Wolfgang Hromadka

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Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Hromadka. (Foto: Geisler)

Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Hromadka (* 26. Dezember 1937 in Aussig, Böhmen) ist ein deutscher Jurist und war von 1985 bis 2003 Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht und Arbeitsrecht an der Universität Passau.

Leben und Wirken

Studium und Berufsleben

Hromadka wurde 1937 im heutigen Ústí nad Labem in Böhmen geboren. Er besuchte dort sowie in Heringen an der Helme und Frankfurt am Main die Volksschule und danach ab 1949 das Humanistische Heinrich von Gagern-Gymnasium in Frankfurt/Main. 1957 legte er sein Abitur ab und begann sein Jurastudium in Frankfurt am Main, München und Berlin; zeitweise studierte er als Zweitstudium auch Romanistik. 1962 folgte die 1. juristische Staatsprüfung in Frankfurt am Main, wo er danach als Referendar im OLG-Bezirk und Hilfskraft an der Johann Wolfgang Goethe-Universität tätig war.

Nach der 2. juristischen Staatsprüfung in Frankfurt am Main 1969 wurde Hromadka wissenschaftlicher Assistent bei Prof. Dr. Hans Peter an der Universität Zürich, wo er noch im selben Jahr mit einer Arbeit über „Die Entwicklung des Faustpfandprinzips im 18. und 19. Jahrhundert“ zum Dr. iur. promoviert wurde. In der Folge wechselte Hromadka in die freie Wirtschaft, war zunöchst Vorstandsassistent im Personal- und Sozialwesen der Hoechst AG, dann ab 1973 Leiter der für Arbeiter zuständigen Personalabteilung und ab 1976 dann Personaldirektor der Messer Griesheim GmbH. 1977 wurde er ehrenamtlicher Richter am Arbeitsgericht Frankfurt am Main.

Habilitation und Lehrtätigkeit

1978 folgte Hromadkas Habilitation für Bürgerliches Recht, Arbeitsrecht und Privatrechtsgeschichte der Neuzeit bei Prof. Dr. Alfred Söllner an der Justus Liebig-Universität Gießen. Seine Habilitationsschrift hatte „Das Recht der leitenden Angestellten, Zu Recht, Geschichte und Soziologie“ zum Thema. Ab 1979 war er Privatdozent an der Universität Gießen sowie ehrenamtlicher Richter am Landesarbeitsgericht Frankfurt am Main.

Seit 1982 ist Hromadka ehrenamtlicher Richter am Bundesarbeitsgericht. 1985 wurde er Professor für Bürgerliches Recht, Arbeitsrecht und Wirtschaftsrecht an die Universität Passau berufen. 1990 war er Gastprofessor an der Humboldt-Universität Berlin, 1992 lehnte er einen Ruf dorthin ab. Seit 1997 ist er Gastprofessor an der Karls-Universität Prag, seit 1998 Sprecher des Publizistischen Beirats der Zeitschrift Arbeit und Arbeitsrecht und seit 1999 Mitglied des Verbandsausschusses des Deutschen Arbeitsgerichtsverbandes. 2003 wurde er als Universitätsprofessor pensioniert.

Nach der Pensionierung

Seit 2003 ist er Richter am Verwaltungsgericht der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel sowie seit 2004 wissenschaftlicher Berater der Anwaltssozietät Schmitt-Rolfes/Faltermeier/Staudacher in München.

Hromadka ist Mitglied im Stiftungsrat der Stiftung Europäisches Haus – Konzerthaus Passau. Im Jahr 2008 kandidierte er für die Freien Wähler auf Listenplatz 16 bei der Passauer Stadtratswahl und trat 2014 erneut auf Platz 22 an. Am 28. Januar 2013 erhielt Hromadka aus den Händen des bayerischen Wissenschaftsministers Dr. Wolfgang Heubisch das Bundesverdienstkreuz I. Klasse in Anerkennung seiner Verdienste um die deutsch-tschechische Freundschaft.

Publikationen (Auswahl)

  • Die Entwicklung des Faustpfandprinzips im 18. und 19. Jahrhundert. Köln/Wien 1971 (Dissertation)
  • Tariffibel. Alles über Tarifverhandlungen zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften, über Tarifvertrag, Schlichtung und Streik. München 1974
  • Arbeitsordnung im Wandel der Zeit. Köln, Berlin, Bonn, München, 1979
  • Arbeitsrecht für Vorgesetzte. Rechte und Pflichten gegenüber Mitarbeitern und Betriebsrat. München 1987
  • Die Betriebsverfassung. Ein Überblick über Betriebsverfassungsgesetz und Sprecherausschußgesetz. Köln 1991

Auszeichnungen

  • Gedenkmedaille anläßlich der 650-Jahrfeier der Karls-Universität Prag (1998)
  • Ehrenmedaille der Universität Pilsen (2000)
  • Ehrendoktorwürde der Universität Pilsen (2001)
  • Goldene Ehrennadel des Verbands angestellter Akademiker und leitender Angestellter der chemischen Industrie (2004)
  • Bundesverdienstkreuz I. Klasse (2013)

Literatur

Weblinks