Stadtplatz (Eggenfelden)

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Der untere Stadtplatz im Jahre 1926. (Foto: Stadtarchiv Eggenfelden)
Männer im Jahr 1938 bei der Arbeit auf dem Stadtplatz. (Foto: Stadtarchiv Eggenfelden)

Der Stadtplatz ist eine Straße im Zentrum von Eggenfelden. Auf ihm steht auch der Marienbrunnen, eines der Wahrzeichen der Stadt.

Geschichte

Sanierung 1937

In den Jahren 1937 bis 1939 gab das NS-Regime in Auftrag, den Stadtplatz (damals Adolf-Hitler-Platz) zu erneuern. Im Zentrum von Eggenfelden sollte Platz gemacht werden für Veranstaltungen wie Aufmärsche oder Kundgebungen. Die Maßnahme war dringend erforderlich. Bis dahin war der Stadtplatz noch mit einem „Hühneraugenpflaster“ ausgelegt; nur die Fahrbahn wies eine sechs Meter breite Pflasterung mit Würfelsteinen aus dem Bayerischen Wald auf. Die Straße bog in einer Kurve in den Platz ein wegen der beiden Marktbrunnen, welche man 1829 schon einmal seitlich versetzt hatte. Nun mussten sie vollständig weichen. Durch die Einrichtung der kommunalen Wasserversorgung 1910/11 waren sie ohnehin schon überflüssig geworden. Nun störten sie vor allem die NS-Verbände. Der Platz sollte frei werden für Veranstaltungen, Aufmärsche, Kundgebungen. An der langen westlichen Stadtplatzseite wollte man genügend Platz bekommen, damit sich dort die KDF-Fahrzeuge in geschlossener Reihe aufstellen konnten.  

Als besonders störend empfand man das buckelige Kopfsteinpflaster. Die Steine mussten in Flussbetten gesammelt werden. Das war in unseren zumeist sehr verschlammten Bächen höchst mühsam und wenig ertragreich. Man musste bis zum Inn hinüber fahren, wo sich das „Kieselklauben“ auf den Sandbänken wirklich lohnte. Allerdings brauchte man dazu jedes Mal die staatliche Erlaubnis. 1937 wollte man keine „Kugel“- oder „Hühneraugenpflaster“ am Platz mehr haben.

Nachdem schon im späten 19. Jahrhundert Bürgersteige bei anderen Straßen im Ort angelegt wurden, sollte nun das Trottoir am Hauptplatz deutlich markiert und wesentlich breiter gestaltet werden – alles in Platten natürlich. Nachgedacht wurde außerdem über eine Teerung, hatten doch die Gemeindebevollmächtigten schon 1901 eine Asphaltierung gefordert. Allerdings erfolgte diese 1929 ausschließlich in einigen Nebenstraßen. Doch dazu gab es keine langen Debatten. Die freie Fläche zwischen den erheblich verbreiterten Bürgersteigen sollte einheitlich gepflastert als Fahrbahn gestaltet werden. Verkehrsinseln kamen viel später.

Bei den Planungen erinnerte man sich später daran, dass 1859 schon einmal ein erheblicher „Buckel“ der Straße beim alten Landgerichtsgebäude (heute Hypobank) vollständig abgegraben worden war. Bis zu den Maßnahmen 1937 wies auch der Hauptplatz einige Unebenheiten auf, die den Verkehrsfluss störten. Er war insgesamt leicht gewölbt. Dazu verliefen zwei Bodenwellen ausgerechnet in Platzmitte quer, nach Westen leicht abfallend. Man entschloss sich dazu, diese abzutragen und den Platz einzuebnen. Dass dadurch drüben bei Uri, Schweighart und Köppl Stufen an den Häuserfronten entstanden, musste man hinnehmen – und man hat sich bald daran gewöhnt. Insgesamt wurde der Platz um 32 cm Tiefe zusätzlich abgegraben. Das wiederum ergab die kleine Stützmauer vor dem Luibl, die sich übrigens bei starken Regenfällen als vorteilhaft erwiesen hat. Es musste eine stattliche Menge von 1.200 m² Erdreich vom Stadtplatz abtransportiert werden.

Die Arbeiten zur Stadtplatz- bzw. Adolf-Hitler-Platz-Erneuerung begannen im Herbst 1937. Am 24. November begann man mit dem Unterbrunnen. Zweifellos verlor der Hauptplatz damals seine dekorativen Dominanten. Erst nach der Winterpause, im Mai 1939, begannen die eigentlichen Arbeiten. Die von der Stadt nicht gewollte Verzögerung hatte zwei Gründe. Für den weiten Platz selbst war unter Einschränkungen die Stadtverwaltung zuständig. Nicht aber für die Durchgangsstraße, die „Angelegenheit des Staates“ und so Sache des Straßen- und Flussbauamt in Simbach am Inn war. Dieses verzögerte das Vorgehen. Des weiteren musste das Einverständnis der NS-„Behörde“ eingeholt werden. Zuständig für alles, was damals in Eggenfelden geschah, war die Gauleitung in Bayreuth. Der zuständige „Beamte“ war NS-Gauinspektor Ganninger. Von der Bürgermeisterwahl Eders bis zu den Maßnahmen am Hauptplatz 1937/39 war er der Verantwortliche.

Siehe auch

Literatur