Simon Rottmanner

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Simon Rottmanner, Porträt von Friedrich John

Simon Rottmanner, eigentlich Lex (* 2. Februar 1740 in Rottmann bei Erding, Oberbayern; † 6. September 1813 in Ast) war ein Jurist, Gutsbesitzer und Agrarreformer.

Leben und Wirken

Ausbildung

Der Sohn des Bauern Georg Lex und seiner Ehefrau Maria, geborene Kohedl besuchte das Domgymnasiums in Freising. Anschließend studierte er in Ingolstadt Kameral- und Rechtswissenschaft. 1763 wurde er zum Lizentiaten der Rechte promoviert, woran sich ein dreijähriges Praktikum am Landgericht Erding und die zweite juristische Prüfung anschlossen. 1768 wurde Rottmanner als kurfürstlicher Hofratsadvokat in München zugelassen.

Johann Maximilian Graf von Preysing stellte ihn als Rechtskonsulent und Sekretär an. Rottmanner übernahm bald die Verwaltung der ausgedehnten, verstreuten Grundherrschaft, die neben landwirtschaftlichen Gütern auch Forst-, Jagd-, Brauerei- und Bergwerksbesitz umfasste.

Gutsherr in Ast

1775 heiratete er die Brauerstochter Barbara Bauer. Er wurde Vater von zwei Söhnen und vier Töchtern. Die Mitgift seiner Ehefrau machte ihm den Kauf des gräflich-preysingischen Schlossgutes Ast möglich. Rottmanner baute dieses nach seinen agrarreformerischen Ideen zu einem Mustergut aus und richtete eine zuletzt 3300 Bände umfassene wissenschaftliche Bibliothek ein.

Von 1778 bis 1800 trat er durch eine umfangreiche Publikationstätigkeit über Staats- und Privatwirtschaft, über Steuer- und Abgabenlast der Bauern sowie die Ständeverfassung an die Öffentlichkeit. Aufgrund seiner Vorschläge zur Behebung des Holzmangels zählt er zu den Begründern der modernen Forstwissenschaft in Bayern.

Meist veröffentlichte er seine Schriften anonym. Er wandte sich gegen zahlreiche herrschaftliche Übergriffe und Willkür zum Beispiel im Jagdwesen und setzte sich für die Freiheit und Eigentumsrechte der Bauern ein. 1783 sorgte sein Unterricht eines alten Beamten an junge Beamte und Praktikanten für Aufsehen. Es handelte sich dabei um einen sarkastischen „Ratgeber“ für bestechliche Hofmarksbeamte. Die Abhandlung über die Brache löste 1794 einen heftigen Streit aus.

Rottmanners kritische Publizistik hatte dank seiner Vorsicht, der Protektion des Hauses Preysing und seiner wirtschaftlichen Unabhängigkeit als Gutsherr für ihn persönlich keine negativen Folgen und bereitete einige der Reformen in der bayerischen Agrarpolitik des 19. Jahrhunderts vor. Seit 1800 zog er sich weitgehend aus dem öffentlichen Leben zurück.

Weblinks