Wilhelm Diess

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Dr. Wilhelm Diess, auch: Wilhelm Dieß, (* 25. Juni 1884 in Bad Höhenstadt; † 13. September 1957 in München) war einer der bedeutendsten bayerischen Erzähler seiner Zeit.

Leben und Wirken

Wilhelm Diess wurde als Sohn des Volksschullehrers Johann Nepomuk Diess geboren. Zusammen mit seinen zwei älteren Schwestern verbrachte er die frühen Kinderjahre in Bad Höhenstadt, wo sein Vater Schulleiter war und seine Mutter im Schulhaus einen kleinen Laden betrieb. 1890 wurde der Vater nach Pocking versetzt, wo Wilhelm bis 1894 die Volksschule besuchte und vom Vater zusätzlich in Gesang, Klavier und Geige unterrichtet wurde. Nach einem Jahr auf dem Passauer Gymnasium wechselte er an das Kgl. Humanistische Gymnasium in Landshut, wo er 1904 das Abitur machte.

Diess studierte anschließend in München Jura und wurde 1909 zum Dr. jur. approbiert. Er war zunächst Rechtsanwalt und eröffnete nach dem Ersten Weltkrieg, in dem er es bis zum Oberleutnant brachte, eine Anwaltskanzlei in München. Als Anwalt war er zunächst Sozius von Max Bernstein. Diess spezialisierte sich auf Urheber- und Verlagsrecht. 1919 wurde er zum Vorstand der Anwaltskammer gewählt. Weitere Anerkennung erhielt er durch die Ernennung zum Syndikus des Reichsverbandes bildender Künstler und dadurch, dass ihn die Bayrische Staatsregierung zu internationalen Kongressen schickte. 1933 endete diese Aufgabe für Diess, da seine Frau, obgleich katholisch und aus einer christlichen Familie, jüdischer Abstammung war. Als Anwalt arbeitete er noch bis 1944. Seine Kanzlei wurde im Krieg zerstört.

Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er als Ministerialrat im Bayrischen Justizministerium und baute Anwaltschaft und Notariat neu auf. Am 28. Mai 1946 wurde Diess Generaldirektor der Staatstheater in München. Seit dem Sommersemester 1946 war Wilhelm Diess Dozent für Urheber- und Erfinderrecht an der Universität München. Am 27. Januar 1950 wurde er Honorarprofessor.

Schon dreißig Jahre bevor die ersten Erzählungen von Diess gedruckt wurden, schrieb er im Rahmen seiner Tätigkeit als Anwalt juristische Aufsätze. Sein erstes Buch für die Öffentlichkeit erschien 1936. Es enthält Stegreifgeschichten und erzählt vom alltägliche Leben, nicht zuletzt vom eigenen. Vor allem aber sind die Erzählungen typisch niederbayrisch. Seine Geschichten sind zwar nicht im bayerischen Dialekt, der Satzbau erinnert aber oft an die bayerische Mundart, was sicherlich zum großen Reiz seiner Geschichten beitrug.

Eine Wilhelm-Diess-Straße gibt es in Niederbayern in Passau, siehe Wilhelm-Diess-Straße (Passau), ebenso in Kößlarn und in Aidenbach. Eine Wilhelm-Dieß-Straße haben Simbach am Inn, Bayerbach und Landshut. Einen Wilhelm-Dieß-Weg gibt es in Bad Füssing und im zur Stadt Pfarrkirchen gehörenden Steffelsöd. In Pocking ist das Wilhelm-Diess-Gymnasium nach ihm benannt.

Auszeichnungen

Literatur