Urban von Trennbach

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Urban von Trennbach.

Urban von Trennbach (* 10. Mai 1525 in St. Martin in Innkreis; † 9. August 1598 in Passau) war von 1561 bis 1598 der 60. Bischof von Passau.

Leben und Wirken

Urban von Trennbach war eine der bedeutendsten Bischofsgestalten Passaus. Geboren wurde er im damals bairischen St. Martin im Innkreis als Sohn von Edelleuten. In den 37 Jahren seiner Regentschaft brachte er die Gegenreformation im Bistum weitgehend zum Abschluss. Er rief dazu 1564 die Franziskaner-Observanten nach Passau, die bis 1588 auf Kosten des Bischofs und des Hochstifts das Franziskanerkloster Passau am Eingang zum Neumarkt erbauten. Nach der Visitation des Kardinals Commendone im Jahr 1569 ließ er den Sakramentenempfang seiner Untertanen umfassend kontrollieren. Obwohl der Magistrat lange das reformatorische Bekenntnis verteidigte, verließen zwischen 1585 und 1587 zahlreiche Protestanten die Stadt Passau.

Auf den Salzburger Provinzsynoden von 1569 und 1573 tat sich Urban von Trennbach als reformeifriger Bischof hervor. Er ordnete eine Reorganisation der Dekanatseinteilung an und bemühte sich um die Errichtung eines Priesterseminars nach den Vorstellungen des Konzils von Trient. In dieser Hinsicht hatte er allerdings aufgrund des Widerstandes von Seiten des Domkapitels, der Pfründeinhaber und des bayerischen Landesherrn keinen Erfolg.

Von den Wittelsbachern wegen deren egoistischen Handelsinteressen enttäuscht, bemühte er sich darum, dass ihm ein Koadjutor mit dem Recht der Nachfolge aus dem Hause der Habsburger zur Seite stehen sollte. Da das Domkapitel zur Hälfte für den Habsburger Leopold, zur anderen Hälfte für den Wittelsbacher Ferdinand als Koadjutor stimmte, entschied sich der Papst 1598 für Erzherzog Leopold als Bischofskoadjutor. Die Folge war, dass auch alle weiteren Fürstbischöfe bis zur Säkularisation dem österreichisch-böhmischen Adel angehörten.

Urban baute sich zu Lebzeiten am Dom eine eigene Begräbnis-Kapelle, die Trennbachkapelle mit Renaissance-Ausstattung. An der Nordwand der Kapelle befindet sich eine große, in Steinplatten geschriebene Ahnengalerie des Fürsten. Begraben wurde er neben dem Hochgrab im Fußboden der Kapelle.

Galerie

Siehe auch

Literatur

  • August Leidl: Das Bistum Passau und sein Dom St. Stephan in kirchengeschichtlicher Sicht. In: Der Passauer Dom, Festschrift, Passau 1980 (S. 1-33)
  • Franz Mader, Stadtarchiv Passau: Tausend Passauer. Passau 1995, ISBN 3-924484-98-8 (S. 238)
  • Egon Johannes Greipl/Ludger Drost: Stadtgeschichte und Stadtgestalt. In: Denkmäler in Bayern, Band II.25 Kreisfreie Stadt Passau. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2014, ISBN 978-3-7917-2552-9