Wallfahrt Kößlarn

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Die Wallfahrt von Kößlarn geht auf einen Bericht zurück, wonach 1364 ein Graf von Ortenburg hier ein Marienbild fand und für dieses eine Kapelle errichtete.

Beginn der Wallfahrt

1364 ritt der Graf von Ortenburg nahe dem Kößlhof vorbei und wollte den Bach überqueren. Als die Pferde scheuten, kehrte der Graf mit seinen Bediensteten um und fand in einer Wachholderstaude ein geschnitztes Marienbild mit dem Jesuskind auf dem Arm. Der fromme Graf ließ eine Bretterhütte für das Bild errichten und konnte seinen Weg über den Bach ungehindert fortsetzen.

Im selben Jahr noch wirkte das Marienbild sein erstes Wunder: Der todkranke Kößlbauer ließ sich zur Marienabbildung tragen und betete. Sein Glaube und Vertrauen in Gott wurden belohnt und er konnte aus eigener Kraft wieder nach Hause gehen. Die Geschichte dieser wundersamen Heilung verbreitete sich schnell und viele kranke und leidende Menschen suchten Hilfe bei der Gnadenmutter beim Kößlhof. Durch die vielen Opfergaben und Spenden der Wallfahrer konnte bereits im Jahre 1400 eine kleine Steinkirche mit drei Altären errichtet werden, welche 1443 ihre Weihe erhielt. Ein Dokument aus dem Jahre 1448 führt bereits 137 Pfarreien auf, welche mit Kreuz und Fahnen nach Kößlarn pilgerten und wallfahrten. Bis zur Reformationszeit war Kößlarn der meistbesuchte Marienwallfahrtsort in „Unterland“ Bayern. 1451 kam es bereits zum zweiten Kirchenbau. Gedenktafeln und Wandmalereien in der Kirche weisen noch heute auf die Anfänge der Wallfahrt in Kößlarn hin.

Die Blütezeit der Wallfahrt

Ursprünglich gehörte Kößlarn, welches seinen Namen inzwischen vom Kößlhof „geerbt“ hatte, noch zur Pfarrei Münster. Da der Kaplan von Münster jedoch mit den Pilgermassen und der Wallfahrtsseelsorge überfordert war, wurde eine Stelle für einen zweiten Kaplan in Kößlarn geschaffen, der die Aufgabe bekam, täglich Messe zu lesen. In dieser Zeit wurde aus dem „Hof im Kößl vor dem grünen Wald“ schnell ein kleines Dorf mit allen nötigen Gewerben und Handwerken zur Versorgung und Betreuung der zahlreichen Wallfahrer. Am 9. Januar 1474 erhielt Kößlarn vom bayerischen Herzog Ludwig dem Reichen die Erlaubnis „den Pilgern offen Wein und Bier auszuschenken“ und Gaststätten zu errichten. Das Dorf Kößlarn wurde zum herzoglichen Markt. Um die Seelsorge für die Pilger sicherzustellen, wurde die Pfarrei Münster mit den Teilen Kühnham und Kößlarn von Papst Sixtus IV. 1476 dem Zisterzienserkloster Aldersbach übertragen. 1478 erhielt der Markt einen eigenen Pfarrvikar sowie einen eigenen Kaplan und einen Wallfahrtsprediger und erreichte somit seelsorglich zumindest teilweise Unabhängigkeit. Während der Blütezeit der Wallfahrt waren in Kößlarn somit sechs Priester tätig. Während der Jahre 1461 bis 1480 wurde auch die Kirchhofbefestigung errichtet.

Als weiterer Hinweis für die florierende Wallfahrt kann auch die Fertigung des Prunkstücks der Kößlarner Kirche im Jahre 1487 gedeutet werden: Aus eigenen Mitteln des Marktes wurde damals vom Goldschmied Balthasar Waltenberger die Silbermadonna angefertigt, welche heute im Votivraum der Kirche ausgestellt wird. Bis zur Reformation war Kößlarn einer der meistbesuchten Marienwallfahrtsorte Bayerns, danach hatte die Wallfahrt nur noch regionale Bedeutung.

Bei der Plünderung Kößlarns 1648 durch die Schweden konnten Gnadenbild und Wallfahrtsschatz gerade noch rechtzeitig nach Braunau gerettet werden. Das 18. Jahrhundert brachte mit der Einführung der Rosenkranzbruderschaft noch einmal eine zweite Blüte: Über 1000 Pilger fanden sich an den ersten Sonntagen im Monat ein, über 20.000 beim 400jährigen Jubiläum der Wallfahrt in der Festwoche vom 2. bis 9. September 1764. Ein schwerer Schlag für die Wallfahrt war die Vertreibung der Zisterzienser Wallfahrtsprediger im Zuge der Säkularisation 1803.

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