Rattiszell

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Rattiszell
Das Wappen von Rattiszell


Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Straubing-Bogen
Höhe: 363 m
Fläche: 22,16 km²
Einwohner: 1.446 (31. Dezember 2020)
Postleitzahl: 94372
Vorwahl: 09964
Kfz-Kennzeichen: SR
Website: www.rattiszell.de
Erster Bürgermeister: Manfred Reiner
(Freie Wähler)

Rattiszell ist eine Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Straubing-Bogen und Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Stallwang.

Die Pfarrkirche St. Benedikt in Rattiszell

Lage

Rattiszell liegt in der Planungsregion Donau-Wald im Kinsachtal an der Bundesstraße 20 im westlichen Bayerischen Wald am Übergang zwischen dem Vorderen Bayerischen Wald und dem Falkensteiner Vorwald. Die höchsten Berge im Gemeindegebiet sind der Pilgramsberg mit 613 m und im Norden an der Grenze zum Gemeindegebiet ein Gipfel des etwa 700 m hohen Gallner.

Ortsteile

Ortsteile der Gemeinde sind Bühl, Ederszell, Eggerszell, Eiermühle, Eiserszell, Emmersdorf, Erpfenzell, Euersdorf, Gmeinwies, Großneundling, Gschwellhof, das Kirchdorf Haunkenzell, das Kirchdorf Herrnfehlburg, Hinterascha, Hüttenzell, Irling, Jubelheim, Körbling, Limpflbach, Machtenhof, Maiszell, Mutzendorf, Neundling, Niedereier, Oberweinberg, Pfaffenberg, Pfahlhaus, das Kirchdorf Pilgramsberg, Plenting, das Pfarrdorf Rattiszell, Schwachshof, Spormühl, Straßhäuser, Unterweinberg, Wäscherszell, Zisterau und Zisterhof.

Geschichte

Rattiszell liegt am Bojerweg, einer historischen Straßenverbindung zwischen Bayern und Böhmen. Der Siedlungsname ist nach 1139 als Rathalmscelle, 1186 als Rathanscel, 1326 als Ratamscell, ca. 1350 als Ratenszell, im 14. Jahrhundert als Ratasczell, 1445 als Rateszell, im 16. Jahrhundert als Ratiszell und seit Ende des 18. Jahrhundersts als Rattiszell bezeugt. Der Name geht wohl auf einen Rathalin und dessen hier liegene Zelle (Hof) zurück[1], nach anderer Meinung auf einen Benediktinermönch namens Hrodat und dessen bereits um 904 hier vorhandene Zelle.[2]

Im ehemaligen Landgerichtsbezik Mitterfels war Rattiszell eine der größten Hofmarken. Als erster urkundlich bekannter Hofmarksherr gilt Hilprant Ramsperger. Er soll um 1330 das Schloss Rattiszell erbaut haben, das um 1492 abbrannte. Sein Grabstein mit dem Widderwappen von 1362 ist noch an der Friedhofskapelle erhalten. Als Inhaber der Hofmark Haunkenzell ist Chunrad der Eycher erstmals 1361 und dann bis 1410 nachweisbar.

Johann Georg Ammon heiratete im 16. Jahrhundert die Besitzerin der Hofmark Rattiszell Anna Cordula von Liebenzau. 1618 heiratete Georg Viktor Ammon die Katharina Eisengrain auf Herrenfehlburg und Irschenbach. So kam auch die Hofmark Herrenfehlburg an die Ammon. Die Familie Ammon von Schloss Au vorm Wald besaß Rattiszell von 1581 bis 1661. Georg Viktor Ammons Sohn Ignaz Viktor von Ammon regierte als Nachfolger seines Vaters über Herrnfehlburg, Irschenbach und Rattiszell. Er starb 1681 in Herrnfehlburg und wurde in der Kirche zu Rattiszell begraben, wo sich sein Grabstein befindet. Bis 1796 war die Hofmark dann im Besitz der Freiherrn von Weichs, denen die Freiherrn von Buchstetten folgten.

1818 wurde Rattiszell eine eigenständige Gemeinde. 1821 erwarb Lorenz Lang die Hofmark zusammen mit den anderen Weichs’schen Gütern, verkaufte sie aber 1829 wieder an den Staat.

Am 1. Mai 1978 schlossen sich die Gemeinden Haunkenzell und Rattiszell zur gegenwärtigen Gemeinde Rattiszell zusammen.

Gemeindewappen

Das seit 1985 geführte Gemeindewappen ist in zwei Teile gespalten, womit der Zusammenschluss der beiden ehemals selbstständigen Gemeinden Haunkenzell und Rattiszell dargestellt wird. Aus dem ehemaligen Wappen von Haunkenzell stammt auf der linken Hälfte die Schrägteilung von Silber und Blau, die dem Wappen der Familie Eycher entspricht, welche im Besitz der Hofmark Haunkenzell war. Der in Rot golden gehörnte, aufsteigende silberne Widder auf der rechten Hälfte ist dem Wappen der Rattiszell besitzenden Adelsfamilie Ramsperger entnommen.

Politik

Bürgermeister

  • Erster Bürgermeister ist Manfred Reiner (FW). Er wurde bei der Kommunalwahl 2014 gegen Mitbewerber Otto Hollmer (CSU) mit 60,56 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt.

Gemeinderat

Dem Gemeinderat gehören 12 Mitglieder (+ 1. Bürgermeister) mit folgender Sitzverteilung an:

  • CSU: 5 Sitze (2008: 5)
  • Freie Wählergemeinschaft: 4 Sitze + 1. Bürgermeister (2008: 4)
  • Christlicher Wählerblock (CWB): 3 Sitze (2008: 3)

Sehenswürdigkeiten

  • Pfarrkirche St. Benedikt in Rattiszell, 1697 errichtet, mit Barockaufsatz auf dem spätmittelalterlichen, von dem früheren Schloss übriggebliebenen Turm. Die Kirche enthält Schnitzfiguren von Maria um 1500 und St. Sebastian um 1720.
  • Filialkirche St. Martin in Haunkenzell, erbaut um 1740 bis 1745
  • Wallfahrtskirche St. Ursula in Pilgramsberg mit vielen Votivtafeln
  • Schlosskapelle St. Thomas in Herrnfehlburg, barockisierte spätgotische Anlage
  • Naturlehrpfad Pilgramsberg
  • Bergmarktfest mit Exaudimarkt in Pilgramsberg von Donnerstag bis 6. Sonntag nach Ostern

Weitere Bauwerke

  • Mehrzweckhalle Rattiszell

Bildung und Erziehung

  • Grundschule Rattiszell
  • Kindergarten St. Benedikt

Vereine

  • FFW Rattiszell
  • Theaterfreunde Rattiszell
  • Schützenverein 'Gallnerschützen Rattiszell'
  • KSK Rattiszell
  • TSV Stallwang-Rattiszell


Städte und Gemeinden im Landkreis Straubing-Bogen
Wappen Landkreis Straubing-Bogen.png

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