Kirche St. Nikolaus (Neuötting)

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Die Pfarrkirche St. Nikolaus in Neuötting.
Blick zum Altarraum

Die Stadtpfarrkirche St. Nikolaus, auch „Dom des Inntals“ genannt, ist die katholische Stadtpfarrkirche von Neuötting. Die stattliche, spätgotische Kirche mit ihrem 78 Meter hohen Turm ist das Wahrzeichen der Stadt.

Geschichte

Die Kirche St. Nikolaus wurde 1410 von Hans von Burghausen begonnen. 1429 waren Chor und Turm vollendet. Der „Dom des Inntals“ ist Herzog Heinrich dem Reichen zu verdanken, der die Kirche erbauen ließ und die Bürger aufforderte, in allem behilflich zu sein, um den Bau der Kirche zu fördern – was diese auch taten. So konnte das mächtige Bauwerk zu einem großen Teil aus Spenden der Neuöttinger Bürgerschaft finanziert werden.

Das Langhaus wurde erst 1484 begonnen. 1492 erfolgte ein provisorischer Abschluss. Die Arbeiten an der Pfarrkirche mussten vor allem wegen Geldmangels immer wieder unterbrochen werden. Erst zwei Jahrhunderte später, im Jahr 1623, wurde die Stadtpfarrkirche St. Nikolaus unter dem Münchner Veit Schmidt fertig gestellt. Gottesdienst gefeiert hatte man in der Kirche jedoch schon lange zuvor.

Die provisorische Flachdecke wurde 1622 bis 1625 durch stuckierte Gewölbe ersetzt, auch die Ausstattung wurde nach und nach barockisiert. Bei der Regotisierung 1878 bis 1896 erhielt das Langhausgewölbe seine Rippung, nur die Wölbungen des Chores und der Seitenkapellen sind ursprünglich. 1896 kam der Hochaltar zur Aufstellung. Er wurde wie die holzgeschnitzten 12 Apostelstatuen im Chorraum von Bildhauer Johann Huber aus München geschaffen und von der die Mayer’schen Kunstanstalt in Landshut geliefert. Diese Firma lieferte auch mit zwei Ausnahmen von 1887 bis 1910 sämtliche Farbfenster in den Seitenkapellen und die drei großen Chorfenster.

Beschreibung

Der Bau ist allseitig von Streben umstellt, die sich am Langhaus erst über den Kapellen aus der Mauer lösen. Der Spitzturm an der Nordseite des Chores wechselt vom Viereck zum Achteck.

Die Nikolauskirche ist kein reiner Hallenbau, denn der Chor setzt sich einschiffig ab. Die dreischiffige, sechs Joche zählende, von niedrigen Kapellen begleitete Halle ist außerordentlich steil hochgezogen. Die im Grundriss rautenförmigen, zerstrählten Pfeiler sind sehr schlank und beschließen sich ohne Zäsur in den Spitzbögen der Arkaden.

Die Ausstattung ist vorwiegend neugotisch, das Orgelgehäuse stammt aus dem Jahr 1643. Die Orgel selbst wurde 1980 von Gerhard Schmid gebaut. In den neugotischen Altären befinden sich mehrere spätgotische Holzfiguren. Das Epitaph des Leonhard Bogner stammt aus dem Jahr 1595.

Im Nordseitenschiff findet man eine Nachbildung der Grabtafel des Baumeisters Hans von Burghausen. Das Original befindet sich in der Landshuter Martinskirche.

Galerie

Literatur

  • PNP: Pfarrkirche St. Nikolaus sagt:„Wir sind wer“. In Passauer Neue Presse vom 21. November 2009 (S. 22)
  • Alexander von Reitzenstein, Herbert Brunner: Reclams Kunstführer Deutschland Band 1. Bayern. Baudenkmäler, Philipp Reclam jun. Stuttgart, Universal-Bibliothek Nr. 8055-72, 8. Auflage 1974, ISBN 3-15-008055-X
  • Dionys Asenkerschbaumer, Alois Brunner, Ludger Drost, Andreas Paul: Kleinodien · Kostbarkeiten · Kuriositäten. Entdeckungsreisen im Bistum Passau. Herausgeber: Bischöfliches Ordinariat Passau, Verlag Passauer Bistumsblatt, Passau 2011, 2. Aufl. 2012, ISBN 978-3-9813094-3-0

Weblinks