Pilsting

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Pilsting
Das Wappen von Pilsting


Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Dingolfing-Landau
Höhe: 341 m
Fläche: 71,05 km²
Einwohner: 7.085 (31. Dezember 2020)
Postleitzahl: 94431
Vorwahl: 09953
Kfz-Kennzeichen: DGF
Website: www.pilsting.de
Erster Bürgermeister: Martin Hiergeist (CSU)

Pilsting ist ein Markt im niederbayerischen Landkreis Dingolfing-Landau.

Lage

Der Markt Pilsting liegt im Isartal westlich der Stadt Landau an der Isar. Die Gemeinde hat im Westen Anteil am bayernweit bedeutenden Niedermoor Königsauer Moos, welches wichtige Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten beinhaltet.

Der Marktplatz von Pilsting
Die Friedhofskapelle

Ortsteile

Ortsteile sind Bäckermühle, Eggerpoint, Elisium, Etzenhausen, Ganacker, Goben, Gosselding, Grenzheim, Großköllnbach, Hacklöd, Harburg, Herzogau, Kreuth, Leonsberg, Mögling, Oberdaching, Oberndorf, Parnkofen, Peigen, Petzenhausen, Pilsting, Pilstingermoos, Reinthal, Schanz, Schönthal, Trieching, Unterdaching, Waibling, Waiblingermoos, Waldeck, Waldhof, Weihern, Wiesen, Winkl, Wirnsing und Würglberg.

Geschichte

Pilsting gehört zu den ältesten Siedlungen Altbaierns, das "Pilistingon" aus dem 9. Jahrhundert war jedoch topografisch nicht identisch mit dem heutigen Markt. Der Ort, der sich im 6. Jahrhundert aus der Siedlung eines bajuwarischen Grundherren namens "Pilisto" entwickelte, wurde am 17. August eines der Jahre 889, 890 oder 891 in einer Urkunde als "ad Pilistingon" genannt. Zu den damals mächtigsten Geschlechtern der Region gehörten die Grafen von Frontenhausen, aus deren Reihen auch immer wieder der Bischof von Regensburg hervorging.

Im 13. Jahrhundert kam es zu „außenpolitischen“ Zwistigkeiten im Kampf Kaiser Friedrichs II. mit den Päpsten um die Macht in Italien. Die Bischöfe von Regensburg hielten zum Kaiser, während sich die Bayernherzöge auf die Seite des Papstes stellten. Bei den Machtkämpfen kam auch Pilsting in die Schusslinie, noch dazu, da dieser Ort von herzoglichem Territorium eingeschlossen war. Der Herzog versuchte offensichtlich, Pilsting vom Kerngebiet der ehemaligen Grafschaft Frontenhausen-Teisbach abzutrennen. Durch seinen Ministeralien, den Burgvogt in Landau, wurde der Ort Pilsting 1237 in Brand gelegt und ausgeplündert. Im Friedensvertrag vom 5. Mai 1237 mußte sich Herzog Otto verpflichten, Bischof Siegfried von Regensburg für die Zerstörung Pilstings zu entschädigen und die Durchgangsstraße nicht mehr zu blockieren. Um den Marktplatz, den einst die wichtige Handelsstraße von Landshut nach Deggendorf (B 11) weitet, entstand die Keimzelle des heutigen Pilsting.

1380 wird Pilsting erstmals als Markt erwähnt. Versehen mit den Markt-Privilegien stand der Ort in einer günstigen wirtschaftlichen Ausgangsposition. Als Objekt bischöflicher und herzoglicher Auseinandersetzung oder als beliebtes Pfandobjekt kam Pilsting erst zur Ruhe, als der Markt samt den dazugehörigen Besitzungen, Rechten und Privilegien im Jahr 1386 vom Hochstift Regensburg an die bayerischen Herzöge verkauft wurde.

Der Dreißigjährige Krieg und vor allem das Jahr 1789 brachte großes Unglück über Pilsting, als der Markt fast vollständig abbrannte. Nach dem Wiederaufbau lässt sich eine stetige Aufwärtsentwicklung bis in die heutige Zeit verfolgen.

Seit Abschluss der Gemeindegebietsreform umfasst das Gebiet des Marktes auch die ehemals selbständigen Gemeinden Ganacker, Großköllnbach und Waibling.

Herkunft des Namen "Pilsting"

In der erstmaligen urkundlichen Erwähnung um 890 n. Chr. taucht der Ort als „Pilstingon“ auf. Namesforscher, die die Entstehung des Ortes auf die Bajuwaren zurückführen, leiten den Namen von einem bajuwarischen Sippenoberhaupt her: „Zu den Leuten des Pilisto“. F. Drescher in seiner Ortschronik 1926 vermutete in dem Namen eine wesentlich älteren Wortstamm, das keltische Wort „pil“ (eben), was einen Ort in der Ebene bezeichne. Nach Schmellers Bayerischem Wörterbuch soll der Name von Polzan (stoßende Quellen) stammen.

Wappen

Ein Wappen wird seit dem 15. Jahrhundert geführt. Das als Ortswappen selten vorkommende Bild eines Frosches verweist wohl auf die Lage des schon 1380 als Markt bezeichneten Ortes an einem früheren Moor, das noch im 18. Jahrhundert die Umgebung prägte. Der wohl von einem bayerischen Herzog verliehene Wappenbrief soll bei einem Großbrand 1789 vernichtet worden sein. Das älteste Siegel mit dem Wappen im Halbrundschild ist in Abdrucken seit 1514 bekannt; seine Entstehung ist aus stilistischen Gründen auf die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts zu datieren. Seit etwa 1800 wurde die Feldfarbe willkürlich von Silber in Rot abgeändert. Erst Hupp (1912) hat die Farben wieder richtig gestellt.

Politik

Bürgermeister

  • Bei der Kommunalwahl 2008 wurde Josef Hopfensperger (CSU/FWG) mit 53,8 Prozent der abgegebenen Stimmen zum 1. Bürgermeister gewählt. Er wurde 2014 als alleiniger Kandidat mit 94,30 Prozent im Amt bestätigt.
Das Rathaus

Marktgemeinderat

Der Marktgemeinderat umfasst 20 Sitze (+ 1. Bürgermeister) und setzt sich nach der Kommunalwahl von 2014 wie folgt zusammen:

  • CSU/FWG: 9 Sitze + 1. Bürgermeister (2008: 8)
  • Freie Wähler: 5 Sitze (2008: 5)
  • FBL: 3 Sitze (2008: 4)
  • SPD/FWG: 1 Sitz (2008: 3)
  • Dahoam Pilsting: 2 Sitze (neu)

Wasserversorgung

Das Pilstinger Wappen auf dem neuen Marktbrunnen von Jutta Wimmer. Bereits 1958 gab es ähnliche Pläne. Foto: Christof

Bis zu den heutigen Verhältnissen war es ein langer Weg, der sich gerade in Pilsting bis in die Römerzeit zurückverfolgen lässt. 1987/88 stieß die Kreisarchäologie unmittelbar westlich der Hans-Carossa-Volksschule unter anderem auf einen Fassbrunnen, der aus dem 4. Jahrhundert stammt.

Weitere römische Brunnen fand man auf dem Römerfeld im Norden von Pilsting. Die spektakulärste Entdeckung gelang 1990: In einem vier Meter tiefen Brunnen konnten nicht nur zahlreiche Gefäßbruchstücke, Eisenteile, eine römische Münze und das Skelett eines Pferdes, sondern sogar Spuren einer Pumpenanlage geborgen werden.

Spuren hinterließ in Pilsting auch das frühe und hohe Mittelalter. Bei der bereits erwähnten Grabung neben der Volksschule wurden um die 30 Brunnen festgestellt, davon konnten einige anhand der Jahresringe des verwendeten Holzes auf die Zeit zwischen 752 und 898 datiert werden. Bei der zugehörigen Siedlung dürfte es sich um das 889/891 erstmals urkundlich erwähnte „Pilstingon“ handeln. Pilsting lag im Machtbereich der Regensburger Bischöfe und war den bayerischen Herzögen deshalb ein Dorn im Auge. Bei einer Fehde zwischen Herzog Otto dem Erlauchten und Bischof Siegfried von Regensburg wurde der Ort gebrandschatzt oder geplündert. In einem Friedensvertrag von 1237 verpflichtete sich der Herzog, den Bischof hierfür zu entschädigen. Als Folge dieser Ereignisse könnte die Siedlung in den Bereich des heutigen Marktplatzes verlegt worden sein.

1809/10 wurde eine Erhebung über den Zustand sämtlicher Brunnwerke und Wasserleitungen in den bayerischen Städten und Märkten durchgeführt. Damals gab es im Markt 88 Behausungen und 88 Brunnen, hinzu kamen zwei Gemeindebrunnen auf dem Marktplatz. Sie lieferten, wie es die Marktverwaltung formulierte, in Hinsicht der hiesigen Volks- und Häuser-Zahl gewiss hinreichendes Wasser „für die Reinlichkeit und für die Feuersgefahr“.

Als Viehtränke diente die so genannte Roßschwemme,die sich im 17. und 18. Jahrhundert auf dem Marktplatz befand und später vor das Markttor an die heutige Landshuter Straße verlegt wurde. Da der Ort vom Moos umgeben und der Grundwasserspiegel entsprechend hoch war, konnten Brunnen relativ leicht angelegt werden. In der Mitte des 19 Jahrhunderts begann man sich aber allmählich über die Sauberkeit des Wassers Gedanken zu machen. 1860 schilderte die Marktverwaltung die Situation in der Hoffnung auf einen staatlichen Zuschuss ziemlich düster: „Der Ort Pilsting, in einer simpfigen Gegen liegend, gewinnt seinen Wasserbedarf nur aus den Behältern und Cisternen, die denen das Regen- und Sumpfwasser sich ansammelt. Dieses Wasser dürfte nun zum Trinken und Kochen wenig geeignet sein und ist zum Bedarf in der Ökonomie und in den Gewerbe kaum hinreichend. Träfe den Ort des Unglück eines Brandes, so würden diese Wasserbehältnisse in wenigen Augenblicken erschöpft sein.“ Deshalb plane man schon seit Jahren eine Wasserleitung von Parnkofen nach Pilsting. Die Kosten in Höhe von 3400 Gulden zu bestreiten, sei der Marktgemeinde jedoch eine Unmöglichkeit. Offenbar fand man an allerhöchster Stelle Gehör, denn noch im selben Jahr wurden den Pilstingern 1000 Gulden bewilligt. Die Pilstinger bedankten sich zwar für die landesväterliche Huld und Grande, aber letztlich scheiterten sämtliche Pläne für eine Fernwasserversorgung an der klammen Marktkasse.

Fast ein Jahrhundert ging ins Land. Zum 1. Januar 1958 versorgten sich noch immer 850 Einwohner in 153 Gebäuden über einen Hausbrunnen mit Handantrieb, einen Hausbrunnen mit Pumpwerk hatten 646 Einwohner in 129 Wohngebäuden. 1969/1970 wurde dann schließlich eine zentrale Waserversorgung erstellt.

„Der Marktplatz in Pilsting erfährt eine weitere Verschönerung“, so konnte man am 18. August 1958 in der Tageszeitung lesen. Es handelte sich um einen Brunnen am Marktplatz. Allerdings scheiterte das Projekt. Erst 2009 wurde an der schon vor über einem halben Jahrhundert vorgesehenen Stelle der neue Marktbrunnen von Jutta Wimmer errichtet.

Sehenswürdigkeiten

  • Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, dreischiffige spätgotische Hallenkirche aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, mit Turmunterteil und Westportal des 13. Jahrhunderts
  • Spätgotische Friedhofskapelle, barockisiert, mit Beweinungsgruppe von 1720 bis 1730
  • Wieskapelle von 1648, im 18. Jahrhundert umgebaut
  • Einmal jahrlich findet in Pilsting das auch über den Landkreis bekannte Pfingstvolksfest statt.
  • Isarauen bei Goben
  • Kapelle zur Mutter Gottes im Moos von 1957, Neubau: 1994

Einrichtungen

  • Freibad Großköllnbach (Flurstraße 16)
  • Gemeindebücherei (Lindenstraße 1)
  • Wertstoffhof (Landshuter Straße 27)
  • Kompostieranlage

Persönlichkeiten

  • Anton Beer, Pfarrer und Ehrenbürger
  • Hans Carossa, Schriftsteller und Arzt; hatte in Pilsting seine ersten Jahre verbracht und in seiner autobiografischen Dichtung „Eine Kindheit“ (1922) darüber berichtet
  • Adolf Kellner, Bürgermeister und Ehrenbürger der damaligen Gemeinde Waibling
  • Franz Xaver Mayer, Politiker
  • Tom Bauer, Musiker und Schriftsteller sowie Musical-Komponist, -texter und -produzent aus Trieching

Wirtschaft

Das ehemalige Buswerk von Neoplan, das seit 1973 an diesem Standort Neoplan-Busse produzierte, wird seit dem 1. April 2009 von der neu gegründeten Firma Viseon Bus GmbH weiterbetrieben. Am 26. April 2013 meldete Viseon Insolvenz an, das Betriebsgelände wurde an den Garchinger Unternehmen Gillhuber Transporte und Lagerung GmbH verkauft.

Bildung und Erziehung

  • Hans-Carossa-Volksschule Pilsting (Grund- und Mittelschule), eröffnet 1979
  • Kindergarten St. Maria in Pilsting
  • Kindergarten St. Joseph in Großköllnbach

Vereine

  • 1860-Fan-Club Pilsting
  • Bayerischer Bauernverband Pilsting
  • Bayern-Fan-Club Pilsting
  • Boxer-Club Pilsting
  • BRK-Ortsgruppe Pilsting
  • CSU-Ortsverband Pilsting
  • Eisstockclub Pilsting
  • Frauenunion Pilsting
  • Freiwillige Feuerwehr Pilsting
  • Gartenbauverein Pilsting
  • Geflügelzuchtverein Pilsting
  • Gewerbeverein Pilsting
  • Hubertusschützen Pilsting
  • Imker-Verein Pilsting
  • Interessengemeinschaft für Heimatgeschichte Pilsting
  • Jagdgenossenschaft Pilsting
  • Jugend-Rot-Kreuz Pilsting
  • Junge Union Pilsting
  • Kath. Frauenbund Pilsting
  • Kath. Männerverein Pilsting
  • Kolpingfamilie Pilsting
  • Krieger- und Soldatenkameradschaft Pilsting
  • Kulturkreis Pilsting
  • Kunstverein Isargilde
  • Landfrauen Pilsting
  • Ökonomischer Hilfsverein Pilsting und Umgebung
  • Pilstinger Volksmusik
  • Reservistenkameradschaft Pilsting
  • Seniorenclub Pilsting
  • Skifreunde Pilsting
  • Sudetendeutsche Landsmannschaft Pilsting
  • Tennisclub 81 Pilsting
  • Theaterfreunde Pilsting
  • Turn- und Sportverein Pilsting
  • Freie Wähler Pilsting e.V.
  • VDK-Ortsverband Pilsting
  • Verein Naturfreunde Pilsting
  • Vogelzuchtverein Pilsting
  • Volleyballfreunde Pilsting
  • Wanderfreunde Pilsting e.V.
  • Wasserwacht-Ortsgruppe Großköllnbach-Pilsting
  • BRK-Behinderten-Club Pilsting

Literatur


Städte und Gemeinden im Landkreis Dingolfing-Landau
Wappen Landkreis Dingolfing-Landau.png

DingolfingEichendorfFrontenhausenGottfriedingLandau an der IsarLoichingMammingMarklkofenMengkofenMoosthenningNiederviehbachPilstingReisbachSimbachWallersdorf