Paul Winklbauer

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Paul Winkelbauers Bruder Stefan mit seiner Ehefrau und Kindern. (Foto: PNP)

Paul Winklbauer (* 25. Januar 1860 in Burgkirchen an der Alz; † 18. Mai 1920 ebd.) war ein Landwirt, der im 19. Jahrhundert auf dem Reichshof in der ehemaligen Gemeinde Dorfen (heute Burgkirchen an der Alz) lebte. Er ist für seine außergewöhnlichen Schnitzereien bekannt.

Leben und Wirken

Paul Winklbauer war der Sohn von Sebastian Winklbauer und Barbara Hinterberger. Als junger Mann leistete Paul Winklbauer seinen Militärdienst in München beim königlich-bayerischen 1. Infanterieregiment um 1880 ab. König war damals Ludwig II. (18641886). Dabei war Winklbauer Diener des Adjutanten des Königs. Der Adjutant soll die große künstlerische Begabung von Paul Winklbauer sehr gefördert haben, brachte der Burgkirchner Ortsheimatpfleger Alois Remmelberger in Erfahrung. Nichtsdestominder war Paul Winklbauer gezwungen, das Schnitzen die für ihn schönste Nebensache der Welt bleiben zu lassen. Denn die Verhältnisse, sie waren so, dass sich Kunst nur wenige leisten konnten und diese wenigen ihn nicht entdeckten.

Am 5. Juni 1891 heiratete er Viktoria Lamprecht, eine geborene von Poschn, in Burgkirchen an der Alz, von der er drei Söhne und neun Töchter bekam.

Paul Winklbauer fertigte in den Jahren zwischen 1890 und 1900 neun Holzstühle an, die für seine neun Töchter bestimmt waren. Als Motive für die Rücklehnen dieser Stühle verwendete er Motive aus der Land- und Forstwirtschaft, das bayerische Wappen oder Adler. In einigen seiner Stühle sind sein Name und die jeweilige Jahreszahl der Entstehung eingeschnitzt.

In der Ausstellung „Rund um Lichtmess“ werden einige der Stühle von Paul Winkelbauer gezeigt. Remmelberger gelang es in fast schon detektivischer Arbeit, sieben Stühle aufzuspüren. Zwei Stühle blieben aber zunächst verschollen. Daraufhin wandte sich Remmelberger an die Heimatzeitung in der Hoffnung, durch eine Veröffentlichung doch noch den beiden verschollenen Stühlen auf die Spur zu kommen.

Verschollener Stuhl wieder aufgetaucht

Den ANA-Bericht las auch Karl Horn aus Maierhof bei Hirten. Der jetzt 69-Jährige war lange Jahre im technischen Außendienst für ein Kraftfutterwerk unterwegs gewesen und so täglich auf verschiedene Bauernhöfe gekommen. Im Jahr 1965 entdeckte Karl Horn auf dem Berreiter-Hof in der Gemeinde Halsbach, dass unter einem Haufen Hühnermist ein interessantes Holzteil hervorlugte. Er zog es heraus und siehe da, es handelte sich um eine halbe Rückenlehne, die aber wunderschön geschnitzt war. Karl Horn fand dann in dem Misthaufen noch die zweite Hälfte der Lehne. Der Halsbacher Bauer überließ ihm die Fundstücke.

Der Außendienstler nahm die Teile mit nach Hause, wusch sie und leimte sie zusammen. Karl Horn weiß sich in ziemlich jedem Handwerk zu helfen, ein Faktotum. So sieht die Lehne wieder aus, als wäre ihr kein Unheil widerfahren. Sie zeigt die damalige Feuerwehrspritze von Dorfen. So wie die Maserung durch den Lack schimmert, nimmt Karl Horn an, dass dieses wertvolle Stück aus Nussbaumholz geschnitzt wurde. Jetzt sucht der Heimatpfleger noch den letzten Stuhl, dessen Rückenlehne das bayerische Wappen mit Krone und Löwen zeigt.

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