Schloss Hacklberg

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Das Schloss Hacklberg in Passau.
Im sogenannten Fürstenbau des Schlosses.

Schloss Hacklberg ist ein Schloss in der kreisfreien Stadt Passau. Es ist eines der bedeutendsten barocken Profanbauten in Niederbayern und ist im Besitz der Brauerei Hacklberg.

Lage

Schloss Hacklberg befindet sich im Ortsteil Hacklberg am linken Ufer der Donau etwa hundert Meter südwestlich der Brauerei Hacklberg.

Geschichte

Im Jahr 1307 entstand hier ein kleiner bischöflicher Lehenshof nebst Badestube. 1358 besaß das Gebäude bereits zwei Türme und war Schauplatz eines großen Turniers mit nicht weniger als 160 teilnehmenden Rittern. Anlass war die Feier der in Passau erfolgten Vermählung von Herzog Meinhard mit einer Tochter Herzog Albrechts von Österreich. Die Pläne für einen weiteren Ausbau stießen auf den Widerstand der Passauer Bürger. Sie einigten sich 1410 mit Bischof Georg Graf von Hohenlohe, dass Hacklberg keine Wehranlage erhalten und ein reines Sommerschloss bleiben sollte.

Bischof Wolfgang Graf von Salm ließ das Schloss 1544 durch Bernardino zu seinem „tusculum“ umformen, einer mit Gärten und Säulengängen umgebenen Villa. 1675 verlegte Fürstbischof Sebastian Johann Graf von Pötting das Hochfürstliche Bräuhaus hierher und verband es mit den Sommerzimmern. Sein Nachfolger als Fürstbischof, Johann Philipp Graf von Lamberg, ließ die Anlage dann in fast zwanzigjähriger Bauzeit monumental ausbauen, sodass Schloss Hacklberg nun eines der bedeutendsten süddeutschen Sommerschlösser war. In der Umgebung des Hauptgebäudes gruppierten sich Orangerie, Feigen-, Zwetschgen- und Ananashaus, Kavaliers- und Dienerschaftstrakte, Springbrunnen und Laubentrakte. Das nördlich angrenzende Fuchsloch war geprägt durch ein vierfach gestaffeltes Wasserterrassen-Parterre mit Flügelpavillons.

Fürstbischof Joseph Franz Anton Graf von Auersperg ließ nach 1786 die französische Gartenanlage in eine englische umwandeln. 1796 machte sein Nachfolger Thomas Johann Kaspar Graf von Thun-Hohenstein daraus einen großen Bierlagerkeller. Nach der Säkularisation zeigte die bayerische Verwaltung nur an dem Bräuhaus Interesse, aus dem die Brauerei Hacklberg entstand. Die Schlosstrakte und Gartenanlagen verkamen.

Als die Anlagen 1896 von der Seminarstiftung St. Stephan übernommen wurden, änderte sich wenig an der Nutzung als Wohnraum. Im April 1945 wurde der gesamte Gebäudekomplex von einer Bombe schwer beschädigt. Es entstand über Jahrzehnte ein Provisorium, bis sich die Brauerei Hacklberg im Jahr 1981 schließlich zur Renovierung entschloss. In den folgenden Jahren investierte sie über 40.000 Euro in das Gebäude. Am 26. Mai 2003 konnten die umfangreichen Restaurierungsarbeiten vollendet werden. Seither wird der Festsaal wieder öffentlich für Feiern, Kunst und Kultur genutzt. Neben Hochzeiten ist das Gebäude vor allem für Firmenveranstaltungen und Weihnachtsfeiern beliebt, es finden dort aber auch Starkbieranstiche, Modenschauen oder Präsentationen aller Art statt. Sogar als Filmkulisse diente der Fürstembau schon: Teile der Jugendfilme „Wilde Kerle 2“ und „Wilde Kerle 3“ wurden hier gedreht.

Beschreibung

Der bestehende Bau geht auf die Zeit zwischen 1690 und 1700 zurück. Der Festsaal des 1692 datierten Hauptgebäudes wurde von Domstukkateur Giovanni Battista Carlone und dem Maler Johann Carlone ausgestaltet. Er enthält eine üppige Stuckdekoration mit Wappen und Namenszug des Erbauers Johann Philipp Graf von Lamberg, Muschelnischen mit Figuren der Jahreszeiten und der Elemente sowie einen gemalten Götterhimmel inmitten der ebenfalls gemalten Erdteile. Von den Gartenanlagen dieser Zeit ist nur eine Grottenrückwand erhalten. Die Ummauerung und der klassizistische Pavillon stammen aus dem späten 18. Jahrhundert.

Gartenanlage

Der Garten wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts anknüpfend an die fürstbischöfliche Park-Tradition von Kaufmann Franz Dullinger angelegt. Neben einheimischen Baumarten finden sich auch Exoten wie Trompetenbaum, Helmlocktanne, Abendländischer Lebensbaum, Weymouth-Kiefer, Amur-Korkbaum und Kobushi-Magnolie.

Literatur

  • Alexander von Reitzenstein, Herbert Brunner: Reclams Kunstführer Deutschland Band 1. Bayern. Baudenkmäler, Philipp Reclam jun. Stuttgart, Universal-Bibliothek Nr. 8055-72, 8. Auflage 1974, ISBN 3-15-008055-X
  • Gottfried Schäffer, Gregor Peda: Burgen und Schlösser im Passauer Land, Pannonia-Verlag, Freilassing, 1995, ISBN 3-7897-0224-2
  • Dominik Schweighofer: Das öffentliche Schmuckstück. In: Passauer Neue Presse vom 24. Juli 2010 (S. 28)
  • Hermann Scheuer & Thomas Fickert: Gampert reloaded — Dendrologisch bemerkenswerte Bäume und Baumensembles in der Stadt Passau. In: Der Bayerische Wald, 29. Jahrgang (Neue Folge) Heft 1+2 / Dezember 2016 (S. 6-24)