Schloss Freudenhain

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Frontansicht von Schloss Freudenhain.
Der Engel vor dem Eingangsportal des Schlosses.
Freudenhain aus der Luft.

Schloss Freudenhain (oft auch nur Freudenhain, eigentlich aber Freundenhain) ist ein Passauer Lustschloss aus dem späten 18. Jahrhundert. Es beherbergt heute ein Privatgymnasium der Congregatio Jesu.

Geschichte

Der Bau des Schlosses

Das Schloss wurde von 1785 bis 1792 durch Fürstbischof Kardinal Graf von Auersperg erbaut. Dieser hegte schon seit längerer Zeit den Traum eines „hellen Schlosses in grüner Landschaft“ und konnte ihn mit diesem Projekt endlich verwirklichen.

Als Baudirektor für sein Lustschloss – das den Namen „Freundenhain“ tragen sollte – beauftragte er Johann Georg Hagenauer, seinen fürstbischöflichen Hofbaumeister. Außerdem engagierte der Fürstbischof für den Bau des Schlosses den Wiener Hofstukkateur Martin Karl Keller sowie zahlreiche andere Künstler und Kunsthandwerker.

Alles in allem kostete das Schloss samt seinem englischen Garten beeindruckende 600.000 Gulden.

Zweckentfremdungen

Fürstbischof Kardinal Graf von Auersperg überlebte die Vollendung seines Schlosses allerdings nur um drei Jahre. Er starb am 21. August 1795. Und Schloss Freudenhain, das unter Auersperg sicher eine große Zukunft gehabt hätte, stieß bereits unter dessen Nachfolger, Fürstbischof Graf von Thun-Hohenstein, auf eher wenig Gegenliebe.

So gestattete er 1796 dem damaligen Fürstbischof von Speyer August Philipp Karl Graf von Limburg-Stirum (welcher auf der Flucht vor der bis dato unbesiegten französischen Armee war), sich hier niederzulassen. Der bereits 70 Jahre alte Fürstbischof starb jedoch bereits am 26. Februar 1797 – knappe 18 Monate nach seinem Einzug.

Dem österreichischen General Johann Graf von Klenau diente Freudenhain 1800 während der Napoleonischen Kriege als Hauptquartier auf seinem Feldzug.

1803 ging das ehemalige Lustschloss durch den Reichdeputationshauptschluss in bayerischen Besitz über. Zwei Jahre später wurde hier ein französisches Hospital eingerichtet, wobei die prunkvolle Inneneinrichtung gänzlich verwüstet wurde. Ein Umstand, an dem auch die späteren privaten Besitzer (denen die königlich-bayerische Regierung das Schloss in späterer Zeit vermietet hatte) nichts mehr ändern sollten.

Bischof Heinrich von Hofstätter hegte 1844 den Plan, das Schloss in ein zweites bischöfliches Knabenseminar umzuwandeln. Aufgrund der für damalige Verhältnisse eher weiten Entfernung Freudenhains zur (Alt-) Stadt gab er dieses Vorhaben aber schon bald wieder auf.

Verkauf an die Englischen Fräulein

Nachdem für kurze Zeit der bayerische König Max II. in Schloss Freudenhain residierte, versuchte Bischof Heinrich erneut, hier eine Lehranstalt einzurichten. Gemeinsam mit der Klosterleitung von Niedernburg wollte er das Schloss nun in ein Heim für Mädchen umwandeln. So wurde Freudenhain im August 1869 von der königlich-bayerischen Regierung an die Englischen Fräulein verkauft, die hier ein Mädchenpensionat einzurichten gedachten.

Der Kaufpreis betrug mit 20.190 Gulden und 30 Kreuzern ein Minimum der Baukosten aus dem Jahr 1792.

Freudenhain als Schule

Seit nun schon über 100 Jahren dient Schloss Freudenhain als Schule. Bis 1979 war Freudenhain eine reine Mädchenschule. Als die Schülerzahlen im späteren Verlauf jedoch immer weiter sanken, wurde das Auersperg-Gymnasium zur gemeinsamen Schule für Mädchen und Jungen. Aus eben dem selben Grund des Schülerrückgangs wurde im Jahr 1989 zusätzlich zum traditionellen musikalischen Zweig auch ein wirtschaftswissenschaftlicher Bildungszweig eingeführt.

Der Speisesaal des in den 1980er Jahren aufgelösten Internats ist heute Schulbibliothek.

Bestandteile

Englischer Garten

Siehe Hauptartikel: Schlosspark Freundenhain

Schlosskirche

Die Schlosskirche wurde als Erweiterungsbau von Schloss Freudenhain im Jahre 1900 fertiggestellt. Heutzutage dient sie noch als Kirche für Schulgottesdienste und jede Woche auch für morgentliche Meditationen.

Die prächtige Kapelle mit eigener Orgel macht das Schloss für Hochzeitsfeiern recht attraktiv. Allerdings nahm das laut Direktor Bachner derart überhand, auch mit den Limousinen, die den Kies im Schlosspark wegwirbeln, dass die Anlage fast nur noch ehemaligen Schülern für die Heirat überlassen wird.

Veranstaltungen

Das Schloss Freudenhain beherbergt die jährlich stattfindenden Konzertzyklen des Passauer Pianisten Peter Walchshäusl.

Galerie

Literatur

Weiterführende Publikationen

  • Wolfram Hübner: Schloss und Park Freudenhain in Passau (1786-1795) und die Vorgängerbauten in Hacklberg. Worms, 2008, ISBN 3884622528

Weblinks