Villa Bergeat (Passau)

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Die Villa Bergeat in Passau bei Nacht.
Innenaufnahme

Die Villa Bergeat ist ein im Jahre 1873 erbautes Gebäude im Zentrum von Passau (Dr.-Hans-Kapfinger-Straße 22). Es liegt direkt am Kreisverkehr bei der Dr.-Hans-Kapfinger-Straße gegenüber dem Klostergarten.

Geschichte

Die Villa Bergeat wurde 1873 bis 1875 durch Christoph Bergeat im Stil der italienischen Renaissance errichtet und 1890 von dessen Sohn Eugen Ludwig Christoph Bergeat zur Villa ausgebaut. Es ist ein dreigeschossiger Vierflügelbau mit zweigeschossigem Arkadenlichthof. Von 1898 bis mindestens 1912 ist ein Wirtshaus namens Gasthof Königbauer in dem Gebäude nachweisbar.

Nachdem die Witwe von Eugen Ludwig Christoph Bergeat 1901 den Bankier Franz Müller geheiratet hatte, wurde 1905 die Filiale der Reichsbank vom Residenzplatz 10 hierher verlegt. Bis 1984 gehörte die Villa der Landeszentralbank als Nachfolgerin der Reichsbank. In dieser Zeit lagerten im damals hoch gesicherten Tresorraum mehrere hundert Millionen Mark. 1907 und 1954 erfolgten wesentliche Umbauten. Nach dem Verkauf an privat wurde das Gebäude von der Verwaltung der Universität Passau und der Festspielleitung der Europäischen Wochen genutzt.

Von 2002 bis zum 31. Juli 2008 betrieb Hauseigentümer Anton Eichberger das Restaurant Villa Bergeat im Erdgeschoss des Gebäudes. Es wurde geschlossen, nachdem sich Eichberger aus der Gastronomie zurückzog. Nach einem aufwändigen Umbau der Innenräume trat die Franchise-Kette aran seine Nachfolge an und eröffnete hier Anfang Dezember 2008 eine Filiale. Beim Umbau wurden zum Teil auch Innenwände entfernt, damit die Besucher beim Betreten sofort einen freien Blick auf den historischen Innenhof der Villa haben.

Gartenanlage

Rund um die Villa wurde ein großzügiger Garten angelegt, der von Beginn an teilweise der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Die Donau-Zeitung vom 12. Juli 1906 erwähnt eine zehnblütige Orchidee der Art Stanhopea tigrina in diesem Garten, die täglich für eine Stunde besichtigt werden konnte.

Die noch erkennbare ehemalige Gartenanlage wird heute als Gastgarten genutzt. Vor dem Gebäude stehen ein als Naturdenkmal ausgewiesener vierstämmiger Gingko, zwei im Frühjahr prächtig blühende alte Magnolien, wohl Magnolia x soulangeana und ein deutlich jüngerer Tulpenbaum. Eine etwa 120 Jahre alte Eibe musste 2013 den Baumaßnahmen im Quartier Mitte weichen.

Galerie

Literatur

  • Michael Petzet: Denkmäler in Bayern. Band 2: Niederbayern. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, München 1986, ISBN 3-486-52393-7
  • Anonymus: Aufg’schnappt. In: Am Sonntag vom 23. September 2007 (S. 11)
  • Peter Morsbach, Irmhild Heckmann, Christian Later, Jörg-Peter Niemeier: Denkmäler in Bayern, Band II.25 Kreisfreie Stadt Passau. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2014, ISBN 978-3-7917-2552-9
  • Hermann Scheuer & Thomas Fickert: Gampert reloaded — Dendrologisch bemerkenswerte Bäume und Baumensembles in der Stadt Passau. In: Der Bayerische Wald, 29. Jahrgang (Neue Folge) Heft 1+2 / Dezember 2016 (S. 6-24)