Abteiland

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Typische Landschaft im Abteiland in der Nähe von Waldkirchen

Das Abteiland ist eine Landschaft im südöstlichen Bayerischen Wald. Dabei gibt es einen Unterschied zwischen dem historischen Abteiland und dem Naturraum Passauer Abteiland, der über das historische Abteiland deutlich hinausgeht. Alternativnamen zu letzterem sind Passauer Vorwald und Passauerwald.

Geschichte

Im Jahr 1010 erhielt die Benediktinerinnenabtei Niedernburg von König Heinrich II. einige bedeutende Schenkungen. Eine hundert Jahre später entstandene Urkunden-Nachzeichnung berichtet von der Schenkung eines weiten Teiles des bis dahin königlichen Nordwaldes, umfassend alles bebaute und unbebaute Land zwischen der Ilz im Westen und der Rodel im Osten. Danach hieß der westliche Teil dieses Gebietes „Land der Abtei“ oder kurz „Abteiland“.

Durch das Gebiet führte der Goldene Steig, über den das Kloster Zollrechte mit Mautstellen in der Ilzstadt und bei Fürholz innehatte. König und Kloster begabten oder belehnten hochfreie Geschlechter, welche die Erschließung und Besiedelung des Gebietes selbstständig fortführten.

Immer größere Rechte im Abteiland erlangte das Domstift Passau. 1161 erhielt Bischof Konrad I. von Kaiser Friedrich Barbarossa die Abtei als bischöfliches Eigenkloster übertragen, zunächst aber noch ohne die Vogtei. 1193 bestätigte Kaiser Heinrich VI. dem Passauer Bischof Wolfger von Erla diese Schenkung, und zwar diesmal einschließlich Vogtei und Königssteuer. Damit wurde das Hochstift Passau endgültig Eigentümer des Abteilandes.

Bis zur Säkularisation 1803 gehörte die Landschaft nun zum Hochstift Passau mit dem Fürstbischof als weltlichem und geistlichem Oberhaupt. Erst 1765 verfügte die Passauer Hofkammer, dass das Gebiet des Hochstifts künftig nicht mehr „Land der Abtei“, sondern nur noch „Fürstentum Passau“ genannt werden dürfe.

Beschreibung

Als Naturraum reicht das Gebiet über das historische Abteiland deutlich hinaus. Die naturräumliche Haupteinheit 408 Passauer Abteiland und Neuburger Wald bezieht überdies den Neuburger Wald ein.

Abgesehen von der Donau im Süden hat das Abteiland meist fließende Grenzen. Im Westen befindet sich der Vordere Bayerische Wald, im Norden wird das Abteiland durch den Hinteren Bayerischen Wald begrenzt, während es im Osten in die Wegscheider Hochfläche übergeht.

Im Südteil des Abteilandes steigen die welligen bis kuppigen Flächen der teils gerodeten Riedellandschaft, die die Einzugsgebiete von Erlau, Ilz und Gaißa umfassen, von 400 Metern bei Passau langsam bis zu den Rändern des Hinteren Bayerischen Waldes bei etwa 800 Metern an. In einem zwei bis drei Kilometer breiten Streifen längs der Donau befindet sich stark verwitterter Gneis, der weitgehend in 400 bis 440 Metern durch mächtige und grobe Quarzkiese der Donauaufschotterung verhüllt ist. Im Norden herrscht Granit vor, der nur lokal vom Teritär überdeckt ist. Durch historische Rodungen stark gelichtet, wechselt der Wald mosaikartig mit Grünland. Wichtige Orte sind Salzweg, Tiefenbach, Ruderting, Hutthurm, Büchlberg, Hauzenberg und Untergriesbach.

Im Nordteil des Abteilandes wechseln bewaldete Bergrücken und breite Riedelflächen miteinander ab. Die zumeist mit Fichtenforsten bestandenen Waldflächen befinden sich in Höhenlagen zwischen 500 bis 600 Metern. Grünlandflächen nehmen große Teile der Landschaft besonders im Osten ein. Die Ilz ist in einem engen gewundenen Tal mit steilen fichtenbewaldeten Hängen in die kristalline Riedellandschaft eingetieft. Die Landschaft, besonders der westliche Teil, wird intensiv agrarisch genutzt. Die bedeutendsten Orte sind Waldkirchen, Fürstenstein, Tittling, Perlesreut, Röhrnbach, Freyung, Grafenau und Schönberg.

Literatur

  • Paul Praxl: Die Geschichte des Wolfsteiner Landes, in: Der Landkreis Freyung-Grafenau, Freyung 1982, ISBN 3-87553-192-2

Weblinks