Ruhmannsfelden
Ruhmannsfelden
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Basisdaten
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Bundesland: | Bayern |
Regierungsbezirk: | Niederbayern |
Landkreis: | Regen |
Höhe: | 536 m |
Fläche: | 5,80 km² |
Einwohner: | 2.012 (31. Dezember 2020) |
Postleitzahl: | 94239 |
Vorwahl: | 09929 |
Kfz-Kennzeichen: | REG |
Website: | www.ruhmannsfelden.de |
Erster Bürgermeister: | Werner Troiber (CSU) |
Ruhmannsfelden ist ein Markt im niederbayerischen Landkreis Regen im Bayerischen Wald sowie Sitz und Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Ruhmannsfelden, welcher auch die Gemeinden Achslach, Gotteszell und Zachenberg angehören.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der staatlich anerkannte Erholungsort Ruhmannsfelden, ein alter Marktflecken, liegt im Teisnachtal direkt an der Bundesstraße 11 etwa 18 km nördlich von Deggendorf, 15 km südöstlich von Viechtach und 13 km westlich der Kreisstadt Regen. Der nächst gelegene Bahnhof der Bayerischen Waldbahn mit stündlichen Verbindungen nach Plattling und Bayerisch Eisenstein befindet sich im nur 3 km entfernten Gotteszell-Bahnhof. Die Bahnstation von Ruhmannsfelden liegt an der Strecke der Wanderbahn im Regental nach Viechtach, die aber nur noch zu touristischen Ausflusgsfahrten genutzt wird.
Ortsteile
Zum Markt gehören die Ortsteile Bergerhäusl, Bergerweid, Bruckmühle, Hahnburg, Hochstraße, Huberweid, Leuthenmühle, Multernhäusl, Pulvermühle, Rabenstein, Ruhmannsfelden, Stegmühle, Steinbreiten und Stockerholz.
Geschichte
Eine Urkunde von Kloster Oberalteich führt um 1160 einen Gebo de Rudarsfelden als Zeugen an. Der Ortsname stammt von dem Personennamen Hrotmar beziehungsweise Ruodmar oder Rutmar. Erst 1811 wurde über verschiedene Variationen daraus die heutige Schreibweise Ruhmannsfelden.
Der Ort entstand aus einer Dienstmannenburg, die um die Mitte des 12. Jahrhunderts errichtet worden war. Der Erbauer war ein Gefolgsmann des Grafen Berthold von Bogen. Das Geschlecht der Ruhmannsfeldener ist aber bald ausgestorben. Deren Nachfolge traten nach 1250 die Pfellinger an, bei deren Aussterben ging das Erbe an den Landesherrn. In diese Zeit fällt der Abbruch der Burg, deren Steine mit der Auflage von Herzog Heinrich VIII. zum Bau des Klosters Gotteszell verwandt wurden. Die bayerischen Herzöge Otto IIII. und Stephan I. verkauften den Ort 1295 an das Kloster Aldersbach, in dessen Besitz er bis 1503 blieb. Neben dem Kloster waren auch die Ramsperger und die Degenberger in Ruhmannsfelden begütert. 1496 verkaufte das Kloster Aldersbach aus Geldnot das damals bereits als Markt bezeichnete Ruhmannsfelden an die Degenberger unter dem Vorbehalt des Wiedereinlösens, was nur wenige Jahre danach auch geschah.
Im Jahr 1503 kam der Markt durch Tausch an die geschlossene Hofmark Gotteszell des Klosters Gotteszell. Die Bürger gerieten mit diesem gegenüber Aldersbach sehr viel näher gelegenen Kloster und auch mit dem Herzog wiederholt in Konflikt um den Erhalt ihrer Marktrechte. Über das seit 1503 beanspruchte Siegelrecht entbrannte ein Rechtsstreit, der wiederholt das Einschreiten der landesherrlichen Behörden erforderte. Nach Tumulten wurde 1519 (wie schon 1511) die Unrechtmäßigkeit der Siegelführung durch den Markt bekräftigt. Vermutlich im Zusammenhang mit einem Aufstand wurde Ruhmannsfelden 1522 niedergebrannt.
Die Pfarrei wurde weiterhin von Aldersbach aus vikariert. Erst 1645/1658 erfolgte die Inkorporation nach Gotteszell. Nach dem Dreißigjährigen Krieg kam es zu Streit mit Viechtach wegen der in Kriegszeiten gemachten Schulden. 1673 stellte die Regierung den Frieden wieder her und untersagte den Viechtachern ausdrücklich, die Ruhmannsfeldener verächtlich „Hofmärkler“ zu nennen.
Bis zur Säkularisation 1803 gehörte Ruhmannsfelden mit Grund, niederer Gerichtsbarkeit und Seelsorge dem Kloster Gotteszell. 1820, 1889 und 1894 wüteten Brände in Ruhmannsfelden und zerstörten weitgehend die alte Bausubstanz. 1890 erhielt der Markt mit der Eröffnung der Bahnstrecke Gotteszell–Viechtach einen Eisenbahnanschluss. Die über 300-jährige Tradition der Herstellung handgedruckter Webwaren besteht bis heute.
Wappen
Das Wappen basiert auf dem Wappen der Zisterzienserabtei Gotteszell, das einen in Silber und Rot geschachten Schrägbalken in Schwarz, den sog. Zisterzienserbalken, führte. Aus dem geschachten Schrägbalken wurde im Gemeindewappen ein gerauteter Schrägbalken in den bayerischen Landesfarben. Es gibt jedoch auch für das Gotteszeller Klosterwappen Belege für das 17. und 18. Jahrhundert, die einen in Silber und Blau geschachten und sogar gerauteten Schrägbalken zeigen.
Der bis 1295 herzogliche, dann Kloster Aldersbach zugehörige und seit 1503 dem Kloster Gotteszell unterstellte "ungefreite" Markt Ruhmannsfelden geriet in manche Konflikte mit der neuen Obrigkeit. Die gemeindlichen Urkunden wurden seitdem vom Kloster als der Gerichts- und Grundherrschaft besiegelt. Folgerichtig gab Wening 1726 deshalb auch das Klosterwappen als Ortswappen an. Der Streit um das Siegelrecht flammte bis zur Säkularisation immer wieder auf. Seit 1819 hatte Ruhmannsfelden dann die Erlaubnis der Regierung, das frühere Klosterwappen als Gemeindewappen zu führen. Die Tingierung folgt bis heute den Angaben einer Zeichnung, die anlässlich der staatlichen Wappenrevision von 1835 vorgelegt wurde. In der heraldischen Literatur des 16. Jahrhunderts (Mielich 1565, Apian um 1560/1568) findet sich für Ruhmannsfelden ein ganz anderes Wappen, das wohl von 1503 bis 1519 und möglicherweise auch noch später unrechtmäßig im Marktsiegel verwendet wurde. Es zeigt in Blau unter zwei schräg gekreuzten silbernen Hirtenstäben eine silberne Rübe mit grünen Blättern.
Verwaltungsgemeinschaft
Im Zuge der bayerischen Gebietsreform wurde mit Wirkung zum 1. Mai 1972 die Verwaltungsgemeinschaft Ruhmannsfelden gebildet.
Politik
Bürgermeister
- 1. Bürgermeister ist Werner Troiber (CSU). Er wurde am 16. März 2014 gegen drei andere Kandidaten mit 52,68 Prozent der Stimmen zum Nachfolger von Josef Brunner (CSU) gewählt, der seit 1984 im Amt war.
Marktgemeinderat
Der Marktgemeinderat hat 14 Mitglieder (+ 1. Bürgermeister) und folgende Sitzverteilung:
- CSU:8 Sitze + 1. Bürgermeister (2008: 6)
- Neue Liste Ruhmannsfelden (NLR): 5 Sitze (2008: 6)
- GRÜNE: 1 Sitz (neu)
Die 1984 gegründete Ruhmannsfeldener Wählergemeinschaft (RWG), zuletzt mit 2 Sitzen im Marktgemeinderat vertreten, trat 2014 nicht mehr zur Wahl an.
Sehenswürdigkeiten
- Katholische Pfarrkirche St. Laurentius. Sie wurde 1828 im klassizistischen Stil von Erasmus Hofstetter neu erbaut, der Turm ist mittelalterlich, das Altargemälde Maria mit Kind aus dem Jahr 1793.
- Osterbrünnl-Kapelle. Die Wallfahrtskapelle von 1813 liegt außerhalb des Ortes.
- Die Gnadenkirche Ruhmannsfelden ist ein 1958 erbautes evangelisches Gotteshaus.
Bildung und Erziehung
- Grundschule Ruhmannsfelden
- Mittelschule Ruhmannsfelden
- Kindergarten Spatzennest
Vereine
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Literatur
- "Das Alte Rathaus ist saniert", PNP-Artikel (DZ) vom 27.11.2008, Seite 30
- Ulrich Pietrusky, Donatus Moosauer: Der Bayerische Wald − im Fluge neu entdeckt, Verlag Morsak Grafenau, 1985, ISBN 3-87553-228-7
Achslach – Arnbruck – Bayerisch Eisenstein – Bischofsmais – Bodenmais – Böbrach – Drachselsried – Frauenau – Geiersthal – Gotteszell – Kirchberg im Wald – Kirchdorf im Wald – Kollnburg – Langdorf – Lindberg – Patersdorf – Prackenbach – Regen – Rinchnach – Ruhmannsfelden – Teisnach – Viechtach – Zachenberg – Zwiesel