Städtepartnerschaft Waldkirchen–Serrara Fontana

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
In diesem Artikel fehlen noch Bilder oder Fotos.
Dieser Artikel ist leider noch ohne Bebilderung. Wenn Sie über passende Bilder oder Fotos verfügen, dann laden Sie sie bitte hoch (unter Beachtung der Lizenzregeln) und fügen sie in diesem Artikel ein. Danach können Sie diese Kennzeichnung entfernen.


Die Städtepartnerschaft Waldkirchen–Serrara Fontana ist eine offiziell seit 1992 (inoffiziell seit 1976) bestehende Partnerschaft zwischen der niederbayerischen Stadt Waldkirchen und der Gemeinde Serrara Fontana in Italien.

Geschichte

Ursprung der Beziehungen

Es war im Jahr 1976, als die Partnerschaft zwischen Waldkirchen und Serrara Fontana aus kleinen Anfängen begonnen hat. Wie kamen die Bayerwaldstadt und die süditalienische Gemeinde, im Süden der Mittelmeerinsel Ischia im Golf von Neapel gelegen, zueinander? Es lag zunächst am italienischen Bürgermeister Dr. Antonio Zunta und seiner Gattin Kathrin, einer gebürtigen Deutschen. Sie suchten in Bayern ein Feriendomizil, fanden bei einer Rundfahrt Waldkirchen und den nahen Ferienpark Jägerwiesen und verliebten sich in die Gegend. Sie kauften sich eines der dortigen Holzhäuschen – und der Bürgermeister (ital.: Sindaco) kam auf die Idee, nun schon einmal „Urlauber“ in Waldkirchen, seinem damaligen Amtskollegen Heinrich Schmidhuber einen Besuch abzustatten. Die beiden fanden schnell heraus, dass sie die gleiche Wellenlänge hatten, dass sie europäisch dachten und dass sie eine bleibende Verbindung aufnehmen wollten. Gesagt, getan. Großes Medien-Echo verursachte im Sommer jenen Jahres eine Aktion, die von Ischia ausging. Sindaco Dr. Zunta schenkte seinem Kollegen in Waldkirchen ein Pony namens Bobby. Das Außergewöhnliche: Das Geschenk nahm den gesamten Weg, die 1218 Kilometer von Ischia bis Waldkirchen, selbst „unter die Hufe“. Begleitet von einem Journalisten und einem Mitarbeiter des Ferienparks Jägerwiesen, wurde die Reise angetreten – von Neapel über Rom zum Brenner, durch die Alpen, durch Österreich, durch Oberbayern bis nach Waldkirchen in den Bayerwald. Viele Etappen, am Ende begleitet von zahllosen Presseberichten, Medienvertretern, Fotografen. Erst recht, als in Waldkirchen eingezogen wurde.

Die ersten Fahrten

Es sollte keine Eintagsfliege sein. Die Bürger sollten zusammenkommen. Und so machte sich 1976 im Spätsommer Bürgermeister Heinrich Schmidhuber auf den Weg zu einer Erkundung des neuen „Freundes“, der Gemeinde Serrara Fontana auf Ischia. Mit dabei: Lehrer und Italien-Kenner Rupert Berndl, Rudolf Hettl (der später Waldkirchner Bürgermeister wurde) und der damalige Lokalredakteur der Passauer Neuen Presse, Egon M. Binder. Die vier wurden herzlich empfangen und ihnen wurden die Vorzüge der Insel bzw. der Gemeinde gezeigt. Seither haben die Kontakte nicht mehr abgerissen. Es führte so weit, dass jedes Jahr eine Reisegrupe aus Waldkirchen im Sommer nach Ischia fährt, um dort Badefreuden zu genießen, mit Freudnen zusammen zu kommen und Land und Leute kennen zu lernen, und dass umgekehrt immer im Winter Ischitaner den Bayerwald besuchen und hier vom Schnee nicht genug bekommen können.

Offizielle Partnerschaft seit 1992

Im Februar 1992 wurde bei einem Festakt in Waldkirchen bzw. zu Pfingsten des gleichen Jahres auf Ischia die offizielle Partnerschaftsurkunde der Gemeinden unterzeichnet. Das taten die damaligen Bürgermeister Dr. Luigi Jacono und Rudolf Hettl. Seither hat sich sowohl auf der Insel als auch im Bayerwald die Resonanz bis in die ganze Region hinaus ausgeweitet.

Partnerschaft

Förderverein

Bereits 1985 wurde der Verein „Waldkirchen - Sant`Angelo/Ischia“ gegründet. Er machte es sich zur Aufgabe, die sich bis dahin entwickelten Verbindungen zu koordinieren, die regelmäßigen Fahrten zu organisieren, immer mehr Leute in die Kontakte einzubinden und so die damals noch lose Partnerschaft immer enger zu knüpfen. Der Verein übernahm unter der Vorstandschaft von Heinrich Schmidhuber diese Aufgabe mit großem Elan und baute die Verbindung weiter aus, brachte immer mehr Leute dazu und gab ihr Leben.

Mittlerweile führt Karl Traxinger aus Alzesberg den Verein zusammen mit den Vorstandsmitgliedern Dieter Schreiber, Max Ertl und Reinhold Steiml sowie einem aktiven Beirat. Der Verein zählt auf bayersicher Seite knapp 200 Mitglieder, auf italienischer Seite existiert eine ähnliche Organisation, die von Patrizia Zunta geleitet wird. Das Aufgabengebiet ist immer größer geworden und Waldkirchens Bürgermeister Josef Höppler bestätigt: „Damit die kommunale Partnerschaft nicht nur auf dem Papier steht, dafür tun sowohl die Stadt Waldkirchen als auch die Gemeinde Serrara Fontana viel. Aber sie mit Leben zu erfüllen, sie mit immer mehr Menschen zu erweitern, mit Herzlichkeit und Freundschaft zu versehen, das könnten die Kommunen nie und nimmer in der bestehenden Art – wenn sich nicht der Verein auf einzigartige Weise dafür einsetzen würde.“

Projekte und Ziele

Es hat in der Vergangenheit schon einige Aktivitäten neben den Partnerschaftsfahrten gegeben. So ist die „Waldkirchner Runde“, eine lose Gruppe örtlicher Geschäftsleute, zu einer eigenen Fahrt aufgebrochen, eine Berufsaufbau-Klasse der Berufsschule Waldkirchen war auf der Insel, auch die Prominenten-Fußballmannschaft der Wolfsteiner Kickers sowie Jugendfußballer haben bereits ihre sportliche Visitenkarte auf Ischia abgegeben, Künstler konferieren miteinander. Stolz ist der Verein auf den vor einigen Jahren begonnenen Jugendaustausch. In dessen Rahmen nimmt der Verein bei den jährlichen Reisen je zwei, drei Jugendliche aus Waldkirchen mit, um sie bei Gasteltern unterzubringen um so die Partnerschaft auch immer mehr mit jungen Leuten zu erweitern. Umgekehrt haben auch die Italiener bei ihren Besuchen im Bayerwald oft junge Leute dabei. An einem weiteren Standbein wird vom Verein in Zusammenarbeit mit der Stadt und auch mit Landrat Ludwig Lankl derzeit gefeilt: Schulfreundschaften/Schüleraustausch. Erste Gespräche haben bereits ergeben, dass die Berufsschule für Ischia, Standort Forio-Casamicciola, an einem Austausch interessiert wäre. Dort werden die Bereiche Modedesign, Nautik, Landwirtschaft und Tourismus sowie Handwerkszweige ausgebildet. Das passt zur Staatlichen Berufsschule Waldkirchen; erste Kontakte werden geknüpft. Und auch das Johannes-Gutenberg-Gymnasium Waldkirchen hat vor, das Wahlfach Italienisch an der Schule auszubauen und will deshalb auch Studienfahrten nach Italien und in die Waldkirchner Partnergemeinde durchführen.

Mit den Mitgliedsbeiträgen (6 Euro pro Jahr) finanziert sich der Verein und seine Aufgaben.