Adalbert Seipolt

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Pater Adalbert Seipolt gehörte fas 60 Jahre den Benediktinern in Metten an. (Foto: R. Binder)

Pater Adalbert Seipolt (* 11. August 1929 in Breslau; † 29. Januar 2009 in Metten) war Benediktiner-Mönch und gehörte fast 60 Jahre der Benediktinerabtei Metten an. Er wurde vor allem durch sein schriftstellerisches Wirken weitum bekannt.

Leben und Wirken

Die Kriegswirren verhinderten zunächst das Abitur. Die Flucht aus Schlesien machte ihn vom „Musspreußen zum Darfbayern“, wie er später seine Kriegserinnerungen betitelte. Allein und arm schritt er durch die Mettener Klosterpforte. Ein Schritt fürs Leben und so landete er bei den Benediktinern in Metten. 1948 gehörte er zur ersten Nachkriegs-Absolvia. Am 22. September 1949 legte er sein Ordensgelübde ab und empfing am 9. Juli 1953 die Priesterweihe durch Erzbischof Dr. Michael Buchberger, nachdem er in Salzburg und Rom Theologie studiert hatte. Das Lehramtsstudium für die Fächer Deutsch, Geschichte und Griechisch führte ihn anschließend nach Würzburg. Nach dem Staatsexamen nahm er seine Tätigkeit am Mettener Gymnasium und im Internat auf.

Sein 50-jähriges Priesterjubiläum feierte er 2003. „Ich habe mich entschieden, als ich 15 war“, so Pater Adalbert. Damals tobte der Krieg in Breslau. „Die Wahl für ein sorgenfreies Leben frei von Gewalt stellte sich damals nicht, deshalb habe ich mich entschieden, den Weg zu Gott zu gehen.“ Beeinflusst habe ihn damals auch der Kaplan in Breslau, ein Jesuit.

Engagement

Mit Leidenschaft führte Pater Adalbert Regie bei Theateraufführungen des Gymnasiums. Mit den Schülern inszenierte er sogar Klassiker wie Aristophanes’ „Die Wolken“.

Für Abt Wolfgang M. Hagl war Pater Adalbert ein loyaler Mitarbeiter. Bis Oktober 2005 war er Prior der Abtei. Mit Pater Adalbert verliert das Kloster einen seiner bekanntesten Mitbrüder neben Paul Augustin Kardinal Mayer. „Er war ein unglaublich liebenswürdiger Mensch, auch in seinem Abschiednehmen“, so Abt Wolfgang in einer ersten Reaktion auf den Tod von Pater Adalbert, der in den letzten Monaten immer schwächer geworden war. „Es war eine Freude, sich mit ihm zu unterhalten“, sagt der Abt.

Um Pater Adalbert Seipolt trauern auch seine drei Geschwister, von denen Bruder Michael auch in Metten lebt.

Schriftstellerisches Wirken

Bekannt wurde Pater Adalbert vor allem durch sein schriftstellerisches Wirken. Seine 20 Bücher wurden teilweise in sieben Sprachen übersetzt und erreichten eine Gesamtauflage von rund eineinhalb Millionen.

„Den Lesern Freude schenken und zeigen, dass unsere Mutter Kirche den Frohsinn genauso braucht wie gefüllte Opferstöcke und zeitgemäße Reformen, vielleicht sogar noch mehr“, das war Pater Adalberts Antrieb als Autor. Er hoffe, dass durch seine humoristische Art zu schreiben auch eine gewisse Scheu vor der Religiösität abgebaut werde. Seine ersten Versuche startete er schon daheim in Breslau als kleiner Knirps auf der Schreibmaschine des Vaters, eines Journalisten. Aus Reimereien wurden umfangreiche Geschichten. Für fünf Pfennige „Leihgebühr“ überließ er seine Erzählungen über Eskimokinder den Mitschülern im Maria-Magdalenen-Gymnasium. Damals hieß er noch Eberhard und war der Sohn von Johannes und Charlotte Seipolt.

Das Schreiben hat ihn nie losgelassen. „Die Muse schlüpfte auch durch das Klausurgitter hindurch, sie lief mir sogar bis nach Rom nach.“ Schwester Annaberta ist die Heldin seiner Bücher „Alle Wege führen nach Rom“ und „Die römische Himmelfahrt“. Sein Erstlingswerk, "Alle Wege führen nach Rom", ist die Schilderung einer Pilgerfahrt, erschien 1958 und erreichte insgesamt 22 Auflagen.

In seinen Werken gewährt er Einblicke hinter verschlossene Klostertüren, erzählt er die Weihnachtsgeschichte aus der Sicht eines kleinen Hirtenbuben, schickt „Hochwürden auf Brautschau“ oder schildert in „Der Ölscheich von Christiansreuth“ eine Satire über die Käuflichkeit der Menschen. 2003 erschien sein letzte Werk. In „Jahre im Gegenwind“ erinnert sich Pater Adalbert an Kindheit und Jugend im Dritten Reich.

Auszeichnungen

Neben seiner Liebenswürdigkeit bewunderte die Ordensgemeinschaft vor allem auch die Disziplin Pater Adalberts. 2002 wurde der Mettener Pater mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet, 2002 erhielt er den Predigtpreis der Deutschen Wirtschaft und 1999 verlieh ihm der Kreistag den Ehrenring des Landkreis Deggendorf.

Literatur

Weblinks