Säumer

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Die Graineter Säumer.

Die Säumer waren in Zeiten des Goldenen Steigs die Transporteure des Salzes von Passau nach Böhmen.

Bedeutung

Die Säumer, das waren vor allem Bauersleute, in späterer Zeit aber auch „ledige Gesellen“ und Knechte, die im Nebenerwerb, entweder auf eigene Rechnung oder im Auftrag wohlhabender Handelsherrn aus Passau und Prachatitz unterwegs waren. Die meisten von ihnen kamen sicherlich aus den Dörfern, die unmittelbar am Goldenen Steig oder zumindest in seiner Nähe lagen. Überwiegend transportierten sie das kostbare Salz nach Böhmen. Entweder als schwere Last in hölzernen Kraxen auf dem eigenen Rücken oder mit Hilfe von Lasttieren, kleinwüchsigen, stämmigen Pferden ähnlich den heutigen Haflingern. So ein Saumpferd schleppte etwa ein Gewicht von drei Zentnern.

Der Saumhandel

Ursprünglich war es offensichtlich nur den böhmischen Säumern erlaubt, den Pfad als Handelsweg zu benutzen, bis dann ab Mitte des 13. Jahrhunderts der Fürstbischof von Passau vorzugsweise und ausschließlich den Einwohnern von Waldkirchen, Schiefweg, Böhmzwiesel und Fürholz das Privileg erteilte, den Saumweg ebenfalls zu nutzen. Wahrscheinlich hatte, bedingt durch den rapiden Anstieg der Bevölkerung in dieser Zeit, der Bedarf an Salz und anderen gefragten Handelsgütern so stark zugenommen, dass man zwangsläufig die Zahl der Säumer aufstocken musste. Und außerdem erhöhten sich gleichzeitig damit auch die Mauteinnahmen, der Zoll.

Nachdem der gesamte Handel, zumindest bis ins 16. Jahrhundert hinein fast ausschließlich als eine Art Tauschgeschäft betrieben wurde, beförderte man im Gegenzug vor allem Getreide, aber auch Bier, Branntwein, Häute, Schmalz und Käse, Federn und Wolle, Hopfen und Gerste zurück nach Passau. Hier nahm man dann im Tausch oder im Auftrag entweder wiederum Salz oder auch andere Handelsgüter auf, mit denen sich Gewinn erzielen ließ: Passauer Wolfsklingen, kostbare Stoffe, Seide, vornehme Tuche, Papier, kostbarer Schmuck, Wein und Gewürze aus dem Süden, wie Pfeffer, Ingwer, Safran und vieles andere mehr.

Die Vielfalt und Art der Güter änderte sich natürlich immer wieder im Laufe der Jahrhunderte. So wie auch heute transportierte man eben, was verlangt wurde. Nur das Salz blieb als Handelsware konstant wichtig und behauptete, in großen Massen benötigt, den absoluten Spitzenplatz in der Reihe der Handelsgüter. Wer klug handelte konnte es durchaus zu einigem Wohlstand bringen. Viele Säumer schlugen sich aber eher so recht und schlecht durch. Wahrscheinlich blieb häufig allzu viel in den zahlreichen Herbergen und Schänken in lustiger Runde und beim Spiel hängen.

Immerhin wurde der Saumhandel so bedeutsam, dass sich die Säumer zu einer Art Bruderschaft, der Säumerzeche, mit Sitz in Waldkirchen zusammenschlossen, einer Gemeinschaft mit besonderen Rechten und Pflichten und mit eigenen Bräuchen.

So richtig verdient haben bei dem ganzen Saumhandel hauptsächlich die mächtigen Handelsherrn in Passau und den drei Zielorten im Böhmischen. Ihre Geldtruhen füllten sich. Denn sie diktierten letztlich den Preis, bestimmten die Menge der Ladungen, regulierten Angebot und Nachfrage, sprachen sich untereinander ab. Den Säumern blieb nichts anderes übrig, als das hinzunehmen.

In Waldkirchen wurde im Juli 2010 ein Säumer zur Steinfamilie hinzugefügt. Die zu Menschenfiguren gestalteten Steine am Waldkircher Marktplatz waren ursprünglich Radabweiser. Der neue Steinsäumer soll an die früheren Säumerzüge erinnern.

Siehe auch

Literatur