Rehau

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Dieser Artikel bedarf einer Überarbeitung.
Dieser Artikel wurde als überarbeitungswürdig markiert. Die Gründe dafür können Sie ggf. auf der Diskussionsseite nachlesen. Bitte helfen Sie mit, den Artikel zu überarbeiten und zu aktualisieren. Danach können Sie diese Kennzeichnung entfernen.
Ein Bild aus den Anfangsjahren von REHAU in Viechtach: Es entstand 1964, als die meisten der damals 370 Mitarbeiter mit dem VW Käfer zur Arbeit kamen. Foto: Archiv-REHAU
1979: Auch Heizungsrohre werden jetzt in Viechtach hergestellt. Foto: Archiv-REHAU
Ein historisches Ereignis im Jahre 1990: Der einmillionste BMW-Stoßfänger verlässt das Werk 11, das erst vier Jahre zuvor eröffnet worden ist; im Bild (von links) Albert Dirnberger, Rudi Miethaner und Dieter Breitkopf. Foto: Archiv-REHAU

Die Firma REHAU ist größter Arbeitgeber bei Viechtach und wurde 2010 50 Jahre.

Eckdaten

Branche und Zielsetzung: Polymerverarbeitung, herkömmliche Materialien durch polymere Werkstoffe zu ersetzen.

Geschäftsfelder: REHAU entwickelt nachhaltige, ganzheitliche Lösungen in den Bereichen Energieeffizienz, regenerative Energien, Wassermanagement, Mobilität, Urbanisierung.

Leitung: Seit dem Jahr 2000 leitet Sohn Jobst Wagner als Präsident des Supervisory Boards, einer Art Aufsichtsgremium, die Unternehmensgruppe. Sein Bruder Dr. Veit Wagner ist Vizepräsident. Vorsitzender der Gruppengeschäftsleitung ist CEO Rainer Schulz. Mitarbeiter: In Deutschland rund 7000, weltweit rund 15 000. Ausbildung: 18 Ausbildungsberufe, aktuell 570 Auszubildende in Deutschland. Standorte: Deutschland: 16 Verkaufsbüros, elf Werke, zwei Verwaltungen, drei Logistikcenter; Europa: 81 Verkaufsbüros, 25 Werke, elf Verwaltungen, sechs Logistikcenter; weltweit: 139 Verkaufsbüros, 41 Werke, 23 Verwaltungen, neun Logistikcenter.

Innovationskraft: Mit rund 100 Patentanmeldungen pro Jahr zählt REHAU zu den Top-50-Patentanmeldern Deutschlands. Umsatz 2009: REHAU AG+Co: zirka 1,08 Milliarden Euro.

Geschichte

Entstehung und Entwicklung

Die Geburtsstunde für den REHAU-Standort Viechtach schlug 1960. Der 22. September 1960 war nicht nur für REHAU, sondern auch für das Bayerwaldstädtchen Viechtach ein bedeutender Tag. In einer von insgesamt drei geplanten Hallen wurde die Fertigung der ersten Abwasserrohre aufgenommen. Bereits Ende 1962 wurden in zwei Hallen Spritzgussteile, Abwasser-, Druck- und Sonderrohre produziert und die Ausbringung steigerte sich stetig. Weitere zwei Jahre später konnte die dritte Halle ihrer Bestimmung übergeben werden und 1965 zählte die Belegschaft schon 415 Mitarbeiter. Ende der sechziger Jahre schließlich begann man, die Produktion zu automatisieren. Zu dieser Zeit wurden in Viechtach verstärkt auch Spritzgussteile für die Möbel-, Phono- und Automobilindustrie gefertigt. Mit den Programmen ging es derart steil bergan, dass das Werk bald unter Platzmangel litt und dieser Produktionszweig im Oktober 1976 in das neue Werk 15 in Feuchtwangen verlagert werden musste. So widmeten die Viechtacher sich vorerst der Extrusion von Fußbodenrohren aus vernetztem Polyethylen. 1977 startete die VPE-Produktion mit drei Maschinen. Drei Jahre später produzierte Viechtach schon auf 30 Fertigungsstrecken.

Damals wie heute sind Rohre der Schwerpunkt der Produktion im Werk 5. Daneben betreibt der Polymerspezialist im Werk 11 seit 1987 eine große, hochmoderne Produktionsstätte, in der ausschließlich Teile für die Autoindustrie gefertigt werden.

Neues Werk in Oberschlatzendorf

„Einem Bau der Superlative wurde in Oberschlatzendorf bei Viechtach der Richtbaum aufgesetzt“, schrieb 1986 die regionale Presse über die Richtfestfeier des REHAU Werks 11. Damals war nach einer Rekordbauzeit von nur vier Monaten der Rohbau dieser neuen Produktionsstätte entstanden. Im Oktober 1986 wurden die ersten Mitarbeiter für Werk 11 eingestellt und in Feuchtwangen auf ihre künftige Aufgabe, die Fertigung von Stoßfängern für BMW, vorbereitet. 1988 zählte Werk 11 bereits 245 Arbeitsplätze. REHAU investierte weiterhin kontinuierlich in beide Viechtacher Werke und Ende der neunziger Jahre kam es zu umfangreichen Neubaumaßnahmen im Werk 5, um die herausragende Marktposition zu sichern und die Logistik am Standort zu verbessern. In den letzten Jahren wurde im Viechtacher Werk 5 schrittweise eine High-Tech-Fertigung für innovative Kunststoffformteile zur Verbindung von Rohrleitungen, so genannte Polymer-Fittings, aufgebaut. Die Schiebehülsen und Fittings werden aus Hochleistungskunststoffen gefertigt, die ihre Qualitäten bereits im Flugzeugbau und in der Versorgungstechnik bewiesen haben. Für die neuen Produkte wurde nicht nur in neue Produktionsanlagen am Standort Viechtach investiert, sondern auch wertvolles Wissen für die hoch technisierte Produktion von hohen Stückzahlen im Präzisionsspritzgussverfahren aufgebaut. So flossen in den letzten drei Jahren über 50 Millionen Euro in die Viechtacher Standorte. Mit zurzeit 450 Mitarbeitern fertigt das Werk 5 heute auf modernsten Spritzgussmaschinen etwa 200 Artikel und auf Extrusionsmaschinen Rohre mit Durchmessern von 40 bis zu 315 Millimeter. Das größte Viechtacher Kanalrohr AWADUKT PP wiegt rund 100 kg und ist das größte Teil, das dort bisher produziert wurde. Die Produktpalette umfasst Rohre aller Art, etwa für Fußboden- und Rasenheizungen, Heizkörperanschlusssysteme, Druckwasser- und Gasleitungen und RAUPIANO, ein schalldämmendes Hausabflusssystem. Im Werk 11 sind ebenfalls rund 450 Mitarbeiter beschäftigt, die unter anderem Stoßfänger, Kotflügel, Heckspoiler und Luftführungskanäle für namhafte Automobilhersteller wie BMW, Audi, Daimler, Ford, Honda oder Toyota herstellen. Hier wurde eine innovative, modulare Spezialtechnologie entwickelt, die in Südafrika und künftig auch weltweit bei REHAU zum Einsatz kommen wird. Das Werk 11 ist zentraler Technologie- und Know-how-Träger für die internationale Umsetzung dieses neuartigen Lackierkonzeptes. Viechtach ist heute als einer der größten deutschen Werksstandorte ein bedeutendes Standbein für die Unternehmensgruppe REHAU. Beide Werke tragen mit ihren Kapazitäten, dem hochmotivierten, hervorragend qualifizierten Personal und höchster Produktionsqualität zu Wachstum und Erfolg von REHAU bei. In der Region gilt das Familienunternehmen als zuverlässiger Arbeitgeber und genießt einen hervorragenden Ruf - besonders auch im Ausbildungssektor. Die Bevölkerung weiß zu schätzen, dass junge Menschen bei REHAU eine solide Ausbildung durchlaufen und das Unternehmen seine Auszubildenden in der Regel übernimmt.

Ausbildung und Auszeichnungen

Seit Werksgründung wurden weit über 450 Jugendliche ausgebildet; viele von ihnen sind noch heute in Viechtach oder anderen Standorten beschäftigt. Zurzeit durchlaufen 64 Auszubildende eine Lehre in den unterschiedlichsten Berufen. An der Spitze liegt der Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik mit 23 Auszubildenden. Intern zählt der Standort Viechtach zu einem der größten Werke der gesamten Unternehmensgruppe und leistet einen großen Beitrag zum Unternehmenserfolg. Immer wieder machen die Werke mit besonderen Leistungen auf sich aufmerksam. So konnte das Werk 11 in den letzten Jahren zahlreiche Auszeichnungen von namhaften Automobilherstellern entgegennehmen: Den World Excellence Award von Ford im Jahr 2006, den Global Supplier Award von Daimler-Chrysler im gleichen Jahr, den Lieferantenpreis von Volkswagen 2008 und den Porsche-Award. Hier überzeugte das Unternehmen als Lieferant von Außenanbauteilen gleich mit dem allerersten Auftrag, den Porsche an REHAU vergeben hatte und bekam als Stoßfänger-Lieferant für den viertürigen Panamera den begehrten Preis.

Werk 5 produziert seit einiger Zeit eine polymere Schiebehülse und Polymerfittinge, die sich als „Renner“ erwiesen haben: Bereits fünfzehn Monate nach Einführung der Schiebehülse wurden mehr als sechzehn Millionen Stück und knapp sieben Monate nach Einführung der Fittinge bereits über zwei Millionen Stück ausgeliefert. Auch auf dem Rohrsektor selbst ist REHAU nicht untätig. Das neue System RAUVITHERM ist ein wärmegedämmtes Rohr für die Nahwärmeversorgung wie etwa Biogasanlagen oder dezentrale Heizkraftwerke für Hackschnitzel.

Literatur

PNP: REHAU: Ein halbes Jahrhundert in Viechtach. In: Passauer Neue Presse - Ausgabe BB vom 24. September 2010 (S. 29)