Schäffler (Bad Griesbach)

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Die Schäffler von Bad Griesbach führen ihren Schäfflertanz vor. - Foto: Archiv Gerleigner

Die Schäffler von Bad Griesbach im Rottal gibt es seit 1927/28. Die Gruppe besteht aus Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr. Im Sieben-Jahres-Rhythmus führen sie zu Faschingszeiten ihren Traditionstanz auf.

Ursprung

Der Tanz der Schäffler ist eigentlich eine Münchner Attraktion, die Ihren Ursprung in einem Gelübde aus dem 16. Jahrhundert hat. Die damaligen Faßlmacher versprachen nämlich, diesen Tanz im Sieben-Jahres-Rhythmus aufzuführen, wenn die über die Stadt hereingebrochene Pest bald vorübergeht. Man sagt, dass die Schäffler die ersten waren, die es geschafft haben, die von der tödlichen Seuche völlig verängstigten Bürger zu bewegen, sich wieder aus ihren Häusern und Wohnungen heraus zu trauen. Die Pest ging vorüber und seither tanzen die Schäffler alle sieben Jahre zur Faschingszeit ihren Reigen.

So mag es wohl auch bei den Griesbachern gewesen sein, wo seit 1928 der Schäfflertanz wiedergepflegt wird. Oder ist der Ursprung des Tanzes so, wie ihn andere Chronisten berichten: 1517 - als die Pest in Bayern wütete - waren die Menschen dieser Krankheit schutz- und hilflos ausgeliefert. Auch als die Seuche schon im abklingen war, traute sich kaum jemand aus seiner Wohnung um nicht angesteckt zu werden. Darauf hin beschlossen die Schäffler, die Faßlbinder und die Holzschafflmacher, durch Tanzen die Menschen wieder auf die Straßen und Plätze zu locken, damit sie die Angst vor der Krankheit vergessen und neuen Lebensmut faßten. Aus Dankbarkeit über das Ende der Seuche gelobten die Schäffler dann, ihren Tanz alle sieben Jahre in ihrer Zunftkleidung und mit geschmückten Bögen zu wiederholen.

Dies hat sich bei den Griesbachern bis heute regelmäßig alle sieben Jahre fortgesetzt: Zwölf Tänzer, der Schäfflermeister, zwei Faßlschläger, sechs Musikanten und zwei Kasperl, die klingende Münzen entgegen nehmen.

Nächste Aufrtittsperiode 2010

Schon jetzt laufen die ersten Vorbereitungen für dieses Brauchtum. Bis die Schäffler mit ihren Tänzen erneut an die Öffentlichkeit in und um Bad Griesbach gehen, wird noch geraume Zeit vergehen. Doch schon Anfang 2009 ist jede Menge Organisationsarbeit nötig, damit es zum Faschingsendspurt 2010 buchstäblich richtig rund gehen kann.

Schäfflermeister

Schäfflermeister der Mannschaft ist Florian Hellinger, der bei der letzten Auftrittsperiode 2003 nach eigenem Bekunden noch überwiegend als „Lehrbua“ unter seinem langjährigen Amtsvorgänger Rudolf Schleich sen. mitwirkte, jedoch vom Stellvertreter-Posten langsam in die Führungsrolle hineinwuchs und bei einigen Darbietungen zum Schluss auch Regie führte. „Aktiv bin ich 2010 das dritte Mal dabei“, betont der 32-Jährige (Stand März 2009), der seit der Kommunalwahl 2008 für die Überparteiliche Wählergemeinschaft im Stadtrat sitzt. Begonnen hatte Hellinger, dessen Beruf − er arbeitet als selbstständiger Schreinermeister − durchaus mit dem Handwerk des Schäfflers (Fassbinder) verwandt ist, als Reserve-Tänzer. Der Kommunalpolitiker passt auch sonst in das Anforderungsprofil, das ursprünglich nur Junggesellen das Mitmachen erlaubt hat. „Aber das ist heute nicht mehr so streng − zwangsläufig“, erklärt der junge Anführer der Schäfflergruppe, nebenbei Hauptfeuerwehrmann bei der Bad Griesbacher Stützpunktwehr.

Viel wichtiger für einen Schäfflermeister ist es laut Aussage Hellingers, bei den Auftritten alle Mitwirkenden stets im Auge zu behalten − „damit die auch richtig tanzen“ − und die Kommandos zu den jeweiligen Figurenwechseln zu geben. Das Schwierigste für den Verantwortlichen allerdings ist das Schwingen der Fassl-Ringe mit jeweils einem vollen Schnapsglas darin. „Am besten sollte man gar nichts davon verschütten“, zitiert der Schäffler-Chef das ungeschriebene Gesetz, das auch eine gewisse Trinkfestigkeit voraussetzt, zumal der Genuss des Hochprozentigen obligatorisch ist. „Davor habe ich am meisten Schiss“, gesteht Florian Hellinger schmunzelnd.

Gruppe

Die Truppe besteht insgesamt aus rund 35 Personen, einschließlich Musik und Absperr-Kräften. „Wir haben bisher auch keine Nachwuchsprobleme, vor allem dank der Jugendfeuerwehr“, freut sich Hellinger, der die Anzahl der Auftritte im Schäfflerjahr 2003 auf exakt 112 beziffert.

Bürger

Angewiesen sind Hellinger und seine Mannen auch auf die Hilfe der Bevölkerung. So ruft er die Bad Griesbacher Bürger mit Buchsbäumen in ihren Gärten auf, diese Pflanzen ab sofort nicht mehr zu schneiden und sich stattdessen bei der Feuerwehr zu melden. „Wir brauchen die Zweige für unsere Bögen“, unterstreicht der Schäfflermeister. Das Binden der Girlanden übernehmen laut Hellinger Stadtgärtnerei-Chef Klaus Dürr und dessen fleißigen Helfer.

Literatur