Stadtmuseum Burghausen
Das Stadtmuseum Burghausen ist ein Museum in der Burg zu Burghausen und ist über vier Stockwerke verteilt. Es zeigt die Kunst-, Kultur- und Alltagsgeschichte Burghausens und der Region in den Räumen der mittelalterlichen Burganlage.
Inhaltsverzeichnis
Über das Museum
Als Heimatmuseum angelegt, bringt das Stadtmuseum einen Überblick über die Vergangenheit, über Kunst und Kultur Burghausens und seiner Umgebung.
Jährlich finden Sonderausstellungen zur Geschichte und Kunst Burghausens statt, zu denen Kataloge erhältlich sind, und weitere Veranstaltungen.
Inhalt der Ausstellung
Malerei und Plastik
In der Stadt Burghausen waren seit dem Mittelalter 2 Maler und ein Bildhauer ansässig, so im 18. Jahrhundert der berühmte italienische Maler Johann Nepomuk della Croce und der Kärntner Bildhauer Johann Georg Lindt.
In der Barockzeit waren die Burghauser Künstler im weiten Umkreis tätig, vor allem auch im nahen österreichischen Innviertel jenseits der Salzach. Maler aus Wien und München entdeckten um die Jahrhundertwende die malerische Idylle von Burg und Stadt, verbrachten hier einen Malaufenthalt wie Paul Klee oder ließen sich hier nieder wie Walter Ziegler und Maximilian Liebenwein.
Volkskunst und Handwerk
Die stimmungsvolle Atmosphäre der mittelalterlichen Stuben und Kammern des Erdgeschosses verbindet sich ganz selbstverständlich mit der darin untergebrachten Einrichtung des bäuerlichen Wohnens und den Zeugnissen religiöser Volkskunst.
Im 2. Stock werden in der neukonzipierten Handwerkerstraße das Zunftwesen in Burghausen und verschiedene Handwerkszweige vorgestellt.
Werkstatt des Töpfermeisters Martin Kreutzhuber, Weltreisender und Jerusalempilger, Lebzelter, Glockengiesser, Zinngiesser, Uhrmacher, Baumeister, Schmied, Schlosser und Schreiner.
Grabkreuze, Uhren und bäuerliche Möbel aus dem Umland bilden Sammlungsschwerpunkte.
Zum Museum gehört auch die Schusterwerkstatt Krügl-Gastbühl, die in den Grüben 162 (Altstadt) eingerichtet ist - so original wie möglich aufgebaut, spiegelt sie die Entwicklung dieses Gewerbes in den letzten 100 Jahren wider.
Militaria
Zu einem Burgmuseum gehören natürlich Ritterrüstung, Hellebarden, Kanonen und Schwerter. An die Garnisonsstadt Burghausen im 18./19. Jahrhundert erinnern die vielen Militaria: Gewehre, Pistolen, Uniformen, Säbel, Schützenscheiben . . .
Der Name des Kaminkehrers Franz Karl Cura (1716-1765), der im Österreichischen Erbfolgekrieg heldenhaft für die Freiheit der Stadt kämpfte, ist allen Burghausern bis heute im Gedächtnis geblieben.
Stadtgeschichte und Gerichtswesen
Das berühmte Sandtnermodell zeigt eine präzise Darstellung von Burg und Stadt im Jahre 1574. Burghausen war nicht nur Salzhandelsstadt, sondern auch Gerichtsstadt eines Rentamtes und Wohnsitz des Scharfrichters.
Bürgerliches Leben in Burghausen
Das bürgerliche Leben des 19. Jahrhunderts in der Stadt Burghausen, einer Kleinstadt mit nicht einmal 4000 Einwohnern, wird in den Stilräumen mit wertvollen Möbeln, in den Kleidungsstücken und in den zahlreichen Gebrauchsgegenständen wieder lebendig. Krüge, Spazierstöcke, Pfeifen, Taschen, Geschirr, Leuchten, Krippenfiguren, Portraits bilden Sammlungsschwerpunkte.
Die liebevollen Kleinigkeiten einer Bürgersfrau wie Stickereien, Schmuckkästchen usw. beschreiben das beschauliche Leben der biedermeierlichen Zeit.
Auch Raritäten sind zu entdecken: Die Darstellung einer Burghauser Trauerfrau mit weißem Trauertuch.
Ein Teller aus dem Service Kaiser Napoleons, den er bei seinem Aufenthalt 1809 zurückließ. In der Ofensammlung befindet sich ein prachtvoller Rokoko-Ofen aus dem Taufkirchen-Palais am Stadtplatz.
Vogel- und Schmetterlingsammlung
Die Vogelsammlung des Museums gehört zum "alten Bestand" des Hauses, leider sind viele dieser prächtigen Exemplare in der freien Natur nicht mehr zu sehen.
Auch die reichhaltige wissenschaftlich aufgebaute Schmetterlingssammlung gibt einen guten Überblick über die Vielfalt dieser Tiere in der Umgebung.
Umbauten zur Landesausstellung
Die ursprünglichen Planungen sehen ein Investitionsvolumen von knapp einer Million Euro vor.
Eine abgespeckte Variante für den Umbau des Stadtmuseums auf der Hauptburg für die Bayerisch-Oberösterreichische Landesausstellung 2012 wurde im Bauausschuss vorgestellt. Die abgespeckte Variante ohne behindertengerechten Ausbau käme auf ca. 600 000 Euro. Auch eine Zwischenlösung mit Aufzug für ca. 740 000 Euro wäre möglich.
Die unterschiedlichen Planungen werden nun in den Fraktionen besprochen, bevor sich der Stadtrat letztendlich für eine Variante entscheiden wird.
Unabhängig vom behindertengerechten Ausbau sind folgende Umbauten geplant: Am Anfang des ersten Burghofes wird rechterhand in der sogenannten Sandkammer ein großzügiger Eingangsbereich mit über 100 Quadratmetern Fläche entstehen. Das bisherige Büro der Museumsleitung soll in die ehemalige Schreinerwohnung umziehen. Die Räumlichkeiten über dem Torbogen zum ersten Burghof stehen derzeit frei. Dadurch stehen für das Museum weitere 80 Quadratmeter an Ausstellungsfläche zur Verfügung. Als letzte größere Maßnahme soll ein museumspädagogischer Raum eingerichtet werden. Hinzu kommen noch etliche kleine Maßnahmen wie das Entfernen von Trennwänden.
Weitere Umbaumaßnahmen
Aufgrund der hohen Stadteinnahmen 2015 kann Burghausen wieder mehr in ihr Museum auf der Burg investieren. Bis zur Eröffnung Mitte 2016 werden gemäß der bestehenden Planung das Erdgeschoss und das zweite Stockwerk fertig sein. Insgesamt kostet der gesamte Museumsumbau damit rund 2,2 Millionen Euro. Der Umbau des ersten Stockwerks mit dem Thema „Kunststadt Burghausen“ wird erst nach Museumseröffnung fertig sein, geplant ist 2017.
Neugestaltung der Dauerausstellung
Das Stadtmuseum nutzt die Gelegenheit, nach der Landesausstellung seine Dauerausstellung neu zu gestalten, da die letzte Präsentation aus den 1980er Jahren stammte. Das neue Konzept wurde in Zusammenarbeit mit dem Gestalterbüro Atelier & Friends aus Grafenau erarbeitet. Das Stadtmuseum erhält drei neue Themenschwerpunkte:
1. Erlebnis Burg – Der Alltag auf einer mittelalterlichen Burg
2. Burghausen als Kunststadt
3. Stadtgeschichte Burghausens – von der Herzogstadt zum Zentrum des bayerischen Chemiedreiecks
Eine Wiedereröffnung des Stadtmuseums mit den Themen Erlebnis Burg im Erdgeschoss und Stadtgeschichte Burghausen im 2. Obergeschoss ist für 2016 geplant.
Sonderausstellung
2009 jährten sich viele Ereignisse der großen politischen und der kleinen regionalen Geschichte Burghausens. Zu diesem Anlass wurde im Stadtmuseum eine Sonderausstellung unter dem Titel "Burghauser Geschichte im Heimatmuseum" eingerichtet. Sie lief bis zum 4. Oktober 2009.
Persönlichkeiten
- Dr. Franz Xaver von Hoppenbichl: Gründer der Gesellschaft der schönen Wissenschaften
- Anna Eßbaum: Sie hatte in ihr Testament das Bruderhaus Burghausen als Universalerben eingetragen.
Kontakt
Burg 48 (in der Hauptburg letzte Türe rechts)
84489 Burghausen
Tel. 08677/65198
Fax: 08677/878828
e-Mail: stadtmuseum@burghausen.de
Ansprechpartner
Eva Gilch M.A. (Museumsleitung)
Corinna Ulbert-Wild M.A. (wiss. Mitarbeiterin)
Öffnungszeiten
15. März - 30. April und 1. Oktober - 1. November: täglich 10.00 - 16.00 Uhr
1. Mai - 30. September: täglich 9.00 - 18.00 Uhr
Weblinks
Literatur
- PNP: Umbauten für die Landesausstellung. In: Passauer Neue Presse vom 8. Oktober 2009 (S. 33)
- Edith Rabenstein: Virtueller Spaziergang durchs neue Stadtmuseum. In: Passauer Neue Presse vom 9. März 2015 (S. 3)
- rw: Das neue Stadtmuseum eröffnet Mitte 2016. In: Passauer Neue Presse vom 16. Oktober 2015 (S. 25)