Walter Landshuter

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Walter Landshuter

Walter Landshuter (* 29. Juli 1945 in Leopoldsreut) ist ein niederbayerischer Künstler, Gastronom und Mitbegründer des ScharfrichterHauses Passau. Er wird deshalb umgangssprachlich teils als „Scharfrichter“ bezeichnet. Die Passauer Woche nannte ihn „graue Scharfrichter-Eminenz“ und „Kultur-Ikone“ Passaus, die PNP bezeichnet ihn respektvoll als Symbol des widerspenstigen Niederbayern.

Leben und Wirken

Walter Landshuter wurde am 29. Juli 1945 in Haidmühle in der Gemeinde Leopoldsreut geboren. Bis er sechs war, hat er in dem seit 1962 verlassenen Dorf gelebt, danach alle Ferien bei den Großeltern dort verbracht. Im Jahr 1977 gründete er gemeinsam mit Edgar Liegl, seinem einstigen Lehrer an der Pindl-Schule, das Scharfrichterhaus, ein Kleinkunst- und Kabarett-Theater in der Milchgasse 2 in Passau. Seit 1996 ist Matthias Ziegler Eigentümer des Hauses. Vor der Eröffnung des Scharfrichterhauses war Landshuter bei Eterna in der Geschäftsführung als Verkaufsleiter mit einem großen Außendienst tätig.

Auch als Künstler ist Landshuter aktiv: Bereits mit 16 Jahren entdeckte er Paul Celan und begann Lyrik zu schreiben. Rund 100 Texte hat er bis heute verfasst. Außerdem ist er ein gefragter Laudator und hat z. B. 2015 die Eröffnungsrede zu Alois Riedls Geburtstagsausstellung im Museum Moderner Kunst gehalten. 2014 hat das Bayerische Fernsehen Landshuter in der Reihe „Lebenslinien“ porträtiert.

Seit 10. August 2019 ist Walter Landshuter in zweiter Ehe mit Dorothea Landshuter, geborene Kühmeier, verheiratet.

Landshuter und das Scharfrichterhaus

Die Eröffnung des Scharfrichterhauses bezeichnete Lanshuter im Nachhinein als ökonomischen Unsinn. Doch er wollte die explosive Phase in der Stadt nutzen, um Passau einen Stachel der kritischen Gegenkultur einzupflanzen – buchstäblich um jeden Preis. Je 100.000 Mark nahmen Landshuter und Gründungspartner Edgar Liegl auf, um das Scharfrichterhaus öffnen zu können. Zwanzig Jahre später war Landshuters Altersvorsorge dahin, das Haus mit 400.000 Euro belastet. Der Einstieg des neuen Inhabers Matthias Ziegler 1996 brachte die Rettung: „Ich war 20 Jahre lang immer kurz vorm Zusperren, was mir häufig jede Fröhlichkeit geraubt hat. Den brutalen Kampf um die Existenz konnte ich nicht verbergen“, sagt der Mann, den Gäste jahrzehntelang für einen grundlos bärbeißigen Typen gehalten haben.

Verleihung des Kulturellen Ehrenbriefs

Anfang 2008 war Landshuter wegen einer möglichen Verleihung des Kulturellen Ehrenbriefs im Gespräch. Die Verleihung hatte der Kulturausschuss Mitte Januar 2008 auf Vorschlag von Oberbürgermeister Albert Zankl (nach einer Initiative von Kulturreferent Max Brunner) beschlossen. Für eine endültige Verleihung wäre nur noch eine Abstimmung im Plenum des Stadtrats ausgestanden, die aber als eine reine Formalie betrachtet wurde.

Landshuter hingegen musste aus der Presse von den Absichten der Stadt erfahren, ihn mit dem Ehrenbrief auszuzeichnen – und das, obwohl die Planung der Ehrung schon seit Wochen im Gang gewesen ist. In der Folge rang er nach eigenen Angaben mit sich selbst, ob er diesen Preis annehmen wollte. Letzten Endes entschied er sich dagegen und lehnte die Auszeichnung ab.

Literatur