Vitus Anton Winter

Dr. Vitus Anton Winter (* 22. Mai 1754 in Zeilbach, heute zu Geisenhausen; † 27. Februar 1814 in Landshut) war ein katholischer Theologe und Professor an der Universität Landshut.

Leben und Wirken

Von dem Kooperator der Pfarrei Adlkofen vorbereitet, trat der Sohn eines Bauern 1769 in das Gymnasium der Jesuiten in Landshut ein und absolvierte es mit Auszeichnung. An der Universität Ingolstadt studierte er 1774 bis 1778 Theologie, Philosophie, Physik und lebende Sprachen. Am 13. Juni 1778 empfing er die Priesterweihe.

Nach kurzer Beschäftigung als Hofmeister in adeligen Häusern in München erhielt er die Stelle eines Katecheten am Collegium Germanicum in Rom, die er zwei Jahre lang versah. 1786 bis 1788 war er Präzeptor der kurfürstlichen Pagen in München. Nach der Verlegung der Pagerie an den Mannheimer Hof amtierte er als Pfarrer, zuerst in Laichling bei Eggmühl und dann in Kösching in der Nähe von Ingolstadt. Schließlich wurde er Stadtpfarrer in Ingolstadt an der oberen Stadtpfarrkirche, Domherr in Eichstädt und Professor der Kirchengeschichte an der Universität Ingolstadt, wo er am 22. Januar 1795 seine Antrittsvorlesung hielt. Zugleich erhielt er die theologische Doktorwürde.

1799 wurden ihm an Stelle der Kirchengeschichte die Fächer Katechetik, Liturgik und angewandte Moral übertragen. 1800 siedelte er mit der Universität nach Landshut über, wo er 1801 auch Stadtpfarrer zu St. Jodok wurde. Die Professur und das Pfarramt behielt er bis an seinen Tod im Jahr 1814. Seit 1804 war er korrespondierendes Mitglied der historischen Klasse der Akademie der Wissenschaften in München und im Studienjahr 1811/1812 Rektor der Universität.

Winter engagierte sich besonders auf dem Gebiet der Liturgie im Sinne der Aufklärung. In zahlreichen Schriften trat er für eine Reform der Liturgie und Beseitigung der lateinischen Gottesdienstsprache ein. Seine historischen Schriften widmen sich vorwiegend der älteren bayerischen Geschichte und Kirchengeschichte.

Literatur

• Jakob Lauchert: Winter, Vitus Anton, in: Allgemeine Deutsche Biographie 43 (1898), S. 474-476 [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd118633848.html?anchor=adb
• Hans-Michael Körner (Hg. unter Mitarbeit von Bruno Jahn): Große Bayerische Biographische Enzyklopädie, Band 3 P-Z, K. G. Saur München 2005, ISBN 3-598-11460-5