Taubenbach

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Taubenbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Reut im Landkreis Rottal-Inn. Der ehemalige Wallfahrtsort über dem Taubenbach rund 70 Kilometer südwestlich von Passau ist geprägt durch die stattliche Pfarrkirche St. Alban. Bis 1971 bildete Taubenbach eine selbständige Gemeinde.

Geschichte

Eine frühere Albanikirche wird bereits um 1100 erwähnt. Die heutige Anlage mit Kirche, Pfarrhaus und Kapelle wurde, einer Inschrift an der Westseite des Chorbogens zufolge, um 1473 erbaut. Der Baumeister der Pfarrkirche St. Alban ist unter dem Notnamen Meister von Taubenbach in die Kunstgeschichte eingegangen. Die Wallfahrt zum hl. Alban, über deren Anfänge nichts bekannt ist, stand damals offenbar bereits in voller Blüte. Der schlanke, kunstvolle Kirchturm wurde um 1530 vollendet, der steile Spitzhelm 1667 erneuert. Schriftliche Aufzeichnungen über die Wallfahrt sind erst ab 1570 erhalten.

Eine Eigentümlichkeit dieser Wallfahrt war das Opfern von Tongefäßen in Kopfform mit Getreide, sogenannte Albanischädel, denn der hl. Alban wurde als Helfer gegen Kopfschmerzen verehrt. Viele der Albanischädel bewahrte man früher in der Wallfahrtskapelle auf. Der Einzugsbereich der Wallfahrt reichte bis Passau. Im dortigen Diözesanarchiv befindet sich ein Taubenbacher Mirakelbuch aus dem Jahr 1766. Im 19. Jahrhundert erlosch allmählich der Brauch des Kornopfers.

Die Ausstattung der Kirche ist frühbarock, der Hochaltar aus dem Jahr 1642 stammt von den Brüdern Michael Zürn dem Älteren und Martin Zürn. An den Chorwänden der Kirche wurden 1913 Wandmalereien freigelegt. Von der Pfarrkirche führt ein 1691 erbauter überdachter Gang in die nördlich sich anschließende Wallfahrtskapelle, die wohl gegen Ende des 15. Jahrhunderts erbaut wurde. Den kleinen Altar schuf 1626 Hans Georg Weißenburger aus Landshut.

Taubenbach war kirchlich ursprünglich eine Filiale der Pfarrei Stammham, wurde um 1500 Vikariat und am 23. September 1897 Pfarrei, die 1989 653 Angehörige zählte. Der heutige Pfarrhof entstand bereits in der Spätgotik und war ursprünglich Sitz des örtlichen Benefiziaten.

Taubenbach bildete eine Obmannschaft, aus der zu Beginn des 19. Jahrhunderts der Steuerdistrikt Taubenbach und schließlich 1821 die landgerichtsunmittelbare Gemeinde Taubenbach hervorging. Sie bestand 1964 aus 23 Ortsteilen und gehörte zum Landkreis Pfarrkirchen. Im Zuge der Gebietsreform wurde die Gemeinde Taubenbach am 1. April 1971 aufgelöst. 1987 hatte Taubenbach 212 Einwohner.

Bildung und Erziehung

Auf dem Kirchenplatz befindet sich der Kindergarten Taubenbach.

Vereine

  • Als im Herbst 2008 der 30-jährige Tobias Kellndorfer beim Klettern verunglückte, gründeten seine Freunde den Verein Wachkomapatienten Taubenbach, um ihm eine Therapie zu Hause zu ermöglichen.
  • DJK SV Taubenbach
  • Fanfarenzug Taubenbach
  • Freiwillige Feuerwehr Taubenbach, gegründet 1884
  • Jagdgenossenschaft Taubenbach
  • Kath. Frauenbund Taubenbach
  • Kolpingsfamilie Taubenbach
  • KRK Taubenbach
  • Red Bull's Taubenbach
  • Theatergruppe Taubenbach
  • VDK-Ortsverband Taubenbach

Literatur

  • Susanne Hansen (Hg.): Die deutschen Wallfahrtsorte. Ein Kunst- und Kulturführer zu über 1000 Gnadenstätten, Pattloch Verlag, Augsburg 2. Aufl. 1991, ISBN 3 629 00005 3
  • Ilse Louis: Pfarrkirchen. Die Pfleggerichte Reichenberg und Julbach und die Herrschaft Ering-Frauenstein. (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe I, Band XXXI). Bayerische Akademie der Wissenschaften, Kommission für Bayerische Landesgeschichte (Hrsg.), München 1973, ISBN 3 7696 9878 9, (Digitalisat).

Weblinks