Zwieseler Fink

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Der Zwieseler Fink.

Der Zwieseler Fink ist ein Volksmusik-Wanderpreis, der von der Stadt Zwiesel gestiftet und 1939 erstmals vergeben wurde.

Geschichte

Die Idee zu dieser für die bayerischen Volkssänger und –musikanten ehrenvollen Auszeichnung hatte Paul Friedl, der „Baumsteftenlenz“. Er war 1931 als Juror beim ersten Niederbayerischen Preissingen in Landshut beteiligt und wusste, welche Begeisterung dieses Volksliedersingen bei den Mitwirkenden wie bei den Zuhörern hervorrief. Bereits 1932 hatte dann der Münchner Rundfunk ein Volksliedersingen aus Zwiesel gesendet. So hat sie Stadt Zwiesel die Idee von Paul Friedl 1939 bereitwillig aufgenommen. „Die Stadt Zwiesel stiftet für eine jährlich und jeweils in Zwiesel abzuhaltende Veranstaltung zur Förderung der Heimatkultur und des bodenständigen Volkstums einen Wanderpreis als erste Auszeichnung für die besten Ergebnisse dieser Veranstaltung“ heißt es in der von Bürgermeister Alfons Maria Daiminger ausgefertigten Stiftungsurkunde vom Juli 1939.

„Der Wanderpreis besteht aus einem in Gold und Silber gefertigten und auf einer Glaskugel sitzenden Finken“ ist weiter zu lesen. Die zeitlos wirkende Finkentrophäe hat der renommierte Münchner Goldschmied Carl Weißhaupt nach einen Entwurf von Otto Fronholzer, Fachlehrer an der Glasfachschule Zwiesel, gefertigt.

Der erste Wettbewerb zum Zwieseler Fink fand im August 1939 im Rahmen des Grenzlandfestes direkt im Festzelt statt. Erster Finkenpreisträger war 1939 der Volks- und Gebirgstrachtenverein Frauenau. Das Finkenfest des Jahres 1939 war aber auch das einzige Fest vor dem Zweiten Weltkrieg. Erst im Jahre 1949 wurde diese Veranstaltung wieder aufgenommen.

Die Trophäe hat bis 1945 ihren Platz in der Frauenauer Gemeindekanzlei gehabt. Um sie vor dem Zugriff der amerikanischen Besatzungstruppen zu bewahren, versteckte die damalige Chefsekretärin des Bürgermeisters, Traudl Neuburger, geb. Frank das wertvolle Stück bei sich zu Hause, wo es auch bei den immer wieder einmal vorgekommenen Hausdurchsuchungen nicht entdeckt wurde. So hat der „Fink“ das Kriegsende und die wirren Zeiten danach unbeschadet überstanden.

Als 1949 die weitum bekannte Blaskapelle Ruhmannsfelden mit der höchsten Punktzahl abschnitt und damit eigentlich erster Finkenpreisträger nach dem Krieg werden sollte, verzichteten die Musikanten auf diese Auszeichnung, weil sie mit Aushilfen spielten. So flog der „Fink“ abermals nach Frauenau, denn die Frauenauer Blaskapelle lag in der Punktezahl knapp hinter den Ruhmannsfeldenern.

1950 wurde der „Zwieseler Fink“ zu einem für den „Finkenvater“ Paul Friedl ganz besonderen Ereignis, denn die „ersten Instanzen“ der bayerischen Volksmusik, der Kiem Pauli und die Anette Thoma besuchten diese Veranstaltung und waren begeistert von dem, was sie im Wald zu hören bekamen.

Um den Grundgedanken dieser Traditionsveranstaltung zu bewahren und den Fortbestand durch Erneuerungen und Anpassungen an die heutige Zeit zu sichern wurde im Jahre 2004 der Austragungsmodus wurde vom reinen musikalischen Wettkampf in ein zwangloses Sänger- und Musikantentreffen umgestaltet. Der neue Weg des Zwieseler Fink soll das gemeinsame und ungezwungene Singen und Musizieren fördern.

Im Jahr 2014 findet die 75. Verleihung des „Zwieseler Fink“ statt.

Abstufungen

Jugendfink

Um auch den Nachwuchs besonders zu fördern wurde 1953 neben dem Erwachsenenpreis erstmals der „Jugendfink“ vergeben. Erste Preisträger waren dabei die „Hein-Kinder“ aus Frauenau. Von 1972 bis 2003 war die Austragung des Jugendfinken eine eigene Veranstaltung.

Goldfink

Um neben den Wanderpreisträgern, also den aktiven Sängern und Musikern, Leute mit ganz besonderen Verdiensten um die Erhaltung der Heimatkultur, des heimischen Brauch- und Schrifttums sowie der Pflege der Volksmusik und des Volksliedes ehren und auszeichnen zu können, wurde 1958 der „Goldfink“, das Finkenabzeichen in massiver Ausführung, Normalgröße und in Gold geschaffen. Erster Träger wurden der „Finkenvater“ Paul Friedl, der Regierungspräsident von Niederbayern, Ludwig Hopfner, und der Volkssänger Willi Koller aus Bodenmais.

Arbeitskreis Zwieseler Fink

Verantwortlich für die Durchführung der Veranstaltung ist der Arbeitskreis „Zwieseler Fink“. Er besteht aus Mitgliedern des Heimatvereins Zwiesel und einem Beauftragten der Stadt Zwiesel. Als beratende Mitglieder stehen dem Arbeitskreis Musiklehrer, erfahrene Sänger und Musikanten, sowie Volksmusikpfleger zur Seite.

Literatur

Weblinks