Wallfahrtskirche Gartlberg

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Die Wallfahrtskirche Gartlberg
Bischof Wilhelm Schraml beim Festgottesdienst zum Abschluss der Innensanierung. (Foto: Kolb)
Bearbeitung von Deckenfresken in 10 Meter Höhe im Rahmen der Innensanierung. (Foto: Zöls)

Die Wallfahrtskirche Gartlberg (eigentlich Auferstehungskirche, ugs. auch Gartlbergkirche) in Pfarrkirchen ist eine 1688 geweihte, katholische Kirche in Pfarrkirchen. Die doppeltürmige Barockkirche beherrscht und prägt das Erscheinungsbild der Stadt und ist als Marien-Wallfahrtsort bekannt. Wallfahrt und Seelsorge auf dem Gartlberg - bis 2014 in den Händen des Salvatorkollegs Gartlberg - werden seit 2015 von Patres des Paulinerordens betreut. Die Wallfahrtskirche zur Schmerzhaften Muttergottes gehört zur Pfarrei Pfarrkirchen.

Geschichte

Der Hutmacher Wolfgang Schmierdorfer nagelte im Jahr 1659 das marianische Gnadenbild, das heute noch am Hochaltar zu sehen ist, an einen Baum auf dem Gartlberg, um in Ruhe beten zu können. Im Laufe der Zeit kamen immer mehr Leute an diesen Ort, um ihre Sorgen der Mutter Gottes vorzutragen und um ihre Hilfe zu flehen. Nachdem ein scheinbar lebloses Mädchen aus einer tiefen Wassergrube gerettet wurde und mit Hilfe der Hl. Maria wieder zum Leben erwachte, wurde dieser Ort von vielen Wallfahrern besucht. Zwei Jahre später begann man mit dem Bau der Kirche.

Die Kirche war allerdings ursprünglich ein Projekt der einflussreichen Pfarrkirchener Fronleichnamsbruderschaft und als Heilig-Grab- und Auferstehungskirche konzipiert worden. Sie wurde von 1660 bis 1671 nach Plänen des aus Graubünden stammenden Kirchenbauers Domenico Cristoforo Zuccalli errichtet. Die Weihe erfolgte durch Weihbischof Maximus Steiner am 11./12. Juli 1688 zu Ehren der Auferstehung Christi, und im Presbyterium stand zunächst eine Nachbildung des Heiligen Grabes von Jerusalem. Erst nach längeren Diskussionen wurde das Gnadenbild aus der Holzkapelle hierher übertragen und das Heilige Grab in einen Anbau hinter der Kirche verlegt. Die Neugestaltung des Presbyteriums besorgten dann 1688/1689 die Künstler des Passauer Domes, weshalb die Kirche in diesem Teil wie eine kleine Schwester des Doms wirkt.

Die Kreuzigungsgruppe etwas unterhalb der Kirche wurde am 15. Juli 1849 durch Bischof Heinrich von Hofstätter gesegnet. 1922 kauften die Salvatorianer die Osterrieder Krippe. 1950 goss die Firma Hahn aus Landshut vier neue Glocken und 1956 stellte die Firma Eisenbarth aus Passau die jetzige (vierte) Orgel auf. 1959 und 1982 wurde die Kirche jeweils gesamterneuert. Besonders zu erwähnen ist, dass dabei die Türme, die auseinander drifteten, mit einer dicken Betonplatte stabilisiert wurden. In den Jahren 2007 bis 2009 wurde die Kirche abermals aufwendig saniert. Die Investitionen belaufen sich auf eine Höhe von 1,05 Millionen Euro. Die Sanierungsmaßnahmen gestalteten sich als äußerst schwierig, da die Gemälde von der Barockzeit bis in das Rokoko-Zeitalter hineinreichen. Nach Abschluss der Innenrenovierung, deren Ende von Bischof Wilhelm Schraml mit einem Festgottesdienst gefeiert wurde, erfolgte die Außenrenovierung bis Ende Oktober 2009.

Ausstattung

Giovanni Battista Carlone und Paolo d’Allio, die Stuckateure des Passauer Domes St. Stephan, versahen den Chor mit einer reichen Stuckdekoration aus Fruchtgirlanden, Rankenwerk und Laubgewinde. Die in kleinen Feldern eingestreuten Gemälde des italienischen, ebenfalls in Passau tätigen Malers Carl Adam symbolisieren die acht Bitten des Vaterunsers. Die lockeren Stuckaturen des Langhauses schuf erst 1713 Ehrgott Bernhard Bendl aus Augsburg, gebürtig aus Pfarrkirchen. Die Fresken von Johann Paul Vogl und Johann Eustach Kendlpacher haben die Heilsgeschichte von der Verkündigung bis zum Gericht als Thema. Carlones monumentaler Hochaltar aus Stuckmarmor entstand 1687, das Altarblatt malte Franz Ignaz Bendl aus Pfarrkirchen. Der davor befindliche kleine, eigentliche Hochaltar mit dem Tabarnakel wurde erst anläßlich des 200-Jahr-Jubiläums 1888 errichtet.

Vor dem linken Seitenaltar liegt die Reliquie der Heiligen Theodora vom Gartlberg.

Siehe auch

Literatur

  • Michael Brix: Wallfahrtskirche zur Schmerzhaften Muttergottes. In: Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bayern II: Niederbayern, Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 1988, ISBN 3-422-03007-7
  • Nikolaus Wucher: Wallfahrtskirche zur Auferstehung Christi und zur Schmerzhaften Muttergottes. Bistum Passau, Landkreis Rottal-Inn mit Kreisstadt Pfarrkirchen, Niederbayern. Kunstverlag Peda, Passau 2006, ISBN 3-89643-588-4
  • Ronja Zöls: Mit Schwamm und Pinsel bis an die Decke. In: Passauer Neue Presse vom 07.11.2008 (S. 21)
  • Wilhelm Kolb: Wunderbares Werk. In: Passauer Neue Presse vom 02.12.2008 (S. 23)
  • Gerhard Gruber: Voll im Zeitplan. In: Passauer Neue Presse vom 04.09.2009 (S. 17)
  • Gerhard Huber: Ein Blick in die Historie. In: Passauer Neue Presse vom 15.10.2009 (S. 23)
  • Hildegard Pollety: Reiche Verzierung für den Schrein der Stadtpatronin. In: Passauer Neue Presse vom 24.10.2009 (S. 21)
  • Dionys Asenkerschbaumer, Alois Brunner, Ludger Drost, Andreas Paul: Kleinodien · Kostbarkeiten · Kuriositäten. Entdeckungsreisen im Bistum Passau. Herausgeber: Bischöfliches Ordinariat Passau, Verlag Passauer Bistumsblatt, Passau 2011, 2. Aufl. 2012, ISBN 978-3-9813094-3-0

Weblinks