Unteriglbacher Salutkanone

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Andreas Lindinger und sein Cousin Hans Lindinger mit der Unteriglbacher Salutkanone. (Foto: Baumgartl)

Die Unteriglbacher Salutkanone ist eine Kanone aus dem Ersten Weltkrieg, deren 1,20 Meter langes Rohr während des Dritten Reichs vor dem Einschmelzen gerettet wurde. Später bekam es einen modernen Unterbau zum leichteren Transport mit dem Auto. Heute gehört die Kanone dem Krieger- und Soldatenverein Unteriglbach, der sie für Anlässe wie Hochzeiten und Beerdigungen nutzt.

Geschichte

Die Kanone wurde 1914 vom Krieger- und Soldatenverein Unteriglbach angeschafft. Die Tätigkeit des Vereins wurde im Ersten Weltkrieg unterbrochen, weil die Männer wie Millionen andere in ganz Europa kämpften und starben. 26 Unteriglbacher überlebten den Ersten Weltkrieg nicht. Noch mehr waren es im Zweiten Weltkrieg: 30 Gefallene, 16 Vermisste. Zwischen den Kriegen erlebte der Verein eine kurze Blütezeit. Die neue Salutkanone war regelmäßig im Einsatz und das markante Kriegerdenkmal in der Dorfmitte entstand.

Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte das Vereinsleben erst 1950 wieder auf. Zwei Unteriglbachern hatten aber die Kanone über die zwei Weltkriege gerettet. Sie bewahrten das 1,20 Meter lange Rohr im Dritten Reich vor dem Einschmelzen. Die großen Holzräder von 1914 wichen Anfang der 1980er Jahre Gummirädern. In den 1990er Jahren baute man Gestell und Deichsel so um, dass es an eine Anhängerkupplung passt. So fährt die 100 Jahre alte Kanone heutzutage nicht mehr mit dem Pferd zum Einsatz, sondern per Auto. Vier- bis fünfmal im Jahr steht der Krieger- und Soldatenverein Unteriglbach inzwischen mit der Kanone am Grab eines Kameraden.

Bedienung

Auf eine Kartusche mit 60 Gramm Böllerpulver wird ein Korken gestopft. Beides kommt ins Patronenlager am unteren Rohrende. Die Zündung erfolgt über einen Schlagbolzen. Der wird über einen Federzug gespannt und durch Zug an einer einen Meter langen Schnur gelöst.

Literatur