Pilgrim

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Pilgrim, auch Piligrim, Pilegrinus oder Peregrinus, (* um 920; † 20./21. Mai 991 in Passau) war von 971 bis 991 der 18. Bischof von Passau. Er ist einer der bedeutendsten Bischöfe der ganzen baierischen Kirchengeschichte, gilt als Erfinder der sogenannten „Lorcher Fabel“ und ließ unter anderem auch den frühromanischen Dom in Passau errichten.

Pilgrim ist der Namensgeber der Bischof-Pilgrim-Straße in Passau. Auf dem großen Gemälde im Rathaussaal ist er auf einem Rappen reitend neben Kriemhild dargestellt.

Leben und Wirken

Der Weg auf den Bischofsthron

Pilgrim wurde vermutlich um das Jahr 920 geboren. Er war ein Sohn von Graf Sieghard vom Chiem- und Sundergau aus dem Geschlecht der Sieghardinger (einem Zweig des bairischen Adelsgeschlechtes der Aribonen). Pilgrim wurde zunächst in der Stiftsschule des Klosters Niederaltaich – hier war er vermutlich auch Kanoniker –, später dann am Hof seines Oheims, des Salzburger Erzbischofs Friedrich erzogen.

Als der Passauer Bischof Adalbert im Jahr 970 starb, gelangte Pilgrim mit der Unterstützung seines Oheims und Kaiser Ottos I. auf den freigewordenen Passau Bischofsstuhl. Die Bischofsweihe folgte 971.

Pilgrim und die Ottonen

Im Juli 976 erreichte Pilgrim, dass ein Teil der Zolleinnahmen für den Wiederaufbau des Stephansdoms verwendet werden kann und dass die Passauer Kaufleute im ganzen Reich vom Schiffahrtszoll befreit sind. Darüber hinaus schenkte Kaiser Otto II. ihm das Kloster Niedernburg.

Beim Aufstand der Herzöge Heinrich II. des Zänkers von Bayern und Heinrich I. von Kärnten stellte sich Pilgrim treu auf die Seite von Kaiser Otto II., weshalb Heinrich der Zänker im August 977 Passau belagerten und besetzt. Als Otto II. die Stadt zurückerobert, wurde die ganze Stadt dabei schwer verwüstet. Als Entschädigung für die entstandenen Schäden erhält Pilgrim vom Kaiser im Oktober des gleichen Jahres die Ennsburg und 10 Königshufen in Lorch übereignet.

Ebenso in Mitleidenschaft gezogen wurde die Stadt in dieser Zeit aber auch durch die andauernden Ungarneinfälle. Nichtsdestotrotz baute Pilgrim die Stadt in den folgenden Jahren wieder auf und erhielt vom Kaiser als Lohn für seine Treue Besitzungen sowie Privilegien (wie z.B. Zehntrechte) in der Ostmark.

Reorganisation der Diözese

Auch die Reorganisation der Diözese und die Stabilisierung geistlichen Lebens war Pilgrim zu dieser Zeit ein großes Anliegen. Dan der Unterstützung der ottonischen Herrscher – welche die Passauer Kirche reich privilegierten – gelang ihm dies zumindest in den Grundzügen. An dieser Stelle sei vor allem die im Jahr 990 erfolgte Reform des Klosters Niederaltaich als auch die drei von Pilgrim in den Jahren 985 bis 991 einberufenen Diözesansynoden in Lorch, Mautern und Mistelbach bei Wels erwähnt.

Missionierung der Ungarn

Mindestens genauso engagiert war er um die Missionierung der Ungarn, die er mehr als alles andere förderte. Mit der Taufe des Árpádenfürsten Géza und seines Sohnes Stephan (des späteren Königs Stephan I. von Ungarn und Gemahls von Gisela) im Jahre 975 konnte er hier seinen größten Erfolg verbuchen. Pilgrim berief 972 auch den hl. Wolfgang von der Ungarnmission ab und machte seinen Einfluss bei Otto I. geltend, woraufhin Wolfgang zum Bischof von Regensburg ernannt wurde.

Trotz seines Engagements in Ungarn gelang es Pilgrim jedoch nicht, die Metropolitanrechte über Mähren und Ungarn zu erhalten und Passau somit zu einem von Salzburg unabhängigen, eigenen Erzbistum zu erheben.

Er ließ zwischen 976 und 985 auch die Gebeine des Heiligen Maximilians von Altötting nach Passau bringen.

Pilgrim starb am 20. oder 21. Mai 991 in Passau. Bereits seit dem Ende des 12. Jahrhunderts wurde er vorübergehend mit kultischer Verehrung bedacht und vorübergehend als Heiliger verehrt. Der Passauer Domdekan Albert Behaim bezeichnete ihn Mitte des 13. Jahrhunderts als „herausragend“. Heute wird Pilgrim als einer der bedeutendsten Bischöfe von Passau angesehen.

Pilgrim und die Lorcher Fabel

Eines der größten Anliegen Pilgrims war die Erhebung des Bistum Passau zu einem Erzbistum und damit das Erreichen der Unabhängigkeit vom Erzbistum Salzburg. Zu diesem Zweck fälschte er vermutlich zwischen 971 und 985 womöglich sogar eigenhändig mehrere Dokumente (die sogenannten „Lorcher Fälschungen“), die Passau als Rechtsnachfolger des antiken Erzbistums Lauriacum (heute Lorch in Oberösterreich) nachweisen sollten. Vor allem aus diesen Fälschungen entsteht der große Glaube an die „Lorcher Fabel“, der teilweise bis ins 20. Jahrhundert aufrecht blieb.

Trotz aller Bemühungen aber blieb Pilgrims Vorhaben Passau zu einem Erzbistum zu machen letztlich erfolglos.

Pilgrim und das Nibelungenlied

Zwischen 971 und 991 soll Pilgrim seinen Schreiber Konrad angeblich auch mit der Niederschrift des Nibelungenliedes betraut haben; in der Forschung wird dies allerdings kontrovers beurteilt und man sieht eher Bischof Wolfger von Erla als Auftraggeber. Trotzdem wurde ihm mit dem Nibelungenlied ein literarisches Denkmal gesetzt, da er in dem Werk als Oheim der Krimhilde vorgestellt wird.

Literatur

Weblinks