Wolf Huber

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Gedenktafel für Wolf Huber in der Grabengasse

Wolf (Wolfgang) Huber (* um 1485 in Feldkirch, Vorarlberg; † 3. Juni 1553 in Passau) war ein Maler, Zeichner und Baumeister der Renaissance sowie einer der bedeutendsten Vertreter der sogenannten „Donauschule“.

Leben und Wirken

Wolf Huber kam in etwa um das Jahr 1510 nach Passau. Bis zu diesem Zeitpunkt ist über sein Leben und seinen Werdegang wenig bekannt. In Passau bot er Fürstbischof Ernst seine Dienste an, der ihn später sogar zum fürstbischöflichen Hofmaler und zum Stadtbaumeister ernannte. 1529 wurde er von Graf Nikolaus I. von Salm, dem Inhaber der Reichsgrafschaft Neuburg, zum Baumeister bestellt. 1529 und 1531 leitete er den Anbau von zwei Renaissance-Trakten an die Neuburg von Schloss Neuburg am Inn. Inzwischen war Graf Nikolaus gestorben, und Ernst nahm ihn 1530 mit nach Wien zu dessen Beerdigung. Es ist wahrscheinlich, dass Huber Salms monumentales Wiener Grabmal konzipiert und errichtet hat.

1539 erwarb Huber das Passauer Bürgerrecht. Für den 14. Januar 1541 ist Huber als „Maller und gemainer Stadt Paumeister“ von Passau bezeugt. Nach Ernsts Tod 1541 beanspruchte auch Fürstbischof Wolfgang Hubers Dienste.

Als Hauptwerk seines künstlerischen Schaffens gilt der St. Annenaltar (1515 bis 1521) in der Pfarrkirche Feldkirch mit acht Tafelbildern. In Passau findet sich heute allerdings kein gesichertes Werk mehr von ihm. Trotzdem verweisen viele seiner Schöpfungen auf die Stadt: Ein von ihm gemaltes Epitaph des Passauer Bürgermeisters Jakob Endl (Kremsmünster), die Federzeichnung „Das Linzer- oder Schneckentor in Passau“ (Nationalmuseum Budapest) oder die Federzeichnung „Passau“ (Graphische Sammlung der Universität Erlangen). Der Holzschnitt „Darbringung Jesu im Tempel“ stellt vielleicht sogar eine Innenansicht des Passauer Domes dar. 1547 wirkte Huber auch an der Ausstattung von Schloss Neuburg am Inn mit.

Als Huber im Juni 1553 verstarb, sorgte sich Bischof Wolfgang höchstpersönlich um dessen Witwe und setzte Vormünder für die unmündigen Kinder ein. Man vermutet, dass sich sein Grabstein ursprünglich im Domkreuzgang befand, im 19. Jahrhundert dann aber in die Heiliggeistkirche überführt wurde. Seit 1934 ist er auf der Veste Oberhaus. Die Inschrift lautet: „Im iar 1553 den 3 Juny ist, got entschlaffen der ehrbare und khunstreich man, Wolfganng Huber Burger, und fürstlich hoffmaler, zu Passau“.

Er wohnte in Passau vermutlich im (später veränderten) Haus Grabengasse 1, wo noch heute ein Denkmal an ihn erinnert. Er ist außerdem Namensgeber der Wolf-Huber-Straße. Im Jahr 1953 fand parallel zu den zweiten Europäischen Wochen die erste und bisher einzige Passauer Wolf-Huber-Gedächtnisausstellung statt.

Werke

Neben Albrecht Altdorfer gilt Wolf Huber bis heute als der bedeutendste Meister der Donauschule und hat eine ganze Reihe von Kunstwerken hinterlassen, so unter anderem:

  • Stigmatisation des Hl. Franziakus, um 1512 (Graphische Sammlung Albertina, Wien)
  • St. Annenaltar, 151521 (Pfarrkirche St. Nikolaus in Feldkirch sowie Landesmuseum Bregenz)
  • Epistaph des Passauer Bürgermeisters Jakob Endl, 1517 (Benediktinerstift Kremsmünster)
  • Christi Abschied von Maria, 1519 (Kunsthistorisches Museum Wien)
  • Landschaft mit Golgatha, 1522 (Graphische Sammlung der Universität Erlangen)
  • Marienaltar, um 152530 (Gemäldegalerie Berlin sowie Bayerisches Nationalmuseum München)
  • Kreuzerhöhung, nach 1525 (Kunsthistorisches Museum Wien)
  • Christus am Ölberg, um 1530 (Alte Pinakothek München)
  • Gefangennahme Christi, um 1530 (Alte Pinakothek München)
  • Wien nach der Türkenbelagerung, 1530 (Graphische Sammlung Albertina, Wien)
  • Erlösungsallegorie, um 1540 (Kunsthistorisches Museum Wien)
  • Bildnis des Jakob Ziegler, 1544-49 (Kunsthistorisches Museum Wien)
  • Klause am Eingang ins Pratzgau, 1552 (University College London)

Literatur

Weblinks