Schloss Riedenburg
Dieser Artikel behandelt das ehemalige Schloss Riedenburg im Landkreis Passau. Für die Stadt Riedenburg im Landkreis Kelheim klicken Sie bitte hier! |
Das Schloss Riedenburg in Bad Füssing wurde bereits 1144 erstmals urkundlich erwähnt.
Geschichte
1144 tritt in einer Urkunde ein „Chunradus de Rietenburch“ ins Licht der Geschichte - mit großer Wahrscheinlichkeit der erste urkundlich erwähnte Riedenburger.
In Riedenburg selbst sind heute keine Spuren einer einstigen Burganlage mehr wahrnehmbar.
Etwa ein halbes Jahrtausend haben die „Edlen von Riedenburg“ auf der Burg gesessen und von dort aus das umliegende Gebiet beherrscht. Im 14. Jahrhundert nahm das Räuberwesen in Bayern immer mehr überhand. 1372 erschienen zwei treulose Ministerialen um die bischöfliche Veste in ihre Gewalt zu bringen. Obernberg war Territorium des Hochstifts Passau.
Der Riedenburger und seine Helfershelfer mussten unverrichteter Dinge wieder abziehen. Ein neuer Konflikt war nicht auszuschließen. Die Vergeltung folgte auf dem Fuße. Bald darauf zog der Burghüter und Pfleger zu Obernberg vor den Burgsitz in der Ebene.
1373 loderte die Riedenburg in Flammen auf. Den gewalttätigen Vasallen wurde der „Rote Hahn“ aufs Dach gesetzt, weil sie die bischöflich passauische Burg Obernberg jenseits des Inn überfallen hatten. Es kam also zur gegenseitigen Befehdung.
Die Kriminalität jener Zeit muss erschreckend gewesen sein. Erklärlich wird solches Treiben nicht nur durch die allgemeine politische Zerrüttung, sondern ebenso durch den materiellen Niedergang des Rittertums. Der zerbrochene Burgensitz erhob sich wieder aus den Trümmern. Diese Herrschaft kam nach der Beseitigung der hitzköpfigen Ritter um das Jahr 1400 an die Edlen von Kuchler, die auch sonst noch in bayerischen und salzburgischen Landen große Besitzungen hatten. Weil nun dieses Geschlecht mit Hanns Kuchler im Mannesstamme ausstarb, entschloss sich dieser unterm 10. September 1436 zur Abfassung eines Testaments. Dom, Schloss und Veste sollten der Bischof bekommen.
Nach dem Wiedererwerb der Herrschaft Riedenburg durch dieses Vermächtnis setzte Bischof Leonhard von Passau einen Pfleger dorthin, der die Einkünfte, sowohl in Steuern, Gefällen und dergleichen zur Bestreitung der Reichsanlagen und anderer das Publikum betreffender Notwendigkeiten nach Passau einschicken musste. Wegen des in der Folgezeit eingetretenen Verfalls des Schlosses und der Lage in sumpfiger Gegend wurde das Pfleggericht nach Aigen am Inn verlegt. Dort bei der Wallfahrtskirche St. Leonhard wurde ein Zehentstadel gebaut, in dem fortan die Pfleger Wohnung nahmen. Dieser spätgotische Bau diente gleichzeitig als bischöflicher Kasten, Pflegerwohnung und Hoftaverne. Doch dieses Pfleggericht in Aigen führte weiterhin den Namen Riedenburg. Danach schritt der Verfall des stattlichen Gebäudes in Riedenburg unaufhaltsam voran.
Im 15. Jahrhundert versahen jeweils die Gutsherrn von und zu Schönburg auf Rohr, Kirchberg, Oberviehbach und Hofgarten das Amt des Pflegers der Herrschaft Riedenburg. Ungefähr ab 1700 übernahm der jeweilige Marktschreiber von Obernberg, das auch zum Bistum Passau gehörte, dieses Amt. Ab 1527 entstanden Differenzen zwischen dem Bischof von Passau und Bayern wegen Steuererhebungen in der Herrschaft Riedenburg. Auch die Grenzstreitigkeiten zogen sich mehr als 250 Jahre hin. Schließlich kam es immer wieder zu Streitigkeiten zwischen dem jeweiligen Riedenburgischen Pfleger und dem Landgericht Griesbach wegen der hohen und niederen Gerichtsbarkeit. Malefizpersonen waren nach drei Tagen dem Landgericht Griesbach zu überantworten.
Unter Bischof Urban von Trennbach (1561-1598) wurde das baufällige Schloss noch einer durchgreifenden Renovierung unterzogen. Jedoch wurde das Schloss im Dreißigjährigen Krieg von den Schweden stark beschädigt. Auf der Ansicht bei Wening ist ein wehrhaftes Hauptgebäude dargestellt. Der arge Verfall ist durch zahlreiche Mauersprünge sowie durch einige Mauerreste gekennzeichnet. Die Blütezeit des Schlosses war längst vorüber. Da der Burgensitz seine Bestimmung verloren hatte, verfiel er allmählich und wurde schließlich abgebrochen. Im Jahr 1803 kam die Enklave Riedenburg des Hochstiftes Passau endgültig zu Bayern.
Literatur
- Gerold Zue: Die „Edlen von Riedenburg“ und ihr Untergang. In: Passauer Neue Presse vom 16. Januar 2010 (S. 25)