Kollegiatstift Altötting

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Bischof Franz Xaver Eder setzt Stiftspropst Max Absmeier die Mitra auf.

Das Kollegiatstift St. Rupertus ist ein Kollegiatstift in Altötting. Es steht in der Nachfolge von zwei früheren Stiften in Altötting.

Geschichte

Die ursprüngliche Klostergründung durch König Karlmann von 877 ging in den Ungarnstürmen zugrunde. Der Besitz gelangte über dessen Propst, den Bischof Burkhard an das Bistum Passau. 1228 erneuerte Herzog Ludwig der Kelheimer das Kloster als Chorherrenstift. Es entstand zunächst eine 1245 geweihte spätromanische Basilika und von 1499 bis 1511 unter dem Einfluss der aufblühenden Wallfahrt die jetzige Stiftskirche. Im Süden der Kirche befindet sich der Kreuzgang mit einer langen Reihe von Grabdenkmälern.

Das Kollegiatstift Altötting war ein recht bescheidenes Stift, denn das Vermögen der Heiligen Kapelle stand gesondert unter staatlicher Aufsicht. Es sind die Namen von etwa 400 Stiftsherren überliefert, die sich vor allem der Betreuung der Wallfahrer widmeten. Bei den Dechanten des Stiftes, die zugleich die Gnadenkapelle verwalteten, handelte es sich fast ausschließlich um gelehrte Doctores. Einige betätigten sich auch als Geschichtsschreiber der Wallfahrt: Dr. Albrecht Klöpfer, Dr. Balthasar Schrenck von Notzing, Dr. Johannes Scheitenberger, Dr. Gabriel Küpferle.

Besonders bedeutsam war der Konvertit Dr. Martin Eisengrein, Stiftspropst von 1567 bis 1578 mit seinem Werk Unser liebe Fraw zu Alten Oetting. Aufgrund seiner Verdienste verlieh Papst Pius V. ihm und seinen Nachfolgern 1571 das Recht auf Mitra, Ring und Stab.

1608 war die Anzahl der Kanoniker auf drei geschrumpft. Einen neuen Aufschwung gab es unter Franz Wilhelm Graf von Wartenberg. Er war ein Sohn von Herzog Ferdinand von Bayern und Vetter von Herzog Maximilian. In seiner langen Amtszeit von 1604 bis 1661 hatte Wartenberg, mehrfacher Bischof und schließlich 1660 Kardinal, großen Anteil am Erhalt der Wallfahrt während des Dreißigjährigen Krieges. Das Chorherrenstift und die damit einhergehende Stiftshofmark bestanden bis zur Säkularisation im Jahr 1803.

1925 wurden die Privilegien auf Mitra und Ring erneuert. 1927 begann der Bau des dritten Kollegiatstiftes in der Nähe der Basilika St. Anna. 1929/1932 wurde das Stift als Kollegiatstift St. Rupertus in Altötting neubegründet, indem Ruhestandspriester die Aufgaben der Chorherren übernahmen. Seither sind die Chorherren von St. Rupertus Ansprechpartner und Beichtväter für die Pilger. Die Privilegien wurden zwar mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil wieder abgeschafft, doch aufgrund eines Privilegs von Papst Johannes Pauls II. darf der Stiftspropst seit 1990 wieder die Mitral tragen (Brief Prot. N. 857/89 der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung an den Bischof von Passau vom 15. Januar 1990).

Literatur

  • Robert Bauer: Bayerische Wallfahrt Altötting. Geschichte, Kunst, Volksbrauch. München/Zürich 1980, ISBN 3-7954-0322-7

Weblinks