Sebastian Wandinger

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Dr. Sebastian Wandinger
Mit diesem Inserat im Isar-Boten begann die Karriere von Dr. Wandinder (Foto: Archiv Mattioni)

Dr. Sebastian Wandinger (* 16. Mai 1874 in Buchberg, Oberbayern; † 1966 in Plattling) war ein Plattlinger Arzt und Sanitätsrat sowie Ehrenbürger der Stadt Plattling. Er ist Namensgeber der Dr.-Wandinger-Straße in Plattling.

Leben und Wirken

Im oberbayerischen Buchberg wurde Sebastian Wandinger am 16. Mai 1874 geboren. Sein Medizinstudium absolvierte er in München und im Mai 1902 kam er für drei Monate als Urlaubsvertretung von Dr. Karl nach Deggendorf. Offensichtlich wurde dabei seine Liebe zu Niederbayern geweckt – wie sonst ist es zu erklären, dass der junge Mediziner, der als Assistenzarzt im St. Vinzenz-Hospital in Mainz arbeitete, den Weggang von Dr. Otto Stömmer aus Plattling dazu nutzte, sich in der Isarstadt niederzulassen. Hier begann Wandingers Karriere mit einem kleinen Inserat im Isar-Boten:

„Habe mich in Plattling als pract. Arzt niedergelassen. [...] Wohnung vorläufig Gasthof zur Post. Sprechstunde 1 - 2 Uhr.“

Das war am Karfreitag 1904, Wandinger war 29 Jahre alt und ahnte damals wohl noch nicht, dass Plattling sein Leben erfüllen sollte. Arbeit gab es genug: Dr. Wandinger, der in der Stömmer-Praxis am Ludwigplatz praktizierte, war für 126 Ortschaften zuständig, zudem kümmerte er sich um das Krankenhaus. Dazu kam die Betreuung der Bahnbediensteten. Und während der beiden Weltkriege war Wandinger alleiniger Arzt in Plattling, kümmerte sich von 1914 bis 1918 um beide Lazarette (Turnhalle und Katholisches Vereinshaus, heute Bischofshof). Bei Inspektionen durch das Heer gab es immer gute Bewertungen. Noch während des Ersten Weltkrieges erhielt er vom Königlich-Bayerischen Kriegsministerium das König-Ludwig-Kreuz für Heimatverdienste und 1919 die Preußische Rot-Kreuz-Medaille verliehen. Es sollten nicht die letzten Auszeichnungen sein. Auch die Entlausungsstation in der Sanierung gehörte zu seinem Zuständigkeitsbereich, wie später auch das Russenlager Schwarzwöhr.

Daneben fand der Mediziner aber auch noch Zeit, sich beim Roten Kreuz, beim Turnverein und der Liedertafel zu engagieren. Alle drei Vereine ernannten ihn zum Ehrenmitglied. Zehn Jahre lang leitete er sogar die Liedertafel und der leidenschaftliche Sänger erhielt 1929 vom Sängerbund sogar den „Goldenen Sängerring“ überreicht. Am 4. Mai 1954 beschloss der Plattlinger Stadtrat, Wandinger zum Ehrenbürger der Stadt Plattling zu ernennen. Die Überreichung der Urkunde durch Bürgermeister Josef Niebauer erfolgte bereits acht Tage später, am 12. Mai, wenige Tage vor Wandingers 80. Geburtstag.

Privat hatte Wandinger weniger Glück. Seine erste Frau starb 1908 nach nur eineinhalbjähriger Ehe an den Folgen einer Blinddarmoperation. Und auch die zweite Ehe währte nicht lange: Seine zweite Frau starb im katholischen Krankenhaus in Regensburg im Jahr 1924. Wandinger selbst starb 1966 im Alter von 92 Jahren in der Plattling.

Auszeichnungen

Nach dem Sanitätsrat, wie er sich nennen durfte, ist auch die Dr.-Wandinger-Straße in Plattling benannt.

Literatur