700-Jahrfeier Landau

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Postkarte „Festwagen Ganacker zum 700jährigen Jubiläum der Stadt Landau a./ Isar“ (Foto: Archiv Söltl)

Ihre 700-Jahrfeier beging die Stadt Landau im Jahr 1924 in Gedenken an die Stadtgründung von 1224. Sie dauerte volle zehn Tage, von 30. August bis einschließlich 8. September 1924.

Festzug

Neben dem extra für diesen Anlass geschriebenen und mehrfach aufgeführten, „kulturhistorischen“ Bühnenfestspiel aus der Zeit der Stadtgründung war zweifellos der „große Festzug mit vielen Prunkwagen“ am Sonntagnachmittag der Höhepunkt der Jubiläumswoche, die mit dem Volksfest verknüpft war. Wenn auch in der damals schlechten Zeit die finanziellen Mittel knapp waren, hat man dennoch mit viel Fantasie und Einfallsreichtum ein bemerkenswertes Programm auf die Füße gestellt.

Über die Zugfolge des damaligen Festzuges, die einzelnen Motive der Prachtwagen und die teilnehmenden Gruppen und Vereine ist nicht allzu viel bekannt, außer dass es am Dienstag in der Festwoche (2. September 1924) auch einen speziell auf Kinder abgestimmten Kinderfestzug gab mit anschließendem Kinderfest. Er wurde hauptsächlich von Kindern für die Kinder gemacht und die Schulkinder der Stadt und der umliegenden Dörfer gestalteten ihn mit ihren Lehrern.

Ganacker Festwagen

Hintergründe

Eine alte hinterlassene Bildkarte zeigt unter dem Foto die Inschrift: „Festwagen Ganacker zum 700jährigen Jubiläum der Stadt Landau a./ Isar“. An dem Jubiläumsfestzug 1924 haben in Landau demnach nicht nur die örtlichen Gruppen und Vereine teilgenommen, sondern auch die umliegenden Nachbargemeinden, wie Ganacker, waren mit eigenen „Prunkwagen“ dabei.

Das Motiv des Ganacker Festwagens war ein für Landau typisches Isarfloß. Vor 150 Jahren gab es auch dort eine Flößerei. Man kann davon ausgehen, dass noch um 1900 täglich mindestens zehn Floße in Landau eintrafen und die meisten hier an der heute noch so benannten „Isarlände“ landeten und hier Station machten. Die Isar war der am häufigsten mit Flößen befahrene Fluss überhaupt.

Die Ganackerer hatten also mit ihrem Motivwagen „Isarflößerei“ für den Festzug in Landau 1924 völlig recht. Um diese Zeit herum gehörte das geschäftige Treiben auf der Isar zwar gerade der Vergangenheit an. Mit dem Ausbau des Eisenbahnnetzes war die Floßfahrt endgültig eingestellt worden. Aber die Flößerei auf der Isar ist und bleibt ein elementarer Bestandteil der Stadtgeschichte.

Gestaltung

Vor einer großen mit Brettern verschlagenen Schupfe, an die sich auf der linken Seite ein aufgerichteter Holzstoß lehnte, stand ein hölzerner Bruckwagen. Seine schweren eisenbeschlagenen Holzräder waren zur Hälfte verdeckt. Um die Ladefläche herum wurden nämlich weiße Leintücher gespannt. Um diese Verkleidung herum waren bogenförmig Girlanden aus Fichtenzweigen mit weißen Bändern und Schleifen aufgehängt. In der Mitte des Floßes war eine mannshohe Bretterhütte aufgestellt, die ebenfalls mit Grün geschmückt und mit Wied gedeckt wurde. In Fahrtrichtung war an der Stirnseite der Hütte eine Sitzbank aufgestellt. Im vorderen und im hinteren Teil wurde jeweils ein Ruder angebracht, das beweglich auf einem Bock auflag.

Das Floß hatte bereits seine Besatzung. Sie bestand aus fünf „Mann“. Auf der Sitzbank hatte ein junges Paar in Tracht Platz genommen, sie mit goldener Riegelhaube und Handkörbchen, er mit Hut, Talerweste und Haklstecken. Am vorderen Ruder steht ein Flößer mit hohen Stiefeln, langer Hose mit bestickten Hosenträgern, weißem Hemd und verwegenem Hut. Er hatte eine Axt auf den Schultern. Der andere Flößer stand am Heckruder und trug ebenfalls die Tracht der Oberlandler, ebenso der ihm zur Seite gestandene Junge. Beladen war das Floß mit Holzfässern und Stoffballen.

Der Festwagen ist zum Zeitpunkt des Fotos noch nicht eingespannt. Die Deichsel und die Waagscheitl sind noch frei.

Literatur