Unterirdisches Zwiesel

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Die unterirdischen Gänge in Zwiesel.

Der Ausdruck Unterirdisches Zwiesel bezeichnet die Gänge und Gewölbe unter der Glasstadt Zwiesel im Landkreis Regen. Als Ausstellungsfläche genutzt, haben sie in jüngster Vergangenheit in Verbindung mit der hiesigen Glaskunst vermehrt das öffentliche Interesse geweckt.

Geschichte

Die zwölf Meter tiefen Gänge und Gewölbe unterhalb von Zwiesel sind viele hundert Jahre alt. Sie winden sich unter den Häusern entlang durch den Felsrücken aus Gneis und Granit. Die dem Stein abgetrotzten Röhren und Keller waren wohl zum Schutz, zur Flucht und zur Verteidigung der Bewohner gegen Hussiten (14091433), Schweden (im Dreißigjährigen Krieg von 1618-1648) und Panduren (Österreichischer Erbfolgekrieg im 18. Jahrhundert) gedacht. Welchem Zweck die Gänge früher jedoch genau gedient haben, ist nicht abschließend geklärt. Abgesehen von den Versteck- und Fluchtmöglichkeiten kommen etwa auch religiöse Reinigungszeremonien, Totenkultstätten oder einfach nur Lagerräume in Frage.

Seit 2002 beherbergt der Zwieseler Untergrund auf mittlerweile 124 laufenden Metern echte Kunstschätze, die mit Glasobjekten gestalteten Räume. Die Glasobjekte wurden von internationalen Künstlern erstellt. Ein Teil der unterirdischen Gänge wurde im Sommer 2007 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dabei vermakrtet der Tourismusverband Zwiesel den einen, der private Verein Unterirdisches Zwiesel e.V. den anderen Abschnitt des Zwieseler Untergrunds. Die Mystik, die sich um die geheimnisvollen Bauwerke rankt, zieht viele Besucher an: Bis August 2010 waren es rund 10.000 Besucher.

Architektur

Die unterirdischen Gänge erstrecken sich beiderseits des lang gezogenen Stadtplatzes, der das Zentrum des 1254 erstmals urkundlichen erwähnten Orts darstellt. Die Gänge sind eng, das heißt die Flucht hinaus aus dem Stadtkern war erschwert. Dafür hatten es aber auch Feinde nicht leicht, in das unterirdische Labyrinth einzudringen, denn als Einzelne wären sie leichte Opfer gewesen. Die Belüftungsschachte wurden so konstruiert, dass aus dem Untergrund aufsteigende Stimmen oder Rauchschwaden nur schwer einzelnen Häusern zugeordnet werden konnten. Die von den Altvorderen eingebauten Siffonsysteme stellten außerdem einen Schutz vor dem Zerfließen gefährlicher Flüssigkeiten dar, wie zum Beispiel heißem Pech.

Literatur

Weblinks