Urban Loth

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Urban Loth (* in Reichenberg/Böhmen?; † 29. Dezember 1636 in Passau) war Organist und Komponist und übte von 1610 bis 1636 das Amt des Domorganisten am Passauer Dom St. Stephan aus.

Leben und Wirken

Über die Herkunft Urban Loths kann bislang nur spekuliert werden, da die Passauer Kirchenbücher erst 1599 beginnen. So vermutete Rudolf Quoika 1956 ohne weiteren Beleg die Stadt Reichenberg in Böhmen als Geburtsort. Eine andere Version ist die Abstammung von Georg Loth, Mundkoch des Fürstbischofs Urban von Trennbach, der 1593 das Passauer Bürgerrecht erlangte.

Die einzige biografische Quelle, die etwas Auskunft in Loths Leben gibt, ist die Inschrift seines Grabsteins, der jetzt im nördlichen Turmaufgang des Passauer Doms aufgestellt ist. Danach wurde er bereits 1610, noch während der Dienstzeit von Salomon Walthofer, Organist am Dom St. Stephan, vielleicht zunächst als Hilfs-Organist. Mit dem Tode Walthofers am 5. Juni 1613 wurde dann das Domorganistenamt für Urban Loth frei. Die Amtsübertragung gab ihm die Möglichkeit, Catharina Paltmann († 15. September 1649) wohl im Sommer 1613, zu heiraten. Die Hochzeit wird wohl außerhalb Passaus stattgefunden haben. Für die Eheschließung im Jahre 1613 spricht auch die Geburt des ersten Kindes im Juni 1614, insgesamt hatte das Paar fünf Töchter und vier Söhne.

Als Domorganist war Loth einer von sieben Zeugen des Testaments von Weihbischof Johannes Prenner vom 27. Januar 1628. Darauf ist bis heute seine Unterschrift erhalten. Sicher spielte Loth auch bei Requiem für den zwei Jahre sptäer verstrobenen Weihbischof. Aus der Einbindung in den Umkreis Prenners kann zudem geschlossen werden, dass Loth zu den katholischen Reformkreisen zählte.

Kompositorisches Schaffen

Urban Loth gehörte zu der Gruppe katholischer in Süddeutschland und Österreich wirkenden Musiker, die in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts Lodovico Grossi da Viadanas Form des Generalbass-begleiteten geistlichen Konzertes für wenige Solostimmen aufgriffen und in den MIttelpunkt ihres Schaffens stellten. Dabei verknüpft er das neue konzertierende Prinzip mit den älteren motettischen. Die Texte sind entsprechend den Festtagen des Kirchenjahres gewählt.

Seine Werke sind heute noch in den beiden Bänden Musa melica (1616) mit 52 Titel, meist für zwei oder drei Singstimmen und Basso continuo, dem Kirchenjahr entsprechend geordnet, und Musica melica continuata (1619) mit 45 Werken, davon neun Stücke vierstimmig, je zwei Stücke fünf- und sechsstimmig sowie vier achtstimmig, alle jeweils mit Basso continuo, vollständig erhalten. Sie stellten zu ihrer Erscheinungszeit wohl die bedeutendste deutsche Sammlung lateinischer Concerti dar.

Der Band Musa melica blieb nur in einem einzigen Exemplar erhalten. Dessen Druck erfolgte in der Werkstatt von Tobias Nenninger, die er 1615 von seinem Vater Matheus Nenninger übernommen hatte. Zwei Jahrhunderte verwahrten es die Zisterzienser der Reichsabtei Salem am Bodensee, nach deren Aufhebung 1804 gelangte das Werk in die Universitätsbibliothek in Frankfurt am Main. Die drucktechnische Ausführung ist hervorragend.

Literatur