Wacker Chemie AG
Die Wacker Chemie AG ist ein weltweit bekannter Chemiekonzern. Gegründet wurde er 1914 in Burghausen von Alexander Ritter von Wacker. Heute befindet sich der Hauptsitz in München, der Standort in Burghausen besteht immer noch.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Alexander Wacker kaufte zusammen mit dem Industriellen Hugo von Maffei drei Carbidwerke in Bosnien, Norwegen und Schweiz. Die ursprünglich geplante Herstellung von Carbidlampen konnte sich jedoch nicht durchsetzen. 1903 wurde das „Consortium für elektrochemische Industrie“ gegründet, was bis heute die zentrale Forschungsstelle der Wacker Chemie AG ist.
Am 13. Oktober 1914 gründete Wacker das von ihm schon länger geplante Familienunternehmen „Dr. Alexander Wacker-Gesellschaft für elektrochemische Industrie Kommanditgesellschaft“. Nach der langen Zeit der wirtschaftlichen Stagnation bedeutete die Ansiedlung des Werkes zur Herstellung von Aceton 1915 für Burghausen einen wirtschaftlichen Neubeginn. Das Werk begann im Dezember 1916 mit der Produktion von Aceton. Während des Ersten Weltkrieges war dies ein wichtiger Rohstoff für die Herstellung von Kunstgummi zur Abdichtung von U-Boot-Batterien.
Den Ausschlag für die Ansiedlung von Wacker in Burghausen gab die Wasserkraft. Am 26. Juni 1913 bekam Dr. Alexander Wacker die Genehmigung, die Wasserkraft der Alz und der Salzach optimal für seine Zwecke nutzen zu dürfen. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde die Alzwerk GmbH gegründet, um die Stromversorgung des Werks Burghausen sicher zu stellen. Durch den Bau eines 16 Kilometer langen Kanals von der höher gelegenen Alz zur Salzach konnte das Gefälle in den Alzwerken zur Energiegewinnung genutzt werden. Die Dr. Alexander Wacker-Gesellschaft wurde 1920 aus einer Kommanditgesellschaft in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung umgewandelt. 1922 wurde das „Consortium für elektrochemische Industrie GmbH“ eine 100%ige Tochter der Wacker-Gesellschaft. Im selben Jahr wurde der Alzkanal eingeweiht.
In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich unter der Leitung von Johannes Hess die Produktpalette von Wacker stetig weiter. So konnte beispielsweise die erste vollsynthetische Kunstfaser hergestellt werden. Nach dem Kriegsausbruch 1939 lag der Schwerpunkt der Tätigkeit der Wacker-Chemie auf der Produktion von Acetaldehyd für die Herstellung von synthetischem Kautschuk. Die Zahl der Beschäftigten stieg während des Zweiten Weltkrieges von 4.125 Ende 1939 auf 6.500 im Jahr 1944 an.
Die neuen Produkte Silicone und Reinstsilicium sowie der Ausbau der Polyvinyl-Kunststoffe bestimmten das Bild der Wacker-Chemie in den 1950er und 1960er Jahren. 1968 stieg das Unternehmen mit der Errichtung einer Raffinerie bei Burghausen durch die Deutsche Marathon Petroleum GmbH in die Petrochemie ein.
Im Jahr 2004 erwirtschafteten 14.700 Beschäftigte einen Weltumsatz von rund 2,5 Milliarden Euro. Im November 2005 wurde die Rechtsform der Wacker-Chemie GmbH in die Wacker Chemie AG umgewandelt. Am 21. April 2010 wurden in Burghausen weitere Anlagen zur Herstellung von polykristallinem Silicium eröffnet. Damit trug Wacker dem weltweit steigenden Bedarf an polykristallinem Reinstsilicium Rechnung. Die neue Anlage kann Material sowohl für die Solarindustrie wie auch für den Halbleitermarkt herstellen.
Heute präsentiert sich die Wacker Chemie AG als Technologieführer im Bereich Halbleitertechnologie, Siliconchemie, Polymer- und Feinchemie, Polysiliciumherstellung. Sie beschäftigt etwa 16.000 Mitarbeiter, davon rund 10.000 in Burghausen. Im Jahr 2013 betrug der Umsatz 4478,9 Millionen Euro.
Literatur
- Dietmar Grypa: Wacker-Chemie. In: Historisches Lexikon Bayerns
- PNP: Mit Wacker kam der Aufschwung. In: Passauer Neue Presse vom 17. September 2009 (S. 34)
- PNP: Wacker festigt Kompetenz bei Polysilicium. Passauer Neue Presse vom 22. April 2010 (S. 7)
- Christina Schönstetter: Die Chemie prägt die Region und ihre Menschen In: Burghauser Anzeiger vom 6. November 2014 (S. 3)
Weitere Berichterstattung der PNP
- Rainer Wetzl: Heimatliebe mit Genickschuss geahndet. In: Burghauser Anzeiger vom 28. April 2015 (S. 25)