verpachtete.[1]

2008 wurde das Gebäude aus der Denkmalschutzliste gestrichen, weil es durch Umbauten zu stark verändert worden sei. Zusätzlich habe das Haus durch die Verlegung der heutigen Kapuzinerstraße in den Jahren ab 1880 sein städtebauliches Umfeld verloren: Das einst von Freiraum umgebene Gartenhaus steht seither direkt an der Straße, die in den Garten hineinverlegt wurde. Ein Anbau an das Haus wurde dafür abgebrochen. Nachdem 2013 ein Versuch der Wiederaufnahme in die Denkmalschutzliste scheiterte, verwarfen die Eigentümer die geplante Sanierung des Hauses. Ohne Förderungen aus dem Denkmalschutz sei eine Sanierung aufgrund der massiven Befeuchtung des Hauses nicht rentabel. Deshalb wurde ab spätestens 2015 ein Abriss immer wahrscheinlicher.

In den folgenden Monaten setzte sich vor allem Matthias Koopmann für das Schlössl ein, befasste sich mit der Bausubstanz und Geschichte des Hauses und bot Führungen an. Auch seine näheren Nachforschungen konnten das Landesamt für Denkmalpflege nicht zu einem Umdenken bewegen: Der nur in Fragmenten überlieferte barocke Gartenbau sei durch die Umbauten keiner eigenen Interpretation zugänglich. Die überlagernden Zeitschichten erreichten die Bedeutung nach Art, 1 As. 1 DschG nicht, hieß es im ablehnenden Bescheid an den Eigentümer.

Trotz der heftigen und langanhaltenden Kritik an dem Vorhaben, wurde das Anwesen ab September 2016 abgerissen. Es soll durch einen Neubau ersetzt werden, in dem Zwei- und Dreizimmerwohnungen entstehen und vermietet werden.

Beim Abriss des Gebäudes wurden im Oktober 2016 ein Brunnen, Holzleitungen, Keramikscherben und eine Münze gefunden, die laut einer ersten Einschätzung der Archäologen darauf hindeuten, dass die es hier bereits im 15. Jahrhundert ein Wohngebäude gegeben haben muss. Bis dahin galt das Anwesen als hundert Jahre jünger. Über dem Brunnen hatte sich zuletzt das Türmchen befunden, das das Haus charakterisierte. Ebenfalls gefundene Keramikschalen werden im Labor genauer untersucht. Auch eine Münze gehört zu den Fundstücken, die wohl genaueres über die Zeit verraten wird, in der sich hier bereits ein Wohnhaus befunden hat.

Im Zuge des Abrisses erwarb die Stadt Passau einen Grundstücksstreifen von den Eigentümern des Pauer-Schlössls, um so die Fahrbahn auf einer Strecke von ca. 50 Metern zu erweitern. Damit wurde die bislang hier bestehende Engstelle der Kapuzinerstraße beseitigt.

Galerie

Einzelnachweise

  1. Matthias Koopmann: Erst vergessen, bald verschwunden – Passaus „Pauerschlössl“. In: Passauer Jahrbuch 56/2014 (S. 112 ff.)

Literatur

Weblinks