Stegwirt (Ering)

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Das Gasthaus mit seinen charakteristischen Türmchen

Der Stegwirt ist ein altes Wirtshaus in Ering, das schon 1435 als Taverne nachweisbar ist. Zum Stegwirt gehörte einst auch der so genannte Stegkeller – ein altes, inzwischen abgerissenes Haus gegenüber dem Kaufmann Stuhlberger, das ehemalige Röschngütl. In der Gastwirtschaft befand sich auch die Post.

Geschichte

Ursprünge

Der Stegwirt ist schon 1435 als Taferne in Ering nachweisbar.Die Lage für ein Wirtshaus an dieser Stelle war damals besonders günstig, denn jeder, der aus Richtung Passau kam, musste einst durch Ering. Das Gasthaus diente durch seine Lage an der Landstraße daher mehr dem Verkehr als der ortsbürgerlichen Einkehr. Der Hausname stammt wohl von der Lage am Steg, einer kurzen Brücke der Landstraße über den Kirnerbach. Die Hofwirtseigenschaft kam nicht von bloßer Titelverleihung, sondern diese Stegwirtschaft war offizielle Taferne eines der mehreren Adelssitze in Ering; daher gehörte auch zu diesem Haus das Tafernrecht oder Taferngerechtsame.

Überlieferte Besitzer

Von den ältesten Besitzern ist wenig bekannt. Erster nachweisbarer Stegwirt ist Stefan Auggenthaler (bezeugt 1642). Wahrscheinlich sind die Auggenthaler 1648/49 an der Pest verstorben, auf alle Fälle verarmten sie infolge der Lasten des Schwedenkriegs. Auch in der Folgezeit wechselten die Besitzer oft. In den Nachkriegsjahren kam das Anwesen an die Familie Stöger. Der angehende Hofwirt Andreas Stöger (Vater von Paul Stöger, Ratsbürger und Handelsmann in Braunau) heiratete am 6. April 1652 eine Anna Barbara Rambsmair, Organistentochter zu Burghausen. Diese Besitzer verzogen bald und sind schon am 11. Oktober 1652 als Hofwirt in Pocking bezeugt.

Besitznachfolger auf dem Anwesen war Philipp Gschaider, der am 29. Juni 1662 mit einer Maria vor den Traualtar in Ering trat. Auf ihn folgte als Hofwirt Rupert Kröpfl, herrschaftlicher Braumeister und zugleich Stegwirt in Ering (bezeugt 17. Oktober 1665), verheiratet mit Ursula. Auf ihn folgte als unterer Hofwirt Urban Knerr (Heirat am 21. Januar 1680). Als nächster Besitzer des Wirtshauses erscheint ein Michael Roiner. Dessen Vater Thomas Roiner war Bäcker in Malching. Aus dem Matrikel ist zu entnehmen, dass er am 8. Januar 1719 Maria Elisabeth Gusterer heiratete und so Besitzer des unteren Hofwirt wurde.

Über verschiedene Besitzer, die alle nicht lange dort hausten, kam das Anwesen in neuerer Zeit an Maria Mayer, die Tochter des Gottfried Mayer (Mayrwirt in Ering) und der Maria Hiefinger, gestorben in Ering am 13. Juni 1886). Daneben gab es noch zahlreiche weitere Besitzer.

Bayerische Volkserhebung

Auf seinem Marsch 1705 kam auch der Freiheitskämpfer Georg Sebastian Plinganser zum Stegwirt in Ering. Hier trafen unverhofft mehrere Bürger von Rotthalmünster und Kößlarn mit einigen hundert Rebellen ein. Sie saßen in der ebenerdigen Gaststube zu geheimen Beratungen zusammen. Nach langem Hin- und Herreden wurden dort Pläne über das weitere Vorgehen zur Wiederherstellung der Freiheit im bayerischen Unterland geschmiedet. Während dieser mühsam inszenierten Erhebung erhielt Plinganser zu seinem Erstaunen die Nachricht, dass diese Bürger mit Johann Georg Meindl und seinen kriegslustigen Bauern aus dem Innviertel schon Kontakt aufgenommen und die Belagerung von Schärding und Braunau beschlossen hatten. Dies war alles bereits geschehen, bevor Plinganser in Aktion trat.

Die Reden der im Lande herumziehenden Aufwiegler, den unhaltbaren Zuständen mit Gewalt ein Ende zu machen, fielen bei der erregten Stimmung des Landvolks auf fruchtbaren Boden. Am 11. November 1705 vereinigte sich Plinganser in Ering mit den Mannschaften aus Kößlarn unter dem Bierbräu Seppenhofer (er hatte als Dragoner in der bayerischen Armee gedient) und von Rotthalmünster unter dem Kramer Brunner, die sich ihm unterstellten. Radikale Hitzköpfe auf der einen Seite trieben zur Volkserhebung, Bauern wurden mitgerissen. Der Aufstand endete mit dem blutigen Gemetzel von Aidenbach.

Literatur