Pfingst-Open-Air

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Auf der Bühne des 27. Pfingst-Open-Airs 2008.
Blick von der Bühne des 28. Pfingst-Open-Airs 2009.
In der Abenddämmerung drängen sich Tausende auf dem Festplatz vor der Bühne, auf der die Post abgeht.
Die Band „Jamaram“ beim 28. Pfingst-Open-Air 2008.
Das 31. Pfingst-Open-Air 2012 erstmals unter dem Papst-Dach des Centro Benedetto bei Salching. (Foto: Wolf)

Das Pfingst-Open-Air (POA) ist ein niederbayerisches Festival. Es findet seit 1980 jedes Jahr (mit einer kurzen Unterbrechung in den Jahren 1999 und 2000) um Pfingsten statt. Ursprünglich wurde es auf dem Passauer Thingplatz veranstaltet und war dann lange Zeit in Hauzenberg beheimatet, bevor es 2012 in das Centro Benedetto bei Salching umzog. Mit rund 6.000 bis 7.000 Besuchern ist es eines der Open Air-Highlights der Region.

Geschichte

Das erste Festival

Von 24. bis 26. Mai 1980 fand zum ersten Mal das Passauer Pfingst-Open-Air statt. Vor dem Hintergrund einer durch die Öffentlichkeit boykottierten Kulturszene gründeten junge Menschen den „Verein zur Förderung des kulturellen Bewusstseins junger Menschen e.V.“, der das Pfingst-Open-Air organisierte. Das Motto der ersten Veranstaltung hieß „Steigt Passau aufs Dach“, als Veranstaltungsort wurde der Thingplatz über Passau gewählt. Trotz juristischer Streitigkeiten zwischen der Stadt und den Veranstaltern konnte das Festival im Mai 1980 erstmals stattfinden.

Die 1980er Jahre

In den folgenden neun Jahren etablierte sich das Festival zunehmend als Kulturveranstaltung. Durch dessen wachsende Bekanntheit nahmen nicht nur regional bekannte Bands die Möglichkeit eines Auftritts wahr, sondern es traten auch Künstler wie die Erste Allgemeine Verunsicherung in Passau auf.

Umzug nach Hauzenberg

Das Festival wurde über die Jahre hinweg auch über die bayerischen Grenzen immer bekannter. Im Jahre 1994 kamen erstmals knapp 10.000 Leute zum Passauer Pfingst-Open-Air. Dadurch wurde auch das Line Up aufgestockt, es kamen Künstler wie Absolute Beginner, The Busters und Subway to Sally.

Doch trotz des Anklangs, den das Festival bei den Besuchern fand, waren sowohl die Passauer Behörden als auch die Öffentlichkeit nicht am weiteren Bestehen interessiert. Immer wieder kam es zu Konfrontationen zwischen der Stadtverwaltung und den Veranstaltern. 1996 und 1997 wurden massive Polizeikontrollen durchgeführt, über die auch die Passauer Neue Presse sowohl berichtete als auch empörte Leserbriefe abdruckte. Die Besucherzahl ging in den Folgejahren deutlich zurück.

1998, im Jahr des 19. Pfingst-Open-Airs, kam es zum vorläufigen Ende des Festivals. Der Verein zur Förderung des kulturellen Bewusstseins junger Menschen e.V. zeichnete sich nicht länger verantwortlich für die Organisation, in den nächsten zwei Jahren fand das Festival nicht statt. Die Probleme mit der Polizei, mit einflussreichen Anwohnern und mit der Stadtverwaltung Passau hatten Überhand genommen.

Allerdings gab es einige Befürworter des Pfingst-Open-Airs, die sich zum Musikbegegnungen e.V. formierten und für das weitere Bestehen sorgten. Abermals kam es zu Streitigkeiten mit den Passauer Behörden, die den Thingplatz nicht freigeben wollten. So wurde das Festival um dreißig Kilometer nach Hauzenberg verlegt. Die dortige Stadtverwaltung hatte einen Alternativplatz vorgeschlagen, der von nun an genutzt werden sollte.

Erneut auf Messer’s Schneide

Zehn Jahre später stand die Zukunft des Festivals erneut auf Messer’s Schneide. Denn im Vorfeld des 29. Pfingst-Open-Airs war lange Zeit unklar, ob es erneut in Hauzenberg stattfinden würde können. Grund: zu viel Lärmbelästigung. Bereits ach der „Lärmprognose“ des Ingenieurbüros vom Frühjahr 2009 hatte man es vermutet, die Messergebnisse vom Juni haben es schließlich bestätigt. Die Musik beim Pfingst-Open-Air ist in der Nacht großteils zu laut, wenn man die Vorgaben der „Sportanlagenlärmschutzverordnung“ für ein „seltenes Ereignis“ heranzieht.

Die Stadt Hauzenberg, die das Open Air unbedingt halten wollte, stellte sich in der Folge hinter dessen Organisatoren. Bürgermeister Josef Federhofer und Kulturchefin Centa Allmannsberger erklärten etwa gegenüber der PNP, dass sie dem Festival eine „herausragende Bedeutung“ für Hauzenberg im wirtschaftlichen und kulturellen Bereich beimessen. Sie seien nicht einverstanden mit der Einstufung bei der Lärmbewertung, für sie handelt es sich ohne Zweifel um ein „sehr seltenes Ereignis“. Eine derartige Einstufung würde bei der Lautstärke größere Spielräume eröffnen.

Das Landshuter Ingenieurbüros Hoock-Farny hat nach Darstellung der Regierung die Lautstärke der Musik vom Beginn bis zum Ende der Konzerte gemessen. Beurteilt werden die Ergebnisse als Werte eines „seltenen Ereignisses nach der Sportanlagenlärmschutzverordnung“. Demnach wurden die erlaubten Pegel in der Ruhezeit (Grenzwert bei 65 Dezibel) um acht Dezibel und in der Nachtzeit (Grenzwert bei 55 Dezibel) um 17 Dezibel überschritten. Am Tag (8 bis 20 Uhr) sind bis zu 70 Dezibel erlaubt. Dieser Wert wurde bei maximal 66 Dezibel eingehalten.

Nach der Auswertung der Lärmmessung sah Nick Landerer als Geschäftsführer des Musikbegegnungen e.V. drei Möglichkeiten: (1) die Probleme mit dem Veranstaltungsort Hauzenberg lassen sich bis September klären, (2) bis zum Herbst findet sich ein anderer geeigneter Platz – oder (3) es gibt 2010 überhaupt kein Open Air. Gleichzeitig bekräftigte er, eigentlich in Hauzenberg bleiben zu wollen.

Um das Pfingst-Open-Air auf dem Festplatz in Hauzenberg dauerhaft zu sichern, hat die Stadt Ende 2009 dann sogar die Petition „Pro Pfingst-Open-Air“ eingereicht. Damit stellten sich die lokalen Verantwortlichen ein weiteres Mal deutlich hinter das Festival. Doch der Knackpunkt war und blieb die Lautstärke. Mit der Begründung, es handle sich um ein „sehr seltenes Ereignis“, bei dem die Lautstärke um einige Dezibel höher liegen dürfe, wollte die Stadt das 29. Pfingst-Open-Air für 2010 genehmigen. Doch dieser Punkt erwies sich als strittig. Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit könne Veranstaltungen nur noch unter ganz besonderen Umständen als „sehr seltene Ereignisse“ einstufen. Als Beispiel wurde der Besuch des Papstes genannt. Jährlich wiederkehrende Ereignisse wie das Festival seien jedenfalls nicht sehr selten. Auch eine herausragende Bedeutung des Pfingst-Open-Airs im öffentlichen Interesse wollte das Ministerium nicht erkennen. Nicht akzeptieren werde man auch Auflagen, die festgesetzt werden, obwohl bekannt sei, dass sie nicht eingehalten werden können; den Nachbarn könne keine erhöhte Toleranz abverlangt werden.

Am 28. Januar 2010 behandelte schließlich der Umweltausschuss des Landtags die Petition der Stadt Hauzenberg für das Pfingst-Open-Air im Bürgerpark. Sie befürworteten das Festival einstimmig. Damit konnte das Open Air für Hauzenberg gerettet werden. Wichtigster Punkt war dabei, dass die Stadt das Fest doch als „sehr seltenes Ereignis“ einstufen darf. Das macht die Festabende mit Musik jeweils bis 24 Uhr möglich, wie bisher auch.

Umzug nach Straubing

Nachdem das Festibal 2010 zum zehnten Mal in Hauzenberg stattgefunden hatte, feierte es im Jahr 2011 seinen 30. Geburtstag. Im Dezember des gleichen Jahres kam dann der Schock für alle Fans: Ab 2012 wird es in Straubing stattfinden.

Als Gründe für den überraschenden Umzug nannte der Musikbegegnungen e.V. Probleme mit der Logistik des bisherigen Platzes. Das Areal in Hauzenberg sei einfach zu klein geworden für ein Festival dieser Größe. Der Wegzug des Festes aus der Granitstadt bezieht seine Dramatik aus dem beispiellosen Kampf, den vor zwei Jahren Bürger und Politiker aus der Region gemeinsam ausgefochten hatten, um die Veranstaltung in der Stadt zu halten. Damals hatten Lärmschutzfragen das Spektakel gefährdet. Bürgermeister Josef Federhofer und der Stadtrat hatten schließlich den Landtag eingeschaltet, um dieses Angebot für tausende Jugendliche im Bayerischen Wald zu halten. Noch nach dem Open Air 2011 hatten die Veranstalter versichert, im Bürgerpark bleiben zu wollen. Von organisatorischen Problemen war nicht die Rede gewesen. Das POA in Hauzenberg hatten jedes Mal zirka 6.000 Fans wegen der Vielseitigkeit der Musik sowie der familiären Atmosphäre am Festplatz in Hauzenberg geliebt. Entsprechend wurde im Facebook der Umzug auf einen größeren Platz in einem Industriegebiet heftig und kontrovers diskutiert.

In Presseerklärungen drücken die Hauzenberger SPD und Grünen-MdL Eike Hallitzky ihr „Entsetzen und ihre Enttäuschung“ über den Abzug des „Pfingst-Open-Airs“ aus.

Übersicht

In den Jahren 1999 und 2000 fand kein Open Air statt.

Kontakt

<map24 strasse="Bahnhofstraße 40" plz="94032" ort="Passau">Musikbegegnungen e.V. bei Map24</map24> <googleAddr strasse="Bahnhofstraße 40" plz="94032" ort="Passau">Musikbegegnungen e.V. bei Google Maps</googleAddr> Musikbegegnungen e.V.
Bahnhofstraße 40
94032 Passau

Telefon: 0851/9890147
Fax: 0851/9890149

Internet: www.pfingstopenair.de

Literatur


Pfingst-Open-Air

Auf dem Thingplatz in Passau:
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Auf dem Festplatz in Hauzenberg:
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Im Centro Benedetto bei Straubing:
2012