Reinhard Haller

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Zeichnen für die Stormberger-Ausstellung im Forsthaus Rabenstein im Sommer 2012 verantwortlich (v. li.): Josef Hilgart, Gisela Pitzke, Prof. Reinhard Haller, Kurt Plechinger und Christian Schmidt. (Foto: Bauer)

Prof. Dr. Reinhard Haller (* 10. Juli 1937 in Bodenmais) ist ein Lehrer, Hochschullehrer in Passau und Heimatforscher im Landkreis Regen.

Leben und Wirken

Nach dem Besuch der Volksschule und dem Deutschen Gymnasium studierte Haller von 1958 bis 1961 Pädagogik an der Pädagogischen Hochschule der Universität München. Nach der ersten Prüfung arbeitete er von 1961 bis 1964 als Volksschullehrer in Kirchdorf im Wald, Geiersthal, Einweging und wieder Kirchdorf.

Von 1964 bis 1965 studierte er Sonderpädagogik an der Universität München. 1965 legte er die zweite Prüfung für das Lehramt an Volksschulen ab. Von 1965 bis 2000 war er Rektor an den Sonderschulen Zwiesel und Regen.

Von 1965 bis 1970 studierte er in München Volkskunde, Namensforschung, Bayerische Geschichte und Pädagogik. Mit der Arbeit Berg- und hüttenmännisches Leben in der Hofmark Bodenmais 1580-1820. Eine volkskundliche Monographie auf Grund archivalischer Quellen wurde er 1971 zum Dr. phil. promoviert.

Die Universität Passau machte ihn zum Lehrbeauftragten am Lehrstuhl für Volkskunde. 18 Jahre übte er diese Tätigkeit aus und wurde danach zum Honorar-Professor berufen. Gastvorträge führten ihn an die Universitäten von München und Wien und zu den Tagungen der Görres-Gesellschaft in Passau und Mannheim. Er war Referent bei Lehrerfortbildungen zur Heimat- und Volkskunde im Regierungsbezirk Niederbayern.

Haller, der von 1966 bis 1991 mit seiner Familie in Zwiesel wohnte, war 17 Jahre Kreisheimatpfleger im Landkreis Regen. Er beteiligte sich an der Gründung des Waldmuseums Zwiesel und des Museums im Fressenden Haus bei der Burgruine Weißenstein. Letzterem übergab er die Volkskundliche Sammlung Haller als Dauerleihgabe. Jetzt ist sein Wohnort wieder in Bodenmais. Sein Sohn ist der Volkskundler Jörg Haller.

Veröffentlichungen

Professor Haller veröffentlichte bisher etwa 300 Beiträge in Zeitungen, Zeitschriften und Jahrbüchern. Auch für den Rundfunk und das Fernsehen war er tätig. Er schrieb etwa 50 Bücher und Jubiläumsschriften. Die Thematik seiner Arbeiten ist umfangreich, Schwerpunkte liegen bei Volkskunst, religiöser Volkskunde, Erzählforschung und Sozialkultur. Wohl das größte Aufsehen erlangte sein Buch Matthäus Lang 1753-1805. Genannt „Mühlhiasel“. Vom Leben und Sterben des „Waldpropheten“ aus dem Jahr 1993, worin er das bisher bekannte Material über den sagenumwobenen Hellseher Mühlhiasl darbot, der seinen Nachforschungen zufolge nicht mit dem oft mit ihm gleichgesetzten Stormberger verwechselt werden darf.

Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

  • Sagen aus dem Waldland. Weitererzählt zum Schulgebrauch. Zwiesel 1966
  • Berg- und hüttenmännisches Leben in der Hofmark Bodenmais 1580 - 1820. München 1970
  • Böhmische Madonnen in Bayern. Ein Beitrag zur Volkskunst in der böhmisch-bayerischen Kulturlandschaft. Grafenau 1974/1982/1991
  • Alte Bauernhäuser im Bayerischen Wald. Bauen einst und heute. Zwiesel 1975
  • Bergbau und Knappschaft in Bodenmais. Zwiesel 1975
  • Historische Glashütten in den Bodenmaiser Wäldern. Grafenau 1975/1982
  • Rauhnacht. Sagen aus dem Bayerischen Wald. Grafenau 1976
  • Von Druden und Hexen. Sagen aus dem Bayerischen Wald. Grafenau 1977
  • Rockaroisgschichtn. Sagen aus dem Bayerischen Wald und dem Böhmerwald. Grafenau 1979
  • Bodenmais. Bilder aus der alten Zeit. Zwiesel 1980
  • Armenseelentaferl. Hinterglasbilder aus Bayern, Österreich und Böhmen. Grafenau 1980
  • Aus alten Kästen und Truhen. Liebesgaben und Hochzeitsgeschenke. Volkskunst in Oberbayern, Niederbayern und der Oberpfalz. Süddeutscher Verlag, 1980.
  • Volkstümliche Schnitzerei. Profane Kleinplastiken. München 1981
  • Alte Briefe aus Amerika. Grafenau 1981
  • Waldlersprüch für dreihundertsechsundsechzig Tage. Lebendiges Sprichwort im Bayerischen Wald. Grafenau 1981
  • Legenden aus dem Bayerischen Wald. Grafenau 1982
  • Aufzwickt. Volkshumor in Niederbayern. 1984
  • Geschundenes Glas. Brauchtümliches Glasmachen — Volkstünliche Gläser im Bayerischen Wald und anderen europäischen Glashüttenlandschaften. Grafenau 1985
  • Glasmacherbrauch im Bayerischen Wald. Mündliche Überlieferungen aus der Halbvergangenheit. Grafenau 1987
  • Bodenmais und die „Bomoesser“. Teil I: Alltagsleben in einer Königlich-Bayerischen Landgemeinde 1806-1918. Grafenau 1989
  • Schnitzende Bauern: Laienkunst in Niederbayern und der Oberpfalz. Morsak Verlag, Grafenau 1991
  • Der Silberberg in Bodenmais, Bayerischer Wald. Morsak Verlag, Grafenau 1993
  • Matthäus Lang 1753-1805. Genannt „Mühlhiasl“. Vom Leben und Sterben des „Waldpropheten“. Grafenau 1993
  • Holzkunst im Bayerischen Wald. Grafenau 1993
  • Einmal im Leben auf dem Heiligen Berg… Bayerische Wallfahrten nach Böhmen. Grafenau 1995
  • Heimat Außenried. Geschichte und Gegenwart eines Dorfes im Bayerischen Wald. Zwiesel 1999
  • Das Churfürstlich-Königliche Berg- und Hüttenwerk Bodenmais. Praktikantenberichte aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Grafenau 1999
  • Sankt Maria Magdalena in Maisried. Die Kirche auf dem goldenen Leiterwagen. Zwiesel 2000
  • Frauenauer Sagen; Erzählen im Bayerischen Wald. In: Münchner Beiträge zur Volkskunde. Band 32, Waxmann, Münster 2002.
  • Asbach - Chronik Heimat im Bayerischen Wald (mit Anna Huber). Dorfverein Asbach, 2004
  • Meister des Kupferrädchens: Joska-Kristall und die Glasschneider Schwamberger. Riedlhütte 2006
  • Ostereier aus Glas: Brauch - Handwerk - Kunst. Morsak Verlag, Grafenau 2010
  • Schmuggler und Schwirzer an der böhmischen Grenz (mit Marita Haller, Sven Bauer und Jan Jirak). Über d`Grenz e.V., 2012
  • Alte und neue Jahresbräuche im Bayerischen Wald. Ohetaler Verlag, Riedlhütte 2012
  • Wie es Brauch war in den Altlandkreisen Regen und Viechtach. Ohetaler Verlag, Riedlhütte 2012

Literatur