Stadtgalerie Passau (Bauarbeiten)

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Dieser Artikel behandelt die Bauarbeiten zur Stadtgalerie Passau. Für das fertiggestellte Einkaufszentrum klicken Sie bitte hier!
Das Stadtgalerie-Logo
Hinweistafel

Die Stadtgalerie Passau war ein Projekt des Unternehmens ECE Projektmanagement GmbH aus Hamburg. Es sollte im Rahmen der sogenannten „Passauer Neuen Mitte“ ein großes, neues Einkaufszentrum mitten in Passau entstehen. Projektleiter war Kurt Franke.

Der Spatenstich der Stadtgalerie war am 26. Oktober 2006, die Grundsteinlegung am 20. April 2007. Der Bau des 130 Millionen Euro teuren Shoppingcenters war laut Oberbürgermeister Albert Zankl das „größte Bauvorhaben seit dem Dombau“. Das Richtfest für die Stadtgalerie wurde am 11. Oktober 2007 mit zahlreichen Festgästen begangen. Den Richtspruch übernahm Oberpolier Heinz-Erhard Gonther von der Bilfinger Berger AG, den kirchlichen Segen sprachen Domkapitular Helmut Reiner und Dekan Dieter Martin.

Nachdem es lange Zeit nur hieß, die Eröffnung solle im Herbst 2008 sein, gab ECE im April erstmals ein konkretes Datum bekannt: den 10. September 2008. An diesem Tag wurde die Stadtgalerie Passau letztendlich auch eröffnet worden ist.

Daten und Fakten

Für die Stadtgalerie wurden 70.000 m³ Aushub, 36.000 m³ Beton, 5200 t Baustahl, 6000 m² Glas- und Metallfassade sowie 50 km Schwachstrom- und 210 km Starkstromkabel verbaut. Bis zu 700 Arbeiter gleichzeitig waren unter der Anleitung von 40 Architekten auf der Baustelle beschäftigt. Zeitweise thronten sechs Hochkräne über dem Areal.

Die 130-Millionen-Euro-Investition Stadtgalerie Passau ist letztlich ein 21.000 m³ großes Gebäude mit 90 Geschäften auf drei Ebenen geworden, das ca. 700 Arbeitsplätze schafft.

Die Fassade der ECE-Stadtgalerie im Juni 2008. (Foto: Geisler)
Die Fassaden der Theresienstrasse in Passau. (Foto: Geisler)

Die Fassade

Fassadengestaltung

Hinter der Gestaltung der Fassade steht die Idee, Größenverhältnisse, Oberflächenstrukturen und Farbabstufungen der historischen Altstadthäuser auf den Baukörper des Einkaufszentrums zu übertragen, um die Stadtgalerie besser in die Stadt einzupassen. Aus diesem Grund fotografierten das Münchner Architektenbüro Auer und Weber Straßenzüge der Passauer Altstadt, unterzogen diese Aufnahmen einer sehr großen Rasterung und übertrugen sie auf eine Lochblechfassade. Mit dieser neuen und nuancenreichen Fassadenverkleidung aus gelochten Metallplatten haben die Münchner Architekten etwas geschaffen, was es in dieser Form noch nie gegeben hat. Vor allem aber soll die Stadtgalerie dadurch wie eine Häuserzeile wirken – und nicht wie der riesige „Klotz“, der tatsächlich dahinter steckt.

Fassade vor der Fassade

Die „Probe-Fassade“

Von Anfang April 2007 an stand am Ludwigsplatz – genauer gesagt direkt vor dem Gebäude Ludwigsplatz 1 – ein 200.000 Euro teures brün-braunes Muster der Fassade der Stadtgalerie. Es diente laut Projektleiter Kurt Franke in erster Linie der Erprobung des Zusammenwirkens aller für den Bau verwendeten Materialen. Nebeneffekt dabei war natürlich, dass sich die Passauer bereits ein wenig mit dem geplanten Aussehen des Gebäudes vertraut machen konnten. Dabei wurde die Probe-Fassade allerdings nicht unbedingt gut von der Bevölkerung angenommen, wenngleich sowohl Stadt als auch ECE stets versicherten, dass es nicht so schlimm werde, wie es vielleicht scheine.

Nachdem im April schließlich ein erster Gebäudeteil in der Bahnhofstraße komplett mit Lochblechen versehen war, erwies sich diese Beschwichtigung der Stadt und des ECEs als zutreffend: Überraschend ansehnlich machte sich der erste (grau-blaue statt wie bei der Probe grün-braune) Fassadenteil. Die Montage erfolgte nicht mit Hilfe eines Gerüstes, sondern mit Hubsteigern.

Am 11. April 2008 wurden mittels eines Großkrans die verkleidenden Lochbleche der „Probe-Fassade“ abgetragen. Am Montag darauf folgten auch die Fenster und die steinernen Fassadenteile. Grund: seit Anfang April wurden erste Teile der Außenmauern bereits mit der echten Lochbleck-Fassade versehen. Die Musterfassade wurde also nicht mehr benötigt.

Die Spindel, die Autos auf die Parkdecks im zweiten und dritten Obergeschoss führt, wurde im Mai fertig. Im Februar war der Innenausbau mit 250 Bauarbeitern in vollem Gange. Nachdem die Mieter mit der Verfeinerung ihrer Läden begonnen hatten, haben „[...] bis zu 700 Leute hier drinnen [gearbeitet].“, so Kurz Franke, ECE-Projektmanager (Zitat: PNP).

Das Resch-Haus

Nachdem die Musterfassade verschwunden war, offenbart der wieder frei gewordene Blick auf das Resch-Haus eine liebevolle Sanierungsarbeit. Das Haus mit dem charakteristischen Erker zum Ludwigsplatz erhielt sowohl innen als auch außen eine Rundum-Aufbereitung, um optimal in die Stadtgalerie integriert werden zu können. Die Bauarbeiter standen dabei immer unter strengen Augen des Denkmalschutzes.

Baustellenmanager Kurt Franke gestand zwar ein, dass „ein Abriss kurzfristig gesehen wirtschaftlicher gewesen [wäre]“, allerdings müsse man das Ganze auf längere Sicht hin sehen. Denn wenn man alles richtig hochwertig instand setzt, braucht man lange Zeit nichts mehr zu invesiteren. Außerdem sollte das Resch-Haus, das direkt am Haupteingang der Stadtgalerie liegt, auch ein Juwel werden, ein Hingucker. Denn nach Abschluss der Bauarbeiten beherbergt es das Herz des Einkaufszentrums: Management, Haustechnik, Parkhausbüro. Das alles fand auf den 300 m² Büro Platz. Im Erdgeschoss stehen zusätzlich noch einmal 150 m² Verkaufsfläche zur Verfügung. Das Gebäude musste nur teilweise entkernt werden, in den oberen Etagen konnten die Geschoßdecken, die Fenster und Parkettböden drin bleiben.

Eröffnet wurde das Resch-Haus zusammen mit dem gesamten Center am 10. September 2008.

Mieter

Mitte Juli 2008 kam erstmals eine geheime Liste auf, die 83 der 90 Mieter nannte. Bis dahin hatte der Investor ECE aus Gründen der Diskretion nichts über die Namen der künftigen Stadtgalerie-Mieter verlauten lassen.

Bei dieser, in der PNP veröffentlichten, Liste überraschten vor allem zwei Punkte. Zum einen fehlte sowohl ein angekündigtes, größeres Lebensmittelgeschäft als auch der Modegigant Zara. Zum anderen sind viele der Mieter Filialisten in der Fußgängerzone. Vor allem Letzteres beunruhigte so manchen Passauer. Auf Nachfrage beim City Marketing wurde jedoch festgestellt, dass der überwiegende Teil dieser Unternehmen für mindestens ein Jahr zweigleisig fahren und sowohl in der Stadtgalerie als auch an ihrem jeweiligen alten Standort die Filiale aufrecht erhalten will. Es wird also vorerst nicht den befürchteten „großen Wegzug“ aus der Fußgängerzone geben.

Galerie

Weitere Fotos: Passauer Neue Mitte (Bilder).

Siehe auch

Literatur

  • Sebastian Daiminger: Wie ein Berliner unser Passau umkrempelt... In: Am Sonntag vom 11. Februar 2007 (S. 4)
  • Franz Danninger: Ein Bild von einer Fassade. In: Passauer Neue Presse vom 27. März 2007 (S. 38)
  • Thomas Seider: Was sagt Passau zur Fassade von ECE? In: Passauer Neue Presse vom 3. August 2007 (S. 25)
  • Thomas Seider: ECE-Managerin: Stadtgalerie ist kein Sparbau. In: Passauer Neue Presse vom 18. August 2007 (S. 35)
  • Michael Koch: Mode-Gigant Zara kommt! In: Am Sonntag vom 7. Oktober 2007 (S. 11)
  • Anonymus: Richtfest in der Stadtgalerie: In einem Jahr ist Eröffnung! In: Passauer Woche vom 17. Oktober 2007 (S. 26)
  • Christian Karl: Erste Einblicke in die Stadtgalerie. In: Passauer Neue Presse vom 14. Februar 2008 (S. 29)
  • Helmuth Rücker: Die Lochblechfassade: Ansehnlicher als vermutet. In: Passauer Neue Presse vom 5. April 2008 (S. 45)
  • Christian Karl: Fassade hat ausgedient. In: Passauer Neue Presse vom 12. April 2008 (S. 47)
  • Franz Danninger: Die Stadtgalerie öffnet am 10. September. In: Passauer Neue Presse vom 26. April 2008 (S. 47)
  • Helmuth Rücker: Besuch im Raumschiff ECE. In: Passauer Neue Presse vom 12. Juli 2008 (S. 39)
  • Christian Karl: 83 Stadtgalerie-Mieter tauchen auf geheimer Liste auf. In: Passauer Neue Presse vom 19. Juli 2008 (S. 43)
  • Christian Karl: Viele ECE-Mieter fahren zweigleisig. In: Passauer Neue Presse vom 22. Juli 2008 (S. 33)

Weblinks